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Infos aus der Verbandsgemeinde Loreley
Ausgabe 30/2022
Amtliche Bekanntmachungen
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Vorsorgekonzept Starkregen- und Rheinhochwasser der Verbandsgemeinde Loreley vorgestellt

Die Gemeindevertreter nahmen im Anschluss an die Veranstaltung einen Ordner mit dem Starkregen- und Hochwasserkonzept entgegen. Links oben ist der ‚Gastredner‘ und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau Guido Nisius zu sehen.

Die Infoveranstaltungen zogen das Interesse der Bürgerinnen und Bürger wie beispielsweise in Weisel definitiv auf sich.

In drei Informationsveranstaltungen wurden nun die Ergebnisse zahlreicher Termine und Workshops seit dem Jahr 2016 vorgestellt. Mit dem Vorsorgekonzept Starkregen- und Rheinhochwasserereignisse wurde jetzt die Grundlage gelegt, Maßnahmen in Gemeinden zu ergreifen, Risiken zu minimieren und zukünftig mehr Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung der Bevölkerung zu leisten, um im Fall der Fälle ein Stück weit mehr vorbereitet zu sein. „Das Konzept war von der Verwaltung im Herbst 2016 bei einem Ingenieurbüro beauftragt worden. Seit meinem Amtsantritt als Bürgermeister im Sommer 2020 war es mir wichtig, dieses Thema so zügig wie nur möglich zu einem guten Ende zu bringen. Es waren noch viele Abstimmungen und Gespräche zwischen Verwaltung, dem beauftragten Ingenieurbüro, der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, dem Beratungszentrum des Gemeinde- und Städtebundes sowie unseren Gemeinden und Städten notwendig, doch am Ende hat es sich gelohnt, denn die Kommunen haben jetzt eine Maßnahmenliste mit möglichen Fördersätzen, über die sie sprechen und die sie abarbeiten können“, so Bürgermeister Mike Weiland, der aber auch betonte: „Die eigentliche Arbeit, nämlich die Umsetzung dieser Maßnahmen, beginnt erst jetzt.“

Die Unwetter im Jahr 2016 haben in der gesamten Verbandsgemeinde Loreley starke Schäden verursacht. Keller und teils Wohnungen wurden überflutet, es wurden Löcher in Straßen und Plätze gerissen, Gehölz und Geröll wurden durch die Gemeinden gespült. Immer wieder kommt es seitdem vermehrt zu Starkregenereignissen und jüngst im Januar 2021 kam es dann ach vielen Jahren auch wieder einmal zu einem kleineren Rheinhochwasser. Auf der Suche nach Fördermöglichkeiten wurde im Jahr 2016 die Erstellung des Vorsorgekonzepts in Auftrag gegeben, also Jahre vor der Flutkatastrophe im Ahrtal. Bereits nach kurzer Zeit war klar, dass die Konzepterstellung mehr Zeit als die zunächst anvisierten zwei Jahren in Anspruch nehmen würde. „Es kam immer wieder zu Verzögerungen und wir mussten auch ganz klar feststellen, dass wir uns letztlich mehr vom beauftragten Ingenieurbüro erhofft haben“, so Stefan Siering, stellvertretender Leiter des Fachbereichs natürliche Lebensgrundlagen und Bauen sowie federführender Sachbearbeiter beim Vorsorgekonzept und Bürgermeister Mike Weiland ergänzt: „Seit August 2020 mussten wir viel zu häufig deutlich machen, worauf es uns und den zuwendungsgebenden Behörden ankommt, um das Konzept zu Ende zu bringen.“ Mike Weiland hat in Abstimmung mit den übergeordneten zuwendungsgebenden Behörden die Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro inzwischen beendet. Die Vorstellung der Ergebnisse erfolgte nun in Eigenregie der Verwaltung durch Bürgermeister und Mitarbeiter.

Das jetzt vorgestellte Vorsorgekonzept Starkregen- und Rheinhochwasserereignisse enthält Handlungsempfehlungen und Aufgabenlisten für jede Stadt und jede Ortsgemeinde, denn eines ist klar: Alle Gemeinden sind von Starkregenereignissen betroffen. Am 23. Juni 2022 fand in der Gemeindehalle Dahlheim die erste Informationsveranstaltung statt. Als besonderen Gast hatte Mike Weiland seinen Amtskollegen aus der Verbandsgemeinde Adenau, Bürgermeister Guido Nisius, eingeladen, der einen spannenden und auch emotionalen Einblick in die Ereignisse der Flutkatastrophe im Ahrtal gab. Dabei ging er ausführlich auf den Tag des Starkregenereignisses, aber auch die Wochen danach ein und richtete aufgrund seiner Erfahrungen einen ganz klaren Appell an die Bürgerinnen und Bürger sowie die Gemeindevertreter aus der Verbandsgemeinde Loreley: „Nehmen Sie die Ergebnisse des Vorsorgekonzeptes ernst, beschäftigen Sie sich damit und setzen Sie Maßnahmen um“, so Bürgermeister Guido Nisius. „Es war nicht nur ein beeindruckender und aufschlussreicher Vortrag, sondern er enthielt auch eine weitere wichtige Botschaft - nämlich, dass es niemals einen 100%-igen Schutz vor solchen Ereignissen geben kann“, so Bürgermeister Mike Weiland, doch Vorsorge treffen müsse man im öffentlichen wie auch im privaten Bereich.

Im weiteren Verlauf stellte Stefan Siering das Vorsorgekonzept mit dem Schwerpunkt für die Gemeinden Braubach, Dachsenhausen, Dahlheim, Filsen, Kamp-Bornhofen, Lykershausen, Osterspai und Prath vor. Dabei ging er auch auf die Bedeutung von Themen wie Objektschutz, Elementarschadenversicherung und Warnsystemen bzw. Apps zur frühzeitigen Erkennung von Gefahrenlagen ein. Es wurde auch berichtet, dass es im Fall der Fälle immer wieder zu Streitigkeiten mit den Versicherungen über den möglichen Umfang des Versicherungsschutzes komme, weswegen hierbei auch auf die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit der Landeszentrale für Verbraucherschutz hingewiesen wurde. Bei der Veranstaltung in Dahlheim stellte Stefan Siering zudem stellvertretend für den an diesem Abend verhinderten FSJ-ler Tom Keuper das im zurückliegenden Jahresverlauf erstellte Bachkataster vor. „Ein solches Bachkataster ist nirgendwo vorgeschrieben, es war aber eine Idee von Stefan Siering und mir mit Amtsantritt und hilft uns künftig ebenfalls bei der Katastrophenvorsorge. Landesweit ist das Bachkataster laut Auskunft der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord für die Verbandsgemeinde Loreley noch ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, womit wir im positivsten Sinne hiermit Vorreiter sind“, betont Bürgermeister Mike Weiland. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord habe daher als oberste Wasserbehörde die qualitative Ausarbeitung explizit gelobt. „Tom Keuper hat hier wirklich eine hervorragende Arbeit geleistet“, so Bürgermeister Mike Weiland im Rahmen der Vorstellung. Daher war es eine Selbstverständlichkeit, dass Tom Keuper bei den Folgeveranstaltungen in Kestert und Weisel das Bachkataster auch selbst präsentieren durfte. Mit dem Bachkataster wird die regelmäßige Überprüfung von Einlaufbauwerken, Verrohrungen leichter im Blick zu behalten sein. Außerdem lassen sich Orte schneller finden und abstimmen, wo beispielsweise kurzfristig der Bauhof tätig werden muss. Bürgermeister Mike Weiland wird das Bachkataster auch im Bürgermeisterarbeitskreis den weiteren Verbandsgemeinden im Rhein-Lahn-Kreis vorstellen.

Im Rahmen jeder Informationsveranstaltung erläuterte Bürgermeister Mike Weiland abschließend die Pläne zur in den kommenden Jahren vorgesehenen kreisweiten Sirenenertüchtigung und den bereits im Februar in den Wirkbetrieb versetzten und von der Wehrleitung der Freiwilligen Feuerwehr der Verbandsgemeinde Loreley und den entsprechenden Führungskräften erstellten Alarm- und Einsatzplan Rheinhochwasser. Alle Stadt- und Ortsbürgermeister erhielten zudem nach jeder Veranstaltung den für die Gemeinden und Städte zusammengestellten Ordner mit den Konzeptinformationen zu ihrer Kommune.

Die weiteren Vorstellungsveranstaltungen mit inhaltlich deckungsgleichen Themen, fanden am 4. Juli in Kestert und am 18. Juli in Weisel mit jeweils anderen Schwerpunktgemeinden statt.

Am Ende lässt sich festhalten, dass es oft auch einfache technische Lösungen, wie etwa höhere Bordsteine oder Bleche an Zäunen gibt, um das Wasser abzuleiten und um einen effektiven Beitrag leisten zu können. Holzstapel in der Nähe von Bachläufen können zum gefährlichen Hindernis und vor allem zur Gefahr für Unterlieger werden. Die Absicherung von Lichtschächten kann eine Überflutung des Kellers verhindern. Generell wird es weiterhin eine große Aufgabe sein, die Bevölkerung zu sensibilisieren, denn jede und jeder kann einen Beitrag zur Vorsorge leisten, weshalb das Vorsorgekonzept auch einige Tipps und Hinweise für Anwohnerinnen und Anwohner sowie Hauseigentümer beinhaltet. „Letztlich hängt auch viel davon ab, was aus den nun gewonnen Erkenntnissen in den Kommunen gemacht wird. Jetzt beginnt die Arbeit, die Listen abzuarbeiten“, macht Bürgermeister Mike Weiland abschließend deutlich.

Die vorgestellten Ergebnisse können ab sofort auf der Internetseite der Verbandsgemeinde Loreley (www.vg-loreley.de) eingesehen und auch heruntergeladen werden.