Dr. Raphael Bossong erwies sich als engagierter Redner, der sein Publikum auch für die eher trockene Sphäre internationalen Rechts aufschließen konnte.
Ein äußerst interessanter Nachmittag führte die Zuhörer am vergangenen Samstag in die Tiefen der europäischen und deutschen Migrationspolitik. Dr. Raphael Bossong von der Stiftung Wissenschaft und Politik spannte den thematischen Bogen von der Genfer Flüchtlingskonvention über das Gemeinsame Europäische Asylsystem bis ins nationale Asylrecht. Dabei ließ seine Analyse an Klarheit nichts zu wünschen übrig. Er würdigte den humanen Gedanken des Flüchtlingsschutzes der EU und deren Menschenrechtscharta ebenso, wie er die aktuellen Anstrengungen zur Begrenzung des Zuzugs von Schutzsuchenden kritisch reflektierte. Der Referent sah die EU an einem Scheideweg. Geht es weiter wie bisher? Führt der Weg in die totale Abschottung einer „Festung Europa“ oder stehen wir vor einem Systemwandel, der einen gänzlich neuen Umgang mit dem Phänomen Migration möglich macht? „Die Materie ist äußerst komplex. Lassen Sie sich durch Vereinfacher nicht verführen,“ appellierte Bossong und stellte sich einer angeregten Diskussionsrunde.
Jochen Grade, Vorsitzender der Flüchtlingshilfe Andernach, schloss sich diesem Appell an und wies eindringlich darauf hin, dass bei aller Beschäftigung mit gesetzlichen Regelungen und politischen Rahmenbedingungen stets bewusst bleiben muss, dass bei Migrationsfragen immer über menschliche Schicksale gesprochen wird. Deshalb stellte Grade auch bei dieser Veranstaltung anfangs wieder einige Flüchtlinge aus Andernach mit ihrer persönlichen Fluchtgeschichte vor.
Kontakt: info@fluechtlingshilfe-andernach.de oder 0175 1580095.