Gruppe des Plaidter Geschichtsvereins am Schalkenmehrer Maar
SCHLEIDEN. Am Sonntag, den 18. September, unternahm der Plaidter Geschichtsverein eine Exkursion zur „NS-Ordensburg Vogelsang“ bei Schleiden. Es wurde eine Reise in die unrühmliche, furchtbare und menschenverachtende Vergangenheit des „NS-Staates“.
Die etwas mehr als 30 Teilnehmer besichtigten in drei Gruppen eingeteilt die Dauerausstellung „Bestimmung Herrenmensch, NS-Ordensburgen zwischen Faszination und Verbrechen“. Dabei gaben die Museumsführer außerordentlich fundierte und grundlegende Informationen, auch über die eigentliche Ausstellung hinaus.
In den „Ordensburgen“ sollten kleine Gruppen von auserwählten jungen Männern zur Führungselite der NS-Herrschaft geformt werden. Im Vordergrund der Ausbildung standen die ideologische Prägung durch Vorträge und Seminare, sehr viel Sport, oftmals mit militärischem Drill. Das Fach „Rassenlehre“ vermittelte den jungen Männern ein Bild von der Überlegenheit des „arischen Herrenmenschen“. Die „Ordensjunker“, wie sie sich selbst nannten, sollten auf diese Weise davon überzeugt werden, dass sie zu den „neuen Menschen“ zählten, die die Zukunft Deutschlands, Europas und der ganzen Welt bestimmen würden.
Mit diesem Hintergrund zogen die „Ordensjunker“ zunächst als Soldaten in den Krieg. In Polen, den baltischen Staaten, Weißrussland und der Ukraine wurden mehrere Hundert dieser Männer in der Besatzungsverwaltung eingesetzt und viele von ihnen waren dort an nationalsozialistischen Verbrechen beteiligt. Die Nachkriegsgesellschaft und die Justiz interessierten sich zunächst wenig für die einzelnen Täter. Nur die wenigsten von ihnen mussten sich letztlich juristisch verantworten.
Nach so viel schwerer Kost ging es zum Abschluss der Exkursion nach Schalkenmehren, wo man direkt am Maar beim Abendessen noch so manches Gespräch über den erlebten Nachmittag führte.