Die Altstadtrebellen leider ein letztes Mal in dieser Zusammensetzung: Waldemar Thiele (1.v.r.) kündete seinen Abschied an. Nach 23 Jahren hört auch "Molly" Heribert Zins (3.v.l.) als Sitzungspräsident auf.
Der Tanznachwuchs in Aktion: Die Dicso-Girls vom Jugendballett lassen es krachen.
Lieber doch keine Kur: "Wir sehen klasse aus und es ist viel bei uns dran", frotzeln die Kleevkurschte.
Ein starker Auftritt: Sogar mit gebrochener Nase ist er aktiv: Tanzoffizier Sebastian Schneider hebt Regimentstochter Antonia Schäfgen in die Luft.
Im Knick der Pisa-Studie: Die "Ähn und die Anner" Nina Ruppert und Nadine Krebs geben gestenreich Nachhilfe im Fach Literatur.
Ein Riesen-Applaus und Konfetti für die gemischten Gardetänzer.
Prinz Stefan I. und seine Minister lassen die Fahnen wirbeln....
Kresse schießt seine Wortpfeile gerne zur Deichstadt hinüber.
Wo sind die Geister? Ein Ghost-Buster von der Männertanzgruppe hält im Flug Ausschau.
Die Just for Fun Dancer hat es in den Orient gezogen. In schönen gold-orange-roten Kostümen gelingt ihnen eine Superschau.
ANDERNACH. (sil) „125 plus 2“ lautet es auf dem diesjährigen Sessionsorden. Das Jubiläum ist Anlass für das Korps zurück und nach vorne zu blicken. „Im Wandel der Zeit“ ist auch das Motto, unter dem die Andernacher Stadtsoldaten in der Mittelrheinhalle bei ihren Prunksitzungen gefeiert haben.
Immer einen flotten Spruch, ohne zu verletzen
Vielleicht ist es auch dieser Anlass gewesen, den Kommandant Heribert „Moly“ Zins zu einer einschneidenden Entscheidung bewegt hat: Nach 23 Jahren in dieser Funktion hört er als Sitzungspräsident auf. Eine Entscheidung, die viele Stadtsoldaten traurig gestimmt haben, als er dies bei der Sitzung am Sonntag verkündete.
Schade! Denn zur Stadtsoldatensitzung gehört „Molly“ einfach mit dazu. In seiner humorvollen und leicht flapsigen Art leitet er einmalig in dieser Weise locker sympathisch durchs Programm, immer mit einem flotten Spruch auf den Lippen und ein paar Wortspitzen – öfters gerne in Richtung Deichstadt – aber ohne verletzend zu sein. Natürlich gab es stehende Ovationen und viel Applaus sowie anerkennenden Jubel für den Sitzungspräsidenten und dessen Einsatz für die Stadtsoldaten.
Mit ihm gab es noch ein zweites Lebewohl: Waldemar Thiele, ein guter Freund und Weggefährte von Molly, verabschiedete sich als Altstadtrebell. 25 Jahre hat dieser auf der Bühne gestanden und ist in dieser Zeit an zahllosen Liedern und Texten der „Rebellen“ beteiligt gewesen.
Karnevalistisches Pulver in alle Richtungen
Zuvor verschossen die Altstadtrebellen selbstverständlich ihr karnevalistisches Pulver in die verschiedensten Richtungen wie etwa zur OB-Wahl mit Wahlabsprachen im Vorfeld oder die lange Sanierungszeit der Mittelrheinhalle. Diese sei ja nun „fast“ fertig nach drei Jahren, ulkten die Rebellen und reihten sie mit zusammen mit dem Flughafen in Berlin und dem Eisenbahnknotenpunkt in Stuttgart. Außerdem würden sie es den Klimaaktivisten nachtun, sich jedoch nicht auf der Straße oder an Bäume, sondern am Tresen und Buffet „anpappen“ und rieten zum „Kölsch-Aktivismus“.
Ähnlich viel Applaus gab es ebenso für den Junior-Kulturpreisträger des Jahres 2019 Johannes „der Lurch“ (Johannes Fischer), der bei fortschreitendem Klimawandekl ein Bild des Jahres 2050 von der Bäckerjungenstadt zeichnete: „Es wird wohl so sein, dann liegt Andernach am Meer und nicht mehr am Rhein“.
Die vier Kleevkurschte Andrea Paulmann, Martina Eiden, Erika Schwickert und Vera Zerwas Schneider waren eigentlich musikalisch zu Kur unterwegs, wollten diese aber aus Diätangst doch lieber nicht antreten: „Wir sehen Klasse aus und es ist viel dran.“
Die Ähn und die Anner (Nadine Krebs und Nina Ruppert) gaben sich als Wohlfühlanimateurinnen und pieksten sich gegenseitig: „Dort steht der Knick der Pisa-Studie“, betitelte die „Ähn“ ihre Kollegin angesichts von Wortdrehern. Auch Kanzlerin Andrea Wolff unterhielt als Blondche die Jecken bestens und Michael Krebs „Kresse“ erklärte humorvoll, warum er mit Neuwiedern gerne warmes Wasser teilt.
Topfit in allen Ressorts
Nicht nur mit der spitzen Zunge, sondern auch tänzerisch bewiesen die Korpsaktiven, dass sie während der Pandemie-Pause nicht eingerostet sind und präsentierten topfit sich in verschiedenen Ressorts, angefangen von den süßen Wichteln des Kinderballetts (Leitung Carina Peitz-Scheuren und Nina Reichmann) über die sechs Disco-Girls des Jugendballetts (Trainer Jenny Reif und Jessica Fahr) über den Regimentstanz bis hin zu der mit akrobatischen Einlagen gespickten Superschau des gemischten Gardeballetts (Trainerin: Luisa Roch).
Um die neue Regimentstochter Antonia Schäfgen entsprechend durch die Luft zu wirbeln, ist als Tanzoffizier Sebastian Schneider eingesprungen, den selbst eine gebrochene Nase nicht aufhalten konnte und trotzdem auftrat.
Besonders mit Jubel und begeisternden Rufen belohnt wurden die Auftritte der beiden großen Stadtsoldaten-Tanzcrews zum Ende der Sitzungen: Die Männer der Tanzgruppe unter der Leitung von Marijke Koch jagten kraftvoll als Ghost-Busters einem Geist hinterher und hatten keine Probleme, diesen per Luftwurf sogar von oben in Schach zu halten.
Die „Just for fun dancer“ unter der Leitung von Monika Zens sind in den Orient gereist und in schönen gold-orage-roten Kostümen ließen sie ihre Hüften auch oben auf dreistufigen Pyramiden kreisen.
Perfekt musikalisch unterstützt wurden die beiden Sitzungshalbzeiten jeweils durch das Potpourris des Spielmannszug mit Leiterin Sandra Köster.
Eine Sonderrolle nahmen selbstverständlich die Tollitäten und Hofstaat-Mitglieder ein, die kaum auf ihrer eigenen Saalempore sondern vielmehr laufend in den verschiedensten Rollen auf der Bühne zu sehen waren. Als Fahnenschwenker zeigten Prinz Stefan I. (Stefan Peters) und seine Minister beim Empfang der Tollitäten sowie nochmal in einer eigenen Präsentation ihr Geschick mit den schweren Fahnen, die sie in hohen Bögen in die Luft und sich gegenseitig zuwarfen.
Das diesjährige Molly-Kreuz erhielt Stadtsoldaten-Geschäftsführer Stephan Fischer.