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Andernach aktuell
Ausgabe 42/2024
Vereine und Verbände
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Wiesbaden - Besuch in der "Bäderstadt"

Mitglieder des Historischen Vereins Andernach am Kochbrunnen

Was macht aus einem in Wiesen eingebetteten, von bewaldeten Bergen und Hügeln gerahmten Ort etwas Besonderes? Die z. T. über 60 Grad heißen Thermalquellen! Davon konnten sich Mitglieder und Gäste des Historischen Vereins Andernach in ihrer jüngsten Exkursion nach Wiesbaden überzeugen lassen.

Die wussten auch die Römer schon zu schätzen und nannten den Ort „Aquae Mattiacorum“.

Geht man durch die Gassen, steigen an vielen Stellen heiße Dämpfe aus dem Untergrund. Kein Wunder, dass man in früher Zeit einen Drachen im Erdreich vermutete, was sich in einer Sage erhalten hat. Wiesbaden gehörte seit dem Mittelalter den Grafen von Nassau. Als in der Barockzeit das Schloss Biebrich in Wiesbaden Hauptresidenz des Hauses Nassau wurde und 1806 auch Regierungssitz des Herzogtums, erlebte Wiesbaden eine ungeahnte städtebauliche Entwicklung. Die Einwohnerzahl wuchs innerhalb eines Jahrhunderts von 4000 Personen auf über 100.000 Einwohner. Nun wurde die Stadt als Kurstadt ausgebaut und erlebte als „Nizza des Nordens“ einen regelrechten Boom. Das fast mediterrane Klima, die heißen Quellen und neue prachtvolle Gebäude (Klassizismus, Historismus, Jugendstil), wie dem „Schönsten Kurhaus der Welt“ (Kaiser Wilhelm II), lockten neben dem Adel, der dem Haus Nassau in die Residenzstadt gefolgt war, die High Society des 19. Jahrhunderts an: Bänker, Industrielle, Künstler, Literaten – alle flanierten und kurten in Wiesbaden und logierten in den damals neu gebauten Luxushotels und verspielten ihr Geld im Casino.

Die beiden Weltkriege machten dem ein jähes Ende.

Nach dem WKII wurde Wiesbaden zur Hauptstadt des neuen Landes Hessen.

Das mondäne Flair hat sich durch den Niedergang des Großbürgertums verloren, aber der Charme der ehemaligen Bäderstadt blieb.