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Andernach aktuell
Ausgabe 38/2022
Aktuelles MUSS
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Erfolgreiches Konzept: Ortswechsel der Pellenzer Lehrstellen- und Informationsbörse ist gut angekommen

Die Unternehmensvertreter sind mit der Resonanz sehr zufrieden gewesen. Die Jugendlichen suchten gezielt bestimmte Stände auf und stellten viele Fragen rund um die Berufe.

74 Aussteller waren auf der 20. Pellenzer Lehrstellen- und Informationsbörse präsent.

Die FirmenvertreterInnen verteilten Infomaterial. Der Andrang ist von morgens bis nachmittags überall groß gewesen.

Viel Raum für wichtige Gespräche: Die 20. Pellenzer Lehrstellen- und Informationsbörse fand erstmals in der Turnhalle der IGS Pellenz in Plaidt statt.

IGS Pellenz bietet genügend Raum für den Austausch rund um den Beruf – Gelungene Plattform für Jugendliche und Unternehmen – Mehr Firmen als zuvor dabei

PLAIDT/REGION. (sil) Auf der einen Seite gibt es viele Unternehmen in der Region, die händeringend Nachwuchs suchen, anderseits wissen viele Jugendliche nicht, welchen Weg sie nach der Schule einschlagen wollen.

Die Pellenzer Lehrstellen- und Informationsbörse ist eine große Plattform, die beide Gruppen zueinander bringt. Die 20. Auflage fand nun nicht mehr in Kruft, sondern zum ersten Mal in der Sporthalle der IGS Pellenz in Plaidt statt. Sie wurde ein großer Erfolg: Am Ende sind Hunderte von Schülerinnen und Schüler sowie Eltern und Unternehmensvertreter sehr zufrieden gewesen.

74 Aussteller

Die stolze Zahl von 74 Firmen und weiteren Institutionen beeindruckte und hatte viele Jugendliche – teilweise begleitet von ihren Eltern – am Sonntag in die IGS Pellenz gelockt. Einige waren mit konkreten Fragen gekommen, andere hatten noch keine genauen Berufsvorstellungen. Die Unternehmensvertreter machten den jungen Leuten den Erstkontakt so leicht wie möglich. Überall an den Ständen gab es neben Infomaterial auch kleine Give-Aways und Süßigkeiten. Zudem hatten viele nicht nur die Ausbildungsleiter, sondern auch Azubis mitgebracht.

Ortswechsel in die IGS eine gute Wahl

Organisator Martin Busenbender, von der Jungend- und Seniorenarbeit der Ortsgemeinde Kruft, freute sich über den guten Verlauf der Messe. Der Ortswechsel von der Krufter Vulkanhalle in die Plaidter IGS-Sporthalle sei die richtige Wahl gewesen: „Durch die gute Entwicklung der Veranstaltung war der Platz in Kruft nicht mehr ausreichend.“ Dort waren die einzelnen Ausstellungsräume mit Messezelt und den verschiedenen Bereichen in der Vulkanhale räumlich voneinander getrennt und einzelne Stände wie etwa im Untergeschoss der Vulkanhalle nicht so gut besucht. „Wir sind froh, dass die Kreisverwaltung die Halle zur Verfügung gestellt hat.“ In der Schule seien auch die Mädchen und Jungen sowie ihre Eltern gut zu erreichen. Ebenso der Sonntag sei der richtige Tag für die Messe.

Die Notwendigkeit des Ortswechsels bestätigten ebenso die beteiligten Bürgermeister. Klaus Bell, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Pellenz, befürwortete die Ortswahl. Der Krufter Ortsbürgermeister Walter Kill blickte mit Wehmut auf die vergangenen Ausgaben der Lehrstellenbörse in Kruft, betonte jedoch, dass die Entwicklung nicht aufgehalten werden dürfe.

Jugendliche lange vor Ort

IGS-Schulleiterin Martina Backmann, die selbst auch den ganzen Tag an einem Stand der IGS vor Ort war, ist begeistert vom Zuspruch gewesen: „Wir sind sehr froh, dass die Lehrstellenbörse bei uns stattfindet, hier gibt es geringere Hürden und Berührungsängste für die Schüler. Ich finde es toll, wie viele hier sind und wie lange sie mit ihren Eltern bleiben.“

Viele Schülerinnen und Schüler aus der Region

Unter ihnen ist etwa die 15-jährige Lucia Guntermann aus Mendig gewesen, die sich über die Ausbildung als Immobilienkauffrau bei der Vertretern der Geldinstitute und einem Steuerberatungsbüro informiert hat. Auch ihr Vater Klaus Guntermann fand sowohl die Angebotspalette als auch den Veranstaltungsort sehr ansprechend.

Positive Resonanz für Unternehmen

Die 16-jährige Tochter von Petra Berresheim aus Thür erkundigte sich über die Ausbildung als Krankenpflegerin im Krankenhaus in Mayen. Sehr gut beraten von den Vertreterinnen und Vertretern von Bundespolizei und Zoll fühlte sich ebenso der 17-jährige Sohn von Stefanie Eder aus Miesenheim, der an der Koblenzer Karl-Benz-Schule ist.

Dass auch Schüler aus anderen Schulen den Weg nach Plaidt fanden, freute ebenso Martin Busenbender. Immerhin hatte er rund 80 Schulen in der Region über die Börse informiert.

Nicht die Jugendlichen, sondern auch die Firmen kamen aus der ganzen Region: „Wir möchten uns darstellen, um Auszubildende zu finden“, sagte Dirk Müller vom Unternehmen Josef Müller Söhne aus Andernach. Regelmäßig würden pro Lehrjahr drei Auszubildende als Elektroniker beziehungsweise Energie- und Gebäudetechniker aufgenommen. Früher hätte es rund 100 Bewerber gegeben. Nun seien es nur noch wenige, so dass die Suche nach geeignetem Personal schwierig sei. Die Firma hatte unter anderem eine Modell-Anlage und eine VR-Brille mitgebracht, um die Arbeit im Werk zu veranschaulichen. „Wir sind sehr zufrieden mit der Börse. Es ist immer etwas los gewesen.“

Eine positive Resonanz bemerkte ebenso Anne Lomp, Praxisanleiterin bei den Barmherzigen Brüdern Saffig, bei der sich die Schüler unter anderem nach der Ausbildung zum Altenpflegehelfer und zum Dualen Studium erkundigten.

Lagerist Jonathan Jakobs und Mechaniker Nicola Heucher vom Unternehmen Agrom, das unter anderem einen Standort in Thür hat, waren überrascht, dass sich viele Frauen für die Ausbildung zum Landmaschinenmechatroniker interessierten: „Wir hatten sehr viele positive Gespräche.“ Gefragt wurden sie etwa nach der Dauer der Ausbildung sowie deren Inhalte, dem Berufsschulstandort und nach dem Gehalt: „Die Jugendlichen haben viele Fragen gestellt und wir haben den Eindruck, dass sie sich auch wirklich interessieren.“

Den Eindruck hatten ebenso Nikolaj Baier und Björn Gerhard von den Stadtwerken Andernach: „Viele Jugendliche sind gezielt zu uns gekommen, auch mit ihren Eltern.“ Ebenso seien zudem Gruppen von Jugendlichen in der Halle zu den Ständen gegangen.

Praktika wichtig für die Berufswahl

Dirk Kunz vom Polcher Wohnmobilhersteller Niesmann-Bischoff riet den Jugendlichen zu einem Praktikum. Durch die verschiedenen Ausbildungen wie etwa zum Industriekaufmann, Fahrzeugbaumechaniker, Elektroniker und Holzmechaniker hätten die jungen Leute Möglichkeiten, sich verschiedene Berufe anzuschauen.

Auch die Vertreter der Kammern sind präsent gewesen. So konnten Claudia Wildermann und Stefan Hörsch von der Handwerkskammer (HWK) Koblenz den Mädchen und Jungen helfen, entsprechende Berufe zu finden. Die beiden Ausbildungsberater empfahlen, neben den Schulpraktika auch die Ferien für weitere Praktika zu nutzen, um sich zu testen: „Die Vorstellungen, die Jugendliche über Berufe haben, und die Realität liegen teilweise sehr weit auseinander.“

Offene Ausbildungsstellen

Nach dem Schulabschluss sei es jeder Zeit möglich, eine Ausbildung zu beginnen. Aktuell seien derzeit etwa 130 offene Ausbildungsstellen im Kreis Mayen-Koblenz im Bereich Handwerk gemeldet.