Rolf Müller gab in seiner Ansprache eingangs auch einen Ausblick auf die Aktivitäten der Deutsch-Finnischen Gesellschaft. Der eingetragene Verein feiert in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag.
Der Kontrast von ausdruckstarker Lebendigkeit und heiteren emotionalen Stimmungen, die die beiden Künstlerinnen Mervi und Virva bei der Auswahl ihrer Musik für ihren knapp zweistündigen Auftritt miteinfließen ließen, machten das Konzert zu einem besonderen Erlebnis.
NAMEDY/THÜR. (EB). Wurden Sie vor einem Konzert in unserer Region schon einmal in finnischer Sprache willkommen geheißen? In den Genuss kamen im Oktober vergangenen Jahres mehrere dutzend Konzertbesucher in Mendig (Wir berichteten) sowie kürzlich rund 100 Musikliebhaber im Spiegelsaal von Schloss Burg Namedy.
„Hyvät naiset ja herrat, tervetuloa Andernach linnassa. Nimeni on Rolf. Olen Saksalais Suomalainen Seuran toinen puheenjohtaja“ so in etwa hätte die Begrüßung geklungen, wenn Rolf Müller, der stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Rheinland-Pfalz, das erwartungsfrohe Publikum zu dem Gastspiel mit der Geigerin Mervi Myllyoja und der Pianistin Virva Garam in deren Muttersprache begrüßt hätte.
Das seit 2009 international aktive Duo ist in Finnland beheimatet, hat aber ungarische und karelische Wurzeln. Die Konzertveranstaltung mit finnischen Musikern war ein Novum in Andernach und etwas ganz Besonderes. Ermöglicht wurde das musikalische Stelldichein durch die gute Zusammenarbeit zwischen der Deutsch-Finnischen Gesellschaft und der Hausherrin von Schloss Burg Namedy Prinzessin Heide von Hohenzollern und ihrem Team.
Um auch in unserer Region, im zauberhaften Spiegelsaal, ihre Mischung aus hervorragenden Interpretationen klassischer Stücke und ihre eigenen charakteristischen Arrangements präsentieren zu dürfen, hatten die beiden sympathischen und hochkarätigen Künstlerinnen, wie Rolf Müller berichtete, ihre Tournee spontan um einen Tag verlängert.
Leidenschaft für die Musik
Musikliebhaber spürten die Leidenschaft, für die sie brennen, hautnah. Denn um die Bedeutung der finnischen Musik zu unterstreichen und beizubehalten und den Zuhörern das ganze „musikalische Paket“ geschmeidig und gleichzeitig sehr fesselnd zu präsentieren, hatten Mervi und Virva ihrem ursprünglichen Programm etwas ‚Tanzbares’, wie sie es ausdrückten, hinzugefügt.
Musikalisch eröffnet wurde der Abend nachdem Virva Garam das Publikum in deutscher Sprach begrüßt hatte mit der Sonate für Klavier und Violine Op. 24 Nr. 5 „Frühling“ von Ludwig van Beethoven. Mit scheinbarer Leichtigkeit und Bravour gelang es den Künstlerinnen - Mervi Myllyoja erwies sich als feurige Geigerin - dem konzentrierten Publikum die freundliche, milde und positive Stimmung der erwachenden Natur zu vermitteln und Lebensgeister zu wecken.
Ein exquisiten Genuss bescherten Mervi und Virva zudem mit ihrem bravourösen Zusammenspiel mit Werken des finnischen Komponisten Jean Sibelius, („Novelette Op102 Nr. 1“, „Tanz-Idylle Op. 70 Nr. 5“, „Romance Op.78 Nr. 2 und „Humoresque I Op.87 Nr. 1“ ) mit denen sie die Musikfreunde verzauberten.
Nach der Pause begeisterte das Duo unter anderem mit dem, aus der Feder von Emmerich Kálmán stammenden, neu arrangierten Werk „Heller Jubel - Weißt du es noch“ aus der Operette die Csárdásfürstin. Für Gänsehaut sorgten auch die, ebenfalls von den beiden Musikerinnen bearbeiteten Werke „Lied eines Reisenden“ von Oskar Merikanto, der Ungarische Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms sowie das Lied „Ich bin das Kind aus dem armen Karelien“.
Abgerundet wurde das Klangerlebnis mit einer Reihe von Bildern, die sich mit der Natur, der Landschaft und den Bewohnern Finnlands auseinandersetzten. Für Feinschmecker gab es einen kleinen Imbiss, bei dem es auch reichlich Gelegenheit zum munteren Austausch gab.
Die kakrelischen Piroggen waren für die Besucher ebenso kostenfrei, wie die Konzertveranstaltung. Es wurde jedoch um Spenden gebeten.