ANDERNACH. Die jüngste Exkursion des Historischen Vereins Andernach führte in das „Römerbergwerk“ Meurin bei Kretz. Als vor über 13.000 Jahren der Laacher-See-Vulkan ausbrach, bedeckte der Auswurf die gesamte Region östlich des Vulkans mit einer zum Teil 50 m dicken Ascheschicht.
11.000 Jahre später war diese Schicht zu Tuffstein geworden, den die Römer in großem Stil abbauten und über den Rhein zu ihren Großbaustellen transportierten. Bei Kretz ist ein Teil dieser Bergwerke erhalten geblieben und zum Museum hergerichtet worden. Mit Leitern stiegen die Arbeiter (oftmals römische Legionäre) hinab und bauten mit einfachen Werkzeugen und genialer Technik den Tuff in Tür-großen Platten ab, die noch untertage zu Bausteinen weiterverarbeitet wurden, alle sieben bis zehn Meter ließ man eine mächtige „Säule“ Material stehen, so dass die entstehenden Gewölbe abgestützt wurden, Abfallmaterial verfüllte man in bereits ausgebeutete Räume, was wiederum vor Einsturzgefahr schützte. Die Tuffsteine wurden in römischer Zeit für Bauwerke, Mauern und Brücken verwendet, je nach unterschiedlicher Qualität. Der Rhein diente als Wasserstraße zum Abtransport zu den großen Baustellen.
Im Mittelalter wurden die römischen Bergwerke wieder aktiviert, als das Baumaterial aus römischen Ruinen ausgeschlachtet war, der Kirchenbau zunahm und Städte sich mit großen Mauern schützten.
Auf dem Außengelände des Museums lassen sich zusätzlich zum Bergwerk durch Rekonstruktionen von römischen Hebewerken, Getreidemühlen, Brotteigrührmaschinen und auch einer antiken Sägemühle auf dem Außengelände antike Techniken hautnah erleben. Wenn man dann das Glück hat, alles von einem profunden Kenner der Materie erklärt zu bekommen, wird der Besuch perfekt. Kuno Menchen hat sich in Zusammenarbeit mit dem Römisch-Germanischen-Zentralmuseum Mainz das Knowhow im Laufe der Zeit durch das Erlernen von verschiedenen Handwerkstechniken und dem Studium von Darstellungen technischer Geräte auf antiken Bildwerken erarbeitet und die Rekonstruktionen selbst geschaffen.
An dieser Stelle sei noch einmal auf die Sonderführung mit Dr. Kai Seebert durch die aktuelle Ausstellung „Flucht und Vertreibung“ im Stadtmuseum hingewiesen: Die., 24.10. Um 17.00 Uhr.