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Andernach aktuell
Ausgabe 13/2024
Aktuelles MUSS
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Missemer Brauch aus der Nachkriegszeit lebt weiter

Die Fußpilger an der Miesenheimer Hochkreuzkapelle

„Bußgang“ zur Miesenheimer Hochkreuzkapelle

MIESENHEIM. Am Passionssonntag machte sich eine Gruppe Gläubige der Pfarrei St. Kastor auf, von der Pfarrkirche entlang der Stationen der „Sieben Fußfälle“ bei bestem Wetter zur Hochkreuzkapelle zu pilgern.

Erstmals gingen 385 Männer und Jungen im März 1946 nach einem feierlichen Hochamt von der Kirche zur Hochkreuzkapelle, um Gott für die Verschonung des Dorfes durch Bombardierung und Zerstörung im Krieg zu danken und ein Zeichen der Buße für die begangenen Kriegsgräuel zu setzen.

Seinerzeit war der Bevölkerung klar, dass Kriege niemals Gewinner schaffen, sondern nur Leid und Elend. „Nie wieder Krieg“ war fest in den Köpfen dieser und den nachfolgenden Generationen gebrannt. Es gibt nur wenige Zeitzeugen, die sich der Historie und der Pflege der Tradition erinnern. Die einst nur von Männern als schweigender Bußgang gestaltete „Wallfahrt“, zeigt sich heute als Familienkreuzweg im modernen Gewand mit persönlichem Gespräch und Austausch von Station zu Station.

Ein fern geglaubter Krieg tobt heute wieder vor unserer Haustür und so wurde zum Abschluss am Hochkreuz auf die Geschichte vor fast 80 Jahren eingegangen und ein gemeinsames „Vater unser“ gebetet.

Nach der Rückkehr klang der besinnliche Tag bei Kaffee und Kuchen sowie netten Gesprächen im Pfarrheim aus.