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Andernach aktuell
Ausgabe 15/2023
Kindergarten- und Schulnachrichten
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Nashörner des DS-Kurses des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums übernehmen Andernach

Das Ensemble des DS-Kurses 12 am BvSG in "Die Nashörner"

ANDERNACH. Der Oberstufenkurs 12 „Darstellendes Spiel“ des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums (BvSG) zeigte am 16./17.3.23 „Die Nashörner“ vor ausverkauftem Haus.

Das 21-köpfige Ensemble spielte den französischen Klassiker von Eugène Ionesco in einer neu konzipierten Adaption namens „Yolo“ (you only live once): Eine fiktive Gesellschaft verändert sich, bis auf den Protagonisten, zu einer Herde an Nashörnern, damals als Allegorie auf das NS-Regime gedacht.

Die Stückentwicklung, angeleitet vom DS-Lehrer Stefan Naumann, geschah bereits vor Corona, doch in die aktuelle Aufführung flossen Erlebnisse der Postpandemie-Zeit intensiv mit ein: Bunker-Feeling, Katastrophenangst, Verschwörungsszenario.

Die Hauptfigur Behringer wird hier zum Ravioli-Dosen hortenden Prepper, furios und eindringlich gespielt von Jan Bednarski. Treu an seiner Seite Lokipedia, die Stimme der „Künstlichen Intelligenz“, leise und eindringlich dargestellt von Riccarda Moll.

Die Jugendlichen stoßen anfänglich bei ihrer Suche nach einem Döner auf tobende Nashörner im Prime Markt. Eine „Neue“ (Cora Merzbach in Anlehnung an Greta Thunberg) kommt derweil aus Schweden eingewandert und regt sich über die Nashörner auf.

Da ist noch Elvis, herrlich abgehalftert portraitiert von Karl Gebel, der angelehnt an den Griechischen Chor den Plot vorwegsingend kommentiert. Neben ihm wuselt die nervige Hippiehexe, gruselig von Melissa Praml verkörpert, die trotz des Untergangs mit Ansage die Nashörner immer noch „sooo schön“ findet.

Am Ende entrinnt dem Fatalismus keiner, die Menschen schwören dem Humanismus ab, werden kollektiv zum Nashorn-Mob, all dies im Endzeitambiente des Bühnenbildes von Kunstlehrer Thomas Poganiuch aus flackernden Ölfässern, Konservendosenwänden und entstellten Nashornskulpturen.

Große Themen kommen an diesem Abend vor: Klimakatastrophe, Mitläufertum und nicht zuletzt die Motivik der „Menschheitsdämmerung“. Der Applaus zeigte, diesem Ensemble ist es gelungen, den Zuschauer sprachlos zurückzulassen und zugleich auf tragikomische Weise zu unterhalten. Auf jeden Fall zündete der Theaterfunke wieder in diesem im Dornröschenschlaf geglaubten Andernacher Theatersaal und findet in den DS-Kursen am BvSG, die man hier ab der 11. Klasse wählen kann, eine brandneue Nachwuchsschmiede.