Witzig und atemberaubend zugleich: Die Akrobatik-Asse der Turnerriege Jupp Neuhaus zeigen ihr Können.
Auch beim Gardeballett wird geflogen: Aus den Armen der Tanzoffiziere geht es rüber zu den Mädels.
Die Kleevkurschte ulken über die Wechseljahre: Bei tiefen Temperaturen helfen Hitzewallungen.
Bella (Susanne Bell) ist flott mit dem E-Roller unterwegs
Kraftvolle Hebungen zeigen Sebastian Schneider und Antonia Schäfgen
Der Spielmannszug der Stadtsoldaten unterhält mit Trinkliedern passend zum Bühnenbild.
Immer bestens gelaunt: Die Jungs der Tanzgruppe
Die Fahnenschwenker im Sprung
ANDERNACH. (sil) Sehr viel Spaß und etliche Überraschungen haben die Stadtsoldaten den Närrinnen und Narren kürzlich bei ihren Prunksitzungen geboten. In der Andernacher Mittelrheinhalle war also am vergangenen Wochenende einiges los und die Jecken sparten natürlich nicht mit Applaus und Raketen.
Einen Vorabgeschmack dafür gab es schon zu Beginn, als sich der Vorhang öffnete: Hut ab für den Bühnenbau! Der Elferrat thronte auf einer für die Region typische Bruchsteinmauer mit der Aufschrift „lachend im Weinkeller“. Im Hintergrund waren Weinberge mit Reben und Trauben zu sehen. Aus einem Weinfass lugte ein mit Lorbeeren Bekränzter heraus, der ein Trinkhorn ausgoß, eine Anspielung auf die Römer, die den Wein in die Region gebracht hatten.
Dementsprechend gab es beim Auftritt des Spielmanszugs unter Leitung von Sandra Köster einige spritzige Trinklieder zu hören, die zudem für das Prinzenpaar und den Hofstaat aus den Reihen der Prinzengarde ein fetziges Medley aus Hits der Spruddler kreiert hatten.
Die Kleevkurschte mt Martina Eiden, Erika Schwickert, Andrea Paulmann und Vera Zerwas-Schneider klagten über Wechseljahre, von denen sie allerdings derzeit die Hitzewallungen den tiefen Winter-Temperaturen gut entgegensetzten konnten. Das zweite singende Quartett, die Altstadtrebellen, waren diesmal uneins. Molly „Heribert Zins“ und Julian Elzer, die in dunklen Anzügen spielten, foppten sich mit Aaron Friedland und Stephan Fischer, die in Stadtsoldatenuniform auftraten, unter anderem über neue und alte Posten der Quartett-Spieler im Verein.
„Leichtgewicht“ Bella “Susanne Bell“ wunderte sich, dass ein Helfer beim Schieben ihres defekten E-Rollers ganz schön ins Schwitzen kam: „Na gut, ich hätte auch absteigen können“, ulkte sie. Auch Abnehmvorhaben scheiterten, weil ihr von der Gruppe „Zupp und Gemöös“ geklöppeltes Karnevalskostüm beim Fitness ins Laufband geriet.
Die „Ähn“ on die „Anner“ Nadine Elzer und Nina Stemmler hatten neben ihren flotten Sprüchen auch noch einen Song für den ehemaligen Kommandanten parat und sangen „19 Jahre Molly“.
Lachtränen liefen den Jecken ebenso beim Vortrag von Kommandant Michael Krebs aus den Augen, der nicht nur als Sitzungspräsident souverän durch das Programm dirigierte, sondern als „Kresse“ auch wieder seine Bütt ordentlich ins Wanken brachte, unter anderem, weil er sich beim Besuch eines Nagelstudios in die Nesseln gesetzt hatte. Als er eine Mitkundin fragte, ob das Kunstwerk an den Nägeln einen Sonnenaufgang von Bali darstelle kam dann nur schroff „Nein das ist Gartenerde vom Balkon“ als Antwort. Nach 20 Jahren gab er die Leitung der Vortragenden der Stadtsoldaten an Tochter Nadine Stemmler weiter.
Auch im Bereich Tanz hatte das Korps viel zu bieten: Zum Auftakt präsentierte das Kinderballett einen flotten griechischen Sirtaki.
Schwesternkorps zu Gast
Danach glänzte Tanzoffizier Sebastian Schneider besonders mit kräftigen Hebungen von Regimentstochter Antonia Schäfgen, wofür beide stehende Ovationen erhielten. Als Zugabe bekamen sie plötzlich Unterstützung durch die Tanzpaare der Blauen Funken und der Rot-Weißen Husaren, die nicht nur gemeinsam auftraten, sondern auch noch die Tanzpartnerinnen und -partner wechselten, eine weitere Hommage an Prinz Stephan II., der Tanzoffizier bei der Prinzengarde ist.
Ausdrucksstark ist auch die Performance der Mädels des Jugendballetts gewesen, die als Boxerinnen die Bühne eroberten. Trotz Ausfälle und einigen Umstellungen gelang auch dem Gardeballett eine Super-Schau. Die Jungs der Tanzgruppe beeindruckten als agile Clowns und abschließend entführten die Mädels des Damenballetts in die wilden 20er-Jahre.
Schrauben und Saltos: Akrobatikgruppe wieder da
Eine besondere Überraschung bereitete Matthias Busenkell und seine Crew den Jecken, die nach einer langjährigen Pause für ein Wiederaufleben der Turnerriege Jupp Neuhaus auf der Stadtsoldatenbühne sorgte. Durch die Betreuung von adretten Krankenschwestern kam es bei vermeintlich gebrechlichen Senioren zu einer Wiederbelebung, so dass sich alle einzeln oder in Gruppen mit Luftsprüngen, Saltos und Schrauben von einem Trampolin über einen hohen Kasten in weiche Matten schwangen. Übrigens hatte der Leiter der Truppe im Vorfeld weder Bekannten noch seiner Gemahlin davon etwas verraten und hatte sich heimlich mit den Luftikussen getroffen.
Akrobatische Künste bewiesen außerdem die Fahnenschwenker, die die schweren Stäbe sich nicht nur gegenseitig zuwarfen, sondern noch darüber sprangen.
Überrascht wurde auch Andrea Paulmann, die als Anerkennung für ihr langjähriges Engagement den Verdienstorden des Festausschusses erhielt.