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Pellenzblatt
Ausgabe 3/2023
Aktuelles Muss
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Bürgermeister Klaus Bell möchte sein Amt zum 1. Oktober niederlegen – Neuwahl wahrscheinlich noch im Sommer

PLAIDT. (sil) Wer zum Behördengang nach Plaidt ins Rathaus der Verbandsgemeinde kommt, ist oft überrascht von der angenehmen Atmosphäre, die durch die Art und Ausstattung des Gebäudes entsteht: Eine beeindruckende Wirkung, sowohl für die Angestellten als auch für die Besucherinnen und Besucher.

Klaus Bell, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Pellenz, hat viel Wert darauf gelegt, dass der Sitz der Verbandsgemeinde in die Pellenz kommt und dies kurze Wege für die Bürgerinnen und Bürger schafft. Dafür sind ihm viele dankbar sowie für vieles andere, was der Bürgermeister mit umgesetzt hat und für die Verbandsgemeinde erfolgreich verwirklichen konnte.

Daher ist es für viele Pellenzerinnen und Pellenzer auch eine Nachricht, die sie nachdenklich stimmt: In der vergangenen Sitzung des Verbandsgemeinderates hatte Klaus Bell angekündigt, sein Amt zum 1. Oktober 2023 niederlegen zu wollen.

Beweggründe

Seine Beweggründe dafür erläuterte er auch in einem Interview für das Pellenzblatt: „Ich werde 68 Jahre alt, und irgendwann kommt der Zeitpunkt, wenn man sich fragt, ob es noch Sinn macht, Projekte auf den Weg zu bringen, die man nicht mehr begleiten kann.“ Auch einige seiner geschätzten Kollegen hätten aufgehört und das habe ihn ebenso zum Nachdenken gebracht: „Ich bin inzwischen der älteste hauptamtliche Bürgermeister im Kreis Mayen-Koblenz. Irgendwann wird es Zeit, dass Jüngere das Ruder übernehmen.“

Klaus Bell möchte mehr Zeit seiner Familie und seinen Hobbys widmen und Rücksicht auf seine Gesundheit nehmen. Das Ende der offiziellen Amtszeit von Klaus Bell als Bürgermeister der Verbandsgemeinde wäre am 1. März 2027 gewesen.

Der Plaidter ist im Jahr 1955 geboren worden, machte eine kaufmännische Ausbildung, studierte an der Fachhochschule Koblenz Betriebswirtschaft mit dem Abschluss „Dipl. Betriebswirt (FH)“ und arbeitete als kaufmännischer Angestellter. Zwischen 1994 und 2003 war er Ortsbürgermeister von Plaidt. Im Jahr 2002 gewann er die Wahl zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde und ist in den Jahren 2010 und 2018 wiedergewählt worden.

Rückblickend auf die vergangenen Jahre kann der Bürgermeister auf viele erfolgreichen Projekte schauen.

Schwieriges Großprojekt gemeistert

Die Verlegung des Amtssitzes aus der Stadt Andernach in die Pellenz sei ein schwieriger Prozess gewesen. Zum einen hätten sich die Kommunen damals angesichts von stagnierenden Bevölkerungszahlen auch über mögliche Zusammenlegungen mit anderen umliegenden Verbandsgemeinden Gedanken gemacht.

Auf der anderen Seite sei sowohl die Suche nach einem passenden Platz und der Neubau nicht leicht gewesen – Auslöser für das Vorhaben ist das stark sanierungsbedürftige Gebäude in Andernach gewesen. Beschlossen wurde die Verlegung und der Neubau nach intensiven Vorberatungen im Dezember des Jahres 2011, das Gebäudekonzept im Rahmen eines Architektenwettbewerbs ist im Jahr 2014 erstellt und der neue Sitz dann im Mai 2017 in Plaidt eröffnet worden.

Schulausbau und Investitionen in die Feuerwehren

Auch den Schulausbau hat Klaus Bell mit viel Engagement begleitet: „Ich bin stolz darauf, dass wir alle Schulen saniert und auf den neuesten Stand gebracht haben. Selbstverständlich gehört hierzu auch die Digitalisierung.“ Klaus Bell ist glücklich über die gute Qualität der IGS, die als Regionale Schule beziehungsweise Realschule Plus bis zum Jahr 2010 in der Trägerschaft der Verbandsgemeinde war.

Für die Jugendarbeit gäbe es ein tolles Team in Trägerschaft der Ortsgemeinden und er ist froh, dass in seiner Amtszeit sowohl der Seniorenrat gebildet und der Seniorenhilfeverein Pellenz gegründet werden konnte.

Ebenso sei es für ihn wichtig gewesen, in die Feuerwehren zu investieren und er freut sich, dass die Sanierung und Erweiterung der Räume der Wehren insgesamt angegangen wird: „Die vernünftige Ausstattung der Wehren ist mir ein großes Anliegen. Die Kameradinnen und Kameraden bilden eine tolle Truppe, auf die man sich jeder Zeit verlassen kann.“

„Die tolle Zusammenarbeit mit den Fußballern, Schützen, Chören und Musikern, und seit einigen Jahren auch mit den Karnevalisten in der Verbandsgemeinde u.v.m. haben einfach nur Spaß gemacht“, sagte Klaus Bell.

Dies alles sei jedoch eine Teamleistung: „Ohne die gute Zusammenarbeit mit den anderen Ortsbürgermeistern und Ratsmitgliedern wäre die Umsetzung der vielen Vorhaben nicht gelungen.“

Dies gelte gleichermaßen für das Miteinander im Kreis: „Die Zusammenarbeit unter den hauptamtlichen Bürgermeistern im Kreis Mayen-Koblenz ist ein Pfund, das hat Spaß gemacht. Es ist sehr wichtig, dass die kommunale Schiene zusammen arbeitet.“

Einige Sorgen bereitet Klaus Bell der Blick in die Zukunft. Mit der derzeitigen finanziellen Ausstattung der Ortsgemeinden von Landesseite werde es wohl schwierig, noch Ehrenamtler zu gewinnen, die sich in den Gemeinderäten engagieren möchten. „Die Räte fühlen sich in ihrer Arbeit und ihren Anliegen in Richtung Mainz nicht Ernst genommen.“ Dies werde vor allem in den Debatten um die Haushalte sichtbar.

Persönliche Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern und Team in Rathaus sehr bedeutsam

Besonders dankbar ist er für den Kontakt mit den Menschen in der Pellenz: „Die Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern bedeuten mir viel. Dabei habe ich Vieles mitgenommen.“ Oft habe er dabei auch viel über Ihre Nöte und Einzelschicksale erfahren. „Natürlich hat man versucht zu helfen und es ist einiges bewegt worden.“ Dabei sei er manchmal auch auf Unverständnis gestoßen, wenn nicht alles im Sinne von Einzelnen erreicht werden konnte. Aber das gehöre eben auch zum Amt.

Vermissen werde Klaus Bell die Gemeinschaft im Rathaus: „Sehr viel Freude hat mir die gute Zusammenarbeit mit meinem Team im Rathaus bereitet.“

Neben dem Amt als Bürgermeister und weiteren Ämtern, die im Zusammenhang mit der Bürgermeistertätigkeit stehen, möchte Klaus Bell im Laufe des Jahres auch als Vorsitzender der Kreismusikschule aufhören. „Das ist auch ein Amt gewesen, dass ich gerne ausgeführt habe.“

Mit dem von Klaus Bell vorgegebenen Ende der Amtszeit als Bürgermeister der Verbandsgemeinde am 1. Oktober sieht das Gesetz eine Wahl mindestens drei Monate zuvor vor. Der genaue Wahltermin wird wohl bei der kommenden Sitzung des Verbandsgemeinderates am 19. Januar festgelegt.