Filmdrama "Nicht ohne meine Tochter" beim kommunalen Kino Andernach

ANDERNACH. Mit Betty Mahmoodys Erfahrungsbericht ihrer Flucht aus einer repressiven Ehe zeigte das Kommunale Kino (Ehrenamtsinitiative „Ich bin dabei“) einen Film aus dem Jahr 1991, dessen zentrale Aussage offenbar nichts an Aktualität verloren hat. So antwortet auch Kümmerin Sigrid Schug auf die Frage, weshalb gerade dieser Film ausgesucht wurde, wie folgt:

"Nach dem gewaltsamen Tod Mahsa Aminis durch die iranische Sittenpolizei im letzten Jahr kam es zu heftigen Protesten. Der jungen Frau war vorgeworfen worden, ihr Kopftuch nicht korrekt getragen zu haben. Seitdem gehen im ganzen Land Menschenmassen auf die Straßen, um ihre Wut und Trauer auszudrücken. Wesentliche Teile der Protestbewegung werden von Frauen angeführt, doch das brutal agierende Regime antwortet durchweg mit nur allzu bekannten Mitteln: Menschen werden weiter getötet oder eingesperrt. Aber das Aufbegehren nimmt - trotz drakonischer Strafen - kein Ende. Diese Entwicklung im Iran hat uns an diesen Film erinnert, den wir heute zeigen."

Zum Inhalt: Als die US-Amerikanerin Betty ihren iranischstämmigen Mann zu einem Besuch in seine Heimat begleitet, ahnt sie nicht, dass sie dort gewaltsam festgehalten werden wird. Der Arzt, der zuvor nach westlichen Werten lebte, verändert sich und entwickelt sich zum Familientyrann. Fortan sinnt Betty auf Flucht, die ihr schließlich auf spektakuläre Weise zusammen mit ihrer Tochter gelingt.

Als der Film 1991 in die deutschen Kinos kam, galt er als umstritten, da er problematische ethische und rassistische Aussagen beinhalte. Auch hieß es, er sei eine Verunglimpfung der iranischen Kultur. Doch ebendieser kulturelle Hintergrund, so scheint es, ist noch immer in den Köpfen der Machthaber präsent. 2015 hat Bettys Tochter Mahtob Mahmoody ebenfalls ein Buch veröffentlicht. Der Titel: "Endlich frei!".

Der nächste Filmabend am 21. Februar findet wieder in den Räumlichkeiten der Christuskirche statt und beschäftigt sich mit dem Leben der französischen Sängerin Edith Piaf.