Andernach. Neunzehn Prozent der Grundschulkinder werden täglich mit dem Auto zur Schule gefahren, wie eine Umfrage der ADAC-Stiftung zeigt. Obwohl lediglich zwölf Prozent der Befragten Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Kinder äußern, sind 35 Prozent der Meinung, dass der Einsatz von „Elterntaxis“ gefährliche Situationen im Straßenverkehr begünstigt. Auch an den Schulen in Andernach wird immer wieder beobachtet, dass die sogenannten Elterntaxis problematische Verkehrssituationen verursachen.
Seit dem 01. September 2025 ist die Karolinger Straße im Bereich der Grundschule St. Peter deshalb eine temporäre Schulstraße. Das Pilotprojekt ist das Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen der Schulleitung, den Eltern sowie der Verwaltung.
Mit Beschluss von März 2025 hat der Ausschuss für Umwelt, Klima und Verkehr den Start für das Pilotprojekt „Temporäre Schulstraßen“ in Andernach gegeben. Vorbild war die erfolgreiche Umsetzung des Bonner Pilotprojektes, welches bereits Ende September 2023 gestartet ist. Das Ziel ist es, das Verkehrsaufkommen vor der Schule deutlich zu reduzieren und so die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler während der Ankunft und Abfahrt an der Schule zu erhöhen.
Nach einer eingehenden Machbarkeitsprüfung durch die Verwaltung wird die Karolinger Straße im Abschnitt zwischen der Kita und der Grundschule St. Peter zu festgelegten Zeiten für den motorisierten Verkehr gesperrt. Die Sperrung erfolgt durch das Aufstellen mobiler Sperrbake, die durch engagierte Eltern positioniert werden.
In Vorbereitung auf den Projektstart fanden mehrere Gespräche mit der Schulleiterin Kerstin Link statt, die ihre grundsätzliche Bereitschaft signalisiert hat, das Projekt zu unterstützen. Nach den Sommerferien wurde das Konzept innerhalb der Elternschaft vorgestellt, wo es auf breite Zustimmung stieß. „Ein solches Projekt steht und fällt mit der Bereitschaft von Schule und Eltern“, sagt Oberbürgermeister Christian Greiner. „Temporäre Schulstraßen sind eine gute Lösung, um die Verkehrssituation zu beruhigen und damit die Sicherheit der Schulkinder zu erhöhen.“
Um eine transparente Kommunikation zu gewährleisten, wurden die Anwohnerinnen und Anwohner mit einem separaten Schreiben des Ordnungsamtes über das Projekt und die damit verbundenen Auswirkungen informiert. Zum Projektstart waren sowohl die Polizei als auch das Ordnungsamt vor Ort, um die Maßnahme zu begleiten, die Umsetzung zu beobachten und gegebenenfalls unterstützend einzugreifen.
Die Pilotphase ist zunächst auf ein halbes Jahr, bis zum 31. März 2026, angesetzt. Anschließend wird eine umfassende Evaluierung erfolgen. Diese soll klären, ob und in welcher Form das Konzept fortgeführt oder angepasst werden kann, um den Bedürfnissen der Schulgemeinschaft und der Anwohnerinnen und Anwohner gerecht zu werden.
Für die Umsetzung der Temporären Schulstraße in Andernach ist die enge Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung, der Schule und den Eltern ein entscheidender Erfolgsfaktor.
„Nach einer erfolgreichen Pilotphase, würden wir uns sehr freuen, wenn sich noch weitere Schulen dem Projekt gegenüber öffnen würde. Als Verwaltung bieten wir Beratung und Hilfestellung an“, so Christian Greiner.