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Andernach aktuell
Ausgabe 39/2023
Aktuelles MUSS
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Stadtwerke-Bilanz negativ: Umschlag im Rheinhafen ist deutlich zurück gegangen

Durch die globalen Schwierigkeiten bei den Lieferketten is der Containerumsatz im Hafen eingebrochen bedauern Oberbürgermeister Christian Greiner (2 v.l.) sowie Bürgermeister Claud Peitz (3.v.l.) und die beiden Stadtwerke-Geschäftsführer Matthias Holly (1.v.l.) und Jan Deuster (1.v.r.)

Globale Schwierigkeiten bei den Lieferketten und Niedrigwasser: Gütermenge um 12 Prozent in 2022 im Vergleich zum Vorjahr gesunken – Stadtwerketochter Andernach Energie weist ein Plus auf

ANDERNACH. (sil) Strenge Quarantäne-Regeln und die Pandemie in China sowie der fortwährende Ukraine-Kriegs (seit Februar 2022) haben in vielen anderen Ländern Spuren hinterlassen. Über Monate gab es Schwierigkeiten bei der Lieferung von Rohstoffen oder technischen Bauteilen. Hinzu kam eine lang anhaltende Niedrigwasserphase des Rheins.

Dass diese Probleme auch gravierende Folgen auf den Andernacher Hafen und dessen Träger die Stadtwerke Andernach haben, erläuterten nun die beiden Geschäftsführer Jan Deuster und Matthias Holly im Beisein von Oberbürgermeister Christian Greiner und Bürgermeister Claus Peitz bei einer Pressekonferenz über den Jahresabschluss 2022 und die Geschäftsentwicklung 2023 der Stadtwerke Andernach.

Insgesamt weist das Unternehmen für das Jahr 2022 einen Verlust von rund 162.000 Euro aus und liegt rund 660.000 unter dem erwarteten Ergebnis. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 gab es ein Plus von 1,148 Millionen Euro und im Jahr 2021 noch ein Plus von 894.000 Euro.

Bei der Tochtergesellschaft Stadtwerke Andernach Energie sieht es zwar mit einem Plus von rund 490.000 Euro sehr viel besser aus. Doch auch dort ist das Ergebnis rund 135.000 Euro schlechter als geplant. Gründe dafür sehen die Geschäftsführer in den Umwälzungen auf den Energiemärkten. Das Plus im Energiesektor sei allerdings preisbedingt und nicht durch eine Mengensteigerung zu erklären, gab Matthias Holly zu bedenken.

Durch den Fehlbetrag in der Stadtwerke-Bilanz gibt es in diesem Jahr keine Ausschüttung für die Stadtkasse. Allerdings profitiert die Stadt unter anderem durch die Konzessionsabgaben für den Betrieb der Versorgungsnetze (rund 977.000 Euro), Steuern und anderer Abgaben.

Gütermenge sinkt um 12 Prozent

Deutliche Kennzahl für die globalen Probleme ist die umgesetzte Gütermenge im Rheinhafen: Diese fiel um etwa 12 Prozent von rund 2,809 Millionen Tonnen im Jahr 2021 auf etwa 2,480 Millionen Tonnen. Während es in den Bereichen Stückgut und Schwerlast, sowie Vermietung und Verpachtung aufwärts ging, purzelte der Umsatz bei den Containern von etwa 683.000 Tonnen auf 491.000 Tonnen. Mit rund 106.000 TEU (wenty-feet-equivalent-unit) wurden rund 50.000 TEU weniger als 2021 verladen.

Für dieses Jahr sehen die Geschäftsführer am Hafen eine weitere Abhängigkeit von der derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklung mit Umsatzeinbußen. Trotzdem wird am Hafen investiert unter anderem in die Sanierung der Uferbefestigung und den Ausbau der hafennahen Dienstleistungen, die im Aufwind sind.

Matthias Holly bedauerte diese Entwicklung: „Schiffe, die aus Shanghai nicht herauskommen, landen auch nicht im Andernacher Hafen.“ Der Containerumsatz sei deutlich gesunken: „Das sind Erlöse, die uns fehlen.“ Derzeit müsse um jeden Kunden gekämpft werden. Dem Hafen helfe die Kooperation mit thyssenkrupp Rasselstein.

Hallenbad defizitär aber wichtig für Schwimmkurse und Sort

Auch am defizitäre Hallenbad, das für das Jahr 2022 ein Minus von 472.000 Euro verzeichnete und pandemiebedingt nur eingeschränkt öffnete, halten die Stadtwerke fest und investieren fortlaufend in die Renovierung und Sanierung, angesichts von Schwimmkursen und Vereinssport. „Ein Hallenbad wirtschaftlich zu betreiben, ist ein Ding der Unmöglichkeit“, sagte Deuster. Die Besucherzahlen seien zum Glück wieder steigend. Außerdem trage das Hallenbad zur Lebensqualität in der Stadt bei.

Ebenso positiv sei Zahlen bei den Parkhäusern, die inzwischen nahezu wieder das Vor-Conona-Niveau erreichten.

Mehr Gas- und Stromkunden

Ein deutlicher Zuwachs an Kunden konnte die Stadtwerketochter Andernach Energie durch ihren Status als Grundversorger in den Sparten Strom und Gas erlangen. Leichte Mengenrückgänge im Vergleich zum Vorjahr 2021 resultierten aufgrund des krisenbedingt veränderten Verbrausverhalten und höheren Außentemperaturen.

Es sei ein positiver Effekt, meinte Oberbürgermeinte Christian Greiner, dass man als Andernacher mit der Grundversorgung sanft und sicher falle und Ansprechpartner vor Ort habe, auch wenn das auf der anderen Seite zu einer Mehrbelastung für die Mitarbeiter führe, für deren Engagement sich der Oberbürgermeister herzlich bedankte.

Wie gut die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien, habe sich auch beim Rohrbruch am Helmwartsturm gezeigt, bei dem es einen massiven Wasseraustritt gab und zwei Gebäude am Markt erheblich beschädigt wurden. Den Rohrbruch konnte die Mannschaft schnell beheben.

Mögliche Standorte für Windenergie werden gesucht

Auf die Nachfrage, wie weit fortgeschritten Stadt und Stadtwerke in Bezug auf die Windenergie seien, erklärte der Oberbürgermeister, dass es Gespräche mit dem Kooperationspartner evm gäbe und die Stadt sich gegen eine neue Kooperation mit einem Investor entschieden habe. Nun würden mögliche Standorte für Windernergie geprüft. Es sei noch nicht klar, um welche Flächen es gehe, sie müssten jedoch in der Höhe liegen, davon gäbe es in der Gemarkung der Stadt nicht so viele. Die Verbandsgemeinde Pellenz sei mit dem Verfahren schon weiter und habe Flächen am Burger Berg ausgewiesen. Es ginge nicht darum, ob Windkraft käme, sondern nur wann und von wem, betonte Christian Greiner.

Landwirtschaft hat Vorrang vor Photovoltaik

Auf die Nachfrage nach großflächigen Photovoltaikanlagen erläuterte der Oberbürgermeister, dass hier die Landwirte das Sagen hätten. Es würde in Andernach viele zergliederte Flächen geben und die Landwirtschaft habe den Vorrang: „Keinem Landwirt wird eine Fläche weg genommen, wenn das nicht gewünscht wird.“ Claus Peitz ergänzte, dass die Freifläche an der Nette Überflutungsgebiet und der Bereich an der Deubachsiedlung die Frischluftschneise für Andernch sei. Solange, wie sich die Gesetzeslage nicht ändere, würde sich dort nichts tun.