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Andernach aktuell
Ausgabe 19/2025
Aus dem Rathaus
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Andernach unterstützt Fachkräfte aus Myanmar

Andernach. In Deutschland gibt es einen signifikanten Mangel an Fachkräften. Auch die Stadt Andernach beschäftigt sich mit der Fachkräftethematik, im Pflege- und Sozialbereich. Viele einheimische Arbeitskräfte sind aufgrund der Arbeitsbedingungen, der oft niedrigen Bezahlung und der hohen emotionalen und physischen Belastung der Berufe weniger bereit, in diesen Bereichen zu arbeiten.

Immer öfter wird dabei der Gewinn von qualifizierten Fachkräften, auch aus dem Ausland diskutiert. Insbesondere Menschen aus Ländern mit weniger wirtschaftlichen Möglichkeiten sind oft motiviert, eine Stelle zu finden oder sich in Deutschland ausbilden zu lassen. Sie tragen wesentlich dazu bei, den Personalmangel in den wichtigen, vom Fachkräftemangel stark betroffenen Bereichen zu beheben. Der Erwerb von Sprachkenntnissen, die Integration und Anerkennung ihrer Qualifikationen sind jedoch oft Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind.

In Andernach besteht eine Kooperation zwischen der gemeinnützigen Hilfsorganisation Myanmar Partner und dem Landeskrankenhaus Andernach. Im Rahmen dieses Projekts werden junge Menschen aus Myanmar beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützt und zu Pflegefachkräften ausgebildet. Zurzeit sind dreizehn Studierende aus Myanmar in Andernach. Fünf davon befinden sich in der Ausbildung zur Pflegefachkraft. Acht weitere absolvieren ein freiwilliges soziales Jahr im Landeskrankenhaus, um danach die Ausbildung zur Pflegefachkraft zu beginnen.

Die Ausbildung von motivierten Pflegefachkräften aus Myanmar stellt einen innovativen Ansatz dar, um dem Mangel an Pflegefachkräften entgegenzuwirken. „Durch die Integration dieser jungen Talente in das deutsche Gesundheitssystem können nicht nur die personellen Engpässe verringert werden, sondern auch kulturelle Vielfalt und internationale Perspektiven in die Pflegeberufe eingebracht werden“, äußert sich Oberbürgermeister Christian Greiner. Die Stadt Andernach unterstützt diese Initiative und sieht in der Kooperation mit Myanmar Partner eine Chance, nicht nur den jungen Menschen aus Myanmar eine bessere Zukunft zu ermöglichen, sondern auch die lokale Gesundheitsversorgung zu stärken. „Wir sind zuversichtlich, dass diese Partnerschaft positive Auswirkungen auf beide Seiten haben wird und freuen uns auf die kommenden Entwicklungen“, so Greiner.

Der Verein wiederum sieht durch die Kooperation die einzige Möglichkeit, den jungen Menschen eine Perspektive für eine gute Zukunft zu bieten. „Seit dem Militärputsch vor vier 4 Jahren ist die Wirtschaft in Myanmar zusammengebrochen, die Menschen hungern, haben fast alle ihre Arbeit verloren. Unsere jungen Studenten, die der Verein nach dem deutschen dualen System für diesen heimischen Markt ausgebildet hat, haben keine Chance mehr, in Myanmar eine Arbeit zu finden“, so Michaela Lubberich, Vorsitzende von Myanmar Partner. Die politische Situation und die damit verbundene Perspektivlosigkeit der jungen Menschen auf der einen Seite und der Fachkräftemangel beispielsweise im Bereich der Pflege auf der anderen Seite, haben den Verein dazu veranlasst, jungen Burmesinnen und Burmesen eine entsprechende Ausbildung in Deutschland zu ermöglichen.

Die Stadt Andernach setzt sich für die Integration der Menschen aus Myanmar ein. Um ihnen ein möglichst gutes Freizeitangebot zu bieten, werden die Frauen und Männer aus Myanmar auch von der Ehrenamtsinitiative „Ich bin dabei“ und dem Sportamt bei der Aufnahme in ehrenamtliche- und Sportvereine unterstützt. Auch ein Ausflug zum Geysir in Andernach hat bereits stattgefunden.

Hintergrundinformationen zur politischen und wirtschaftlichen Lage in Myanmar:

Myanmar befindet sich seit dem Militärputsch im Februar 2021 in einer tiefen politischen Krise. Die militärische Junta hat die demokratischen Strukturen des Landes weitgehend außer Kraft gesetzt, was zu weitreichenden Menschenrechtsverletzungen und einer humanitären Krise geführt hat. Die Situation in Myanmar hat sich jüngst durch ein schweres Erdbeben, das das Land erschütterte, weiter verschärft.