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Pellenzblatt
Ausgabe 33/2024
Vereine und Verbände
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Nacht der Vulkane: Mit Kai Kramosta zum Ballermann

Laacher See/Nickenich/EB. Die unmittelbar am Ufer des Laacher Sees aufgebaute Bühne bot eine traumhafte Kulisse für die fernsehreife Premiere des Soloprogamms: „Achtung - Handwerker im Urlaub“ des Top Comedian Kai Kramosta. Der Schauspieler - er wurde 2017 als „Künstler des Jahres - Comedy & Kabarett“ ausgezeichnet - schlüpft landauf, landab auf den Bühnen in die Rolle des Handwerker Peters - kurz HP genannt. So auch am Donnerstagabend im Rahmen der Kultur- und Erlebniswoche „Nacht der Vulkane“.

Durch die Brille seiner Kunstfigur gewährte der Schauspieler, der nur ein paar Steinwürfe vom Laacher See entfernt in Nickenich geboren wurde, nicht nur Einblicke in sein Leben mit viel Lokalkolorit. Vielmehr ließ der Ausnahme-Comedian auch die lustigsten Facetten seiner Urlaubserlebnisse und Reisepannen en masse Revue passieren. Mit viel Humor und erstaunlich detailgetreu schildert er seine Erlebnisse, die er mit seinen „Stiften“ (Auszubildenden) am Ballermann gemacht hat.

Mehr noch: vor dem inneren Auge gelang es sicher so manchem Zuschauer die einzelnen Szenen, wie sie in der eigenen Vorstellung aussehen auszumalen und dabei eigene optische Urlaubseindrücke und bunte Bilder aus dem Gedächtnis abzurufen. Eingestimmt wurde das Publikum auf den Abend, der wohl kaum schöner hätte sein können, mit dem Song „Hooray, Horray, It’s a Holi-Holiday“. „Jöi, guten Abend! Wie isset Euch? Schön, dat drei Leut’ antworten.“

Er habe gehört, „dass viele Nickenicher heute Abend hier sind. Gucke mal, Liebelein, mit der Hälfte bin ich verwandt. Das musst Du Dir mal vorstellen!“ Von Beginn an verlieh Kramosta seiner zweieinhalbstündigen Show eine besondere „intime“ Note. Zum „Aufwärmen“ des Publikums verstand es HP bereits nach nur wenigen Minuten ein Zusammengehörigkeitsgefühl mit einzigartigen Momenten zu schaffen, das die Menschen gedanklich enger zusammenrücken ließ und sich so nie wieder reproduzieren lässt. Warum das so war?

Eine besondere Würze und das befreite Lachen des Publikum verliehen den gezielt platzierten Gags die Dialoge mit Uwe aus der ersten Reihe, der sich schick gemacht hatte, sowie Camper aus Andernach und Heilbronn. Kramosta ist eine sympathische Plaudertasche. Auf amüsante Art blickte er in die Vergangenheit zurück, während er seinen Blick in Richtung Benediktiner Abtei richtete. „Ich war sieben Jahre Messdiener in Nickenich. Wir haben hier in Maria Laach früher immer ausgeholfen.“ Nickenich sei nicht nur das schönste, sondern das erfolgreichste Dorf in Rheinland-Pfalz, das könne er objektiv beweisen.

„Der Verbandsgemeindebürgermeister der Pellenz, Sebastian Busch, der künftige Landrat des Kreises Mayen-Koblenz Marko Boos und Bischof von Trier, Stephan Ackermann stammen aus Nickenich. Und vielleicht werde ich ja noch Papst.“ Wie gut es sich mit dem katholischen Glauben lebt und wie toll dieser ist, auch davon konnte sich das Publikum rasch ein Bild machen. Von den Zuschauern wollte Kramosta wissen: „Wer von Euch ist katholisch? Wer von euch ist evangelisch? Und wer ist ausgetreten? Ganz klar“, stellte er fest, „deswegen dieser Schwefelgeruch - hier.“

Er habe schon gedacht, der See sei umgekippt. „Ihr seid das.“ Kramosta brach eine Lanze für den katholischen Glauben. „Der ist toll. Man muss ihn nur richtig verstehen. Die Äbte von Maria Laach, die haben mir den katholischen Glauben erklärt.“ Und an Uwe gewandt, versicherte Kramosta: „Als Kind habe ich jeden Abend gebetet: Lieber Gott, bitte schenk mir ein Fahrrad. Und nix is passiert. Also habe ich eines geklaut und um Vergebung gebeten, viel besser.“ Nach den von den Mönchen einst auferlegten drei ‚Vater unser’ „war dat Fahrrad mir.“

Wie ihn seine Fans kennen, kam Kramosta vom Hölzchen aufs Stöckchen. Er machte vor keinem Urlaubserlebnis Halt - wobei ihn so maches fast in den Wahnsinn getrieben hatte. Kramosta landete Schlag auf Schlag Pointen sichere Volltreffer. Er spricht von seiner Frau, dem Dauerwellen-Lisbeth, vom Zementsack-Udo, vom Schüppestiels Hens und vielen anderen Persönlichkeiten, die die Zuschauer von seinen vorherigen Programmen bestens bekannt sind, aber auch vom Kofferpacken, der Königsdisziplin der Urlaubsvorbereitung, von Pauschal- und Städtereisen und auch von dem Momumental Trevi-Brunnen auf der Piazza di Trevi in Rom.

Auch die Tinder-Dating-App, auf die seine jungen Kollegen stehen, sparte Kramosta, in seinem brandneuen Programm nicht aus. „Das ist wie Schrottwichteln“, stellte er fest. Nach einem frenetischen Applaus, nahm sich der ehemalige Pfundskerl, der sein Körpergewicht um die Hälfte reduziert hat, zu später Stunde Zeit, um mit seinen Fans über dies und jenes, über sein Veranstaltungsformat "Bus Comedy" und über sein lustiges neues Sommer-Reise-Buch zu plaudern.