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Andernach aktuell
Ausgabe 49/2022
Aktuelles MUSS
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Poesie und Plüsch zum First Friday

Die Andernacher Innenstadt ist belebt.

Trotz Nieselregen und niedrigen Temperaturen ist in den Andernacher Gassen viel los gewesen.

Abriss bei Antonia Reiff Moden: Die Bauarbeiterinnen sind schon da. Räumungsverkauf mal ganz anders.

Zum heißen Getränk gibt es leckere Törtchen

Lichtkegel auf dem Hügelchen schaffen Atmosphäre

Während die Eltern shoppen, gestalten die Kids Weihnachtskugeln.

Mit Glühwein oder alkoholfreiem Punsch wird angestoßen.

Ein heißer Glühwein hilft beim Aufwärmen. Das hebt die Stimmung.

Auch Musiker sind wieder dabei

Es ist kalt. Kein Problem: In warmen Mänteln und stylischen Mützen geht es zum First Friday, der längst zum angesagten Treffpunkt geworden ist.

Die Nikoläuse von andernach.net verteilen gebrannte Mandeln.

Hommage an Heavenue Cologne beim Studio Turan.

Volle Geschäfte trotz Nieselregen und niedrigen Temperaturen

ANDERNACH. (sil) Wie kann der Einzelhandel in einer Stadt gestärkt werden? Wie können sich Geschäfte von anderen Mitbewerbern abheben? Dies geht nur, indem die Stores auffallen, indem andere über sie sprechen und dies möglichst weit verbreiten. Die Andernacher Einzelhändler haben sich zusammen getan und werben gemeinsam für sich und zwar erfolgreich. Eine Plattform dafür ist der First Friday.

Davon zeugte auch wieder die jüngste Auflage mit dem Motto Poesie. In vielen Geschäften und an anderen Orten wie etwa dem Stadtmuseum oder der Bücherei gab es Lesungen sowie Kurzvorträge von kleinen Geschichten oder Gedichte und Poetry-Slam. Bars und Stände offerierten Glühwein sowie andere Leckereien.

Augenfälliger Abriss

Außerdem machten einige Geschäfte zusätzlich mit Ausgefallenem auf sich aufmerksam. Bei Antonia Reiff Mode soll in den kommenden Monaten der Eingang anders gestaltet werden. Dazu gibt es vorher einen Räumungsverkauf. Andere Einzelhändler bekleben zu solch einem Anlass vielleicht ihr Schaufenster mit einem Hinweis oder weisen im Geschäft mit kleinen Schildern auf ein Vorhaben.

Nicht so in der Hochstraße 62: Dort hatten Künstler das Wort „Baustelle“ als Riesen-Graffiti augenfällig an der Hausfassade gestaltet. Vor Holzzäunen waren große Baustellen-Straßenschilder aufgestellt und eine mit Absperrbändern umwickelte Schaufensterpuppe vor dem Geschäft strahlte in rotem Licht. Die Inhaberin Heike Reiff und ihre Mitarbeiterinnen berieten in Arbeiter-Overalls und mit Baustellen-Helme die Kundinnen.

Schräg gegenüber am Studio Turan in der Hochstraße 57 trugen die Inhaberin und eine Kollegin rosa-weiße Plüschanzüge. Rosa Tannenbäume sind aufgestellt gewesen und auf einem weißen Teppich waren die Worte „gay christmas market“ zu lesen – eine Hommage an den ausgefallenen Heavenue Cologne in Köln.

In der Stadthausgalerie traten die Rheinland-Pfalz-Poetry-Meister Leander Bauer und Lenny Felling auf und im Herrenzimmer las Petra Jansen aus dem Kinderbuch „Libby & Amely“ vor. Auch die „Montagsschreier*innen“ fesselten ihr Publikum im Outdoor Store auf der Bahnhofstraße und im Jeans Punkt in der Kramgasse.

So ließ sich das Publikum gerne in die Geschäfte locken. Es wurde geschaut und gekauft. Trotz Nässe und Kälte ist in den Andernacher Gassen zum langen verkaufsoffenen Freitag sogar bis zum Ende der Aktion um 22 Uhr viel los gewesen.

Zwar sei die Frequenz in den Straßen etwas niedriger als bei vorherigen Auflagen des First Fridays gewesen. Doch statt dessen hätten sich die Besucherinnen und Besucher lange in den Geschäften aufgehalten. Methap Turan, Vorsitzende der veranstaltenden Aktionsgemeinschaft Andernach Attraktiv (AAA), gab ein positives Feedback ebenso wie zum Verlauf der First Fridays in diesem Jahr insgesamt: „In diesem Jahr sind die First Fridays sehr gut angekommen. Jedes Mal höre ich von den Händlern, dass Leute in den Läden sind, die von irgendwoher kommen. Wir liegen gut damit, dass wir eigene Wege gehen und auch während Corona weiter gemacht haben. Wir sind inzwischen unkopierbar“

Andere Städte würden sich jetzt erst auf den Weg machen und hätten viel größere Startschwierigkeiten.

Aufwand lohnt sich

Auf die Frage, ob sich der Aufwand lohne und ob sich das teure Deko-Material rentiere, bekräftigt die AAA-Vorsitzende, dass die Händler nicht mitmachen würden, wenn sie keinen Umsatz hätten. Die Dekoration ziehe die Menschen an, sie machten Fotos, teilten diese und verbreiteten sie in den sozialen Netzwerken. Außerdem ziehe dies das Publikum in die Läden und dann würde auch etwas gekauft.