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Kleeblatt - Amtliches Bekanntmachungsorgan der Stadt Bendorf
Ausgabe 26/2023
Aus dem Rathaus
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Austausch zu Wasserstoffthemen

Großer Zuspruch für den Wasserstoff-Unternehmerdialog in der Sayner Hütte.

Beim Unternehmerdialog bestand die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen und zu netzwerken.

Bendorfer HyStarter-Prozess geht zu Ende

Bendorf. In der vergangenen Woche stand in Bendorf das Thema Wasserstoff im Fokus. Am 21. Juni hatte die Stadt gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein zum Wasserstoff-Unternehmerdialog in die Sayner Hütte geladen, am 22. Juni fand im Ideenkino der sechste und letzte H2-Strategie-Dialog mit dem regionalen Akteursnetzwerk statt.

Die Stadt Bendorf erarbeitet mit Bundesförderung als „HyStarter“-Kommune ein Konzept zur Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff nicht nur für die Stadt selbst, sondern für die gesamte Region und geht damit nun auf die Zielgeraden.

85 Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region sowie Vertreterinnen und Vertreter aus benachbarten Verbandsgemeinden und Kommunen folgten der Einladung zum Unternehmerdialog und informierten sich bei interessanten Vorträgen und einer Ausstellung mit verschiedenen Ständen zu Potenzialen und Chancen von Wasserstoff.

Die Stadt Bendorf will mit ihrem Vorhaben, eine Wasserstoffregion zu werden, ein Motor sein, in dem Transformationsprozess, in Deutschland bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, betonte Bürgermeister Christoph Mohr. Er lud die Gäste zum gegenseitigen Austausch und Netzwerken ein.

Wie wichtig die Vernetzung und die Kooperation mit anderen Regionen ist, betonte auch Hans-Jörg Assenmacher von der Initiative Region Koblenz-Mittelrhein, der überzeugt ist, dass Wasserstoff künftig eine wichtige Rolle in der Antriebstechnik einnehmen wird.

Nadine Hölzinger von der Spillett New Technologies GmbH, die den Bendorfer HyStarter-Prozess begleitet, stellte den aktuellen Stand der Bendorfer Aktivitäten vor und ging auf regionale Szenarien für den alternativen Hochlauf der Wasserstoffregion Bendorf ein, präsentierte die „Landkarte der Möglichkeiten“ mit potenziellen Projektideen und CO2-Senken in der Region und das Technologiekonzept für einen H2-Hub am Bendorfer Hafen.

Die Ergebnisse einer Unternehmensbefragung von insgesamt 74 Unternehmen aus der Region Mittelrhein-Westerwald zeigten, dass ein großes Interesse besteht, Wasserstoff als Energieträger zu nutzen.

Konkret wird es beim Projekt „hy.bendorf“ des Bendorfer Speditionsunternehmers Andreas Normann mit der Firma GP Joule, das Projektmanager Leif Rühle näher vorstellte. Hierbei handelt es sich um eine Wasserstoffproduktionsstätte im Gewerbegebiet In der Langfuhr, bestehend aus einer mit Ökostrom betriebenen Elektrolyseanlage, einem Wasserstoffspeicher und einer Wasserstofftankstelle.

„Regionalität spielt in der Energieerzeugung eine immer wichtigere Rolle“, betonte Rühle. Mit dem Bendorfer Wasserstoffprojekt bleibe die Wertschöpfungskette von H2-Erzeugung über Verarbeitung, Transport und Vermarktung in der Region.

Wie und ob das Gelände der Oiltanking GmbH im Bendorfer Hafen zum Wasserstoffproduktion genutzt werden kann, untersuchen derzeit der Oiltanking-Mutterkonzern Mabanaft und die Firma Ingenion.

Deren Vertreter Andreas Corsten und Igor Duong berichteten in der Sayner Hütte, dass sie Möglichkeiten der Wasserstoffproduktion prüfen sowie den Wasserstoffbedarf umliegender Akteure ermitteln, um mögliche Absatzmöglichkeiten für H2 zu identifizieren. Mit einer Fertigstellung der Studie ist zum Ende des dritten Quartals zu rechnen.

Dr. Steffen Weil von der evm sprach indes über die Verwendung von Wasserstoff im Wärmesektor. Wasserstoff könne hier eine attraktive Lösung sein, Voraussetzung seien Verfügbarkeit und Preis. Er geht davon aus, dass ein Großteil des Wasserstoffs importiert werden muss, aber auch eine lokale dezentrale Wasserstoffproduktion sei sinnvoll. Die evm sei „Wasserstoff schafft eine verlässliche Wärmequelle für die Kommunale Wärmeplanung und bietet Möglichkeiten der regionalen Wertschöpfung“, so Weil.

Um den Einsatz klimaneutraler Gase in allen Sektoren und damit einhergehend die Erreichung der Klimaziele zu ermöglichen, muss bereits heute die Transformation der Gasverteilnetze hin zur Klimaneutralität initiiert werden. Das Netzwerk „H2vorOrt“ – bestehend aus 48 Unternehmen im Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches setzt sich dafür ein, wie deren Vertreter Hubertus Hacke erläuterte. Aktuelle Untersuchungen besagen, dass ein Großteil des jetzigen Netzes für die Umstellung auf Wasserstoff geeignet sei.

Im Rahmen einer Ausstellung standen verschiedene Unternehmen bereit, um zu den Themen Erneuerbare Energien und Wasserstoff ins Gespräch zu kommen.

Einen intensiven Austausch zu wichtigen Fragestellungen rund um das Bendorfer Wasserstoffprojekt gab es auch einen Tag später im Ideenkino. Hier kam das vielseitig aufgestellte Akteursnetzwerk ein letztes Mal zu einem Strategiedialog zusammen, bevor alle bisherigen Ergebnisse zum Abschluss der einjährigen Arbeitsphase am 27. September bei einer Abschlussveranstaltung präsentiert werden.

In einem Workshop konnten die Akteurinnen und Akteure angeben, bei welchen Aktivitäten sie Bendorf auf dem Weg zur Wasserstoffregion konkret unterstützen möchten und können. Auch Forderungen und Empfehlungen an die Politik wurden für den Abschlussbericht formuliert.

Nadine Hölzinger ging auf Fördermöglichkeiten zum Thema Wasserstoff ein, Justus Beste und Dr. Frank Koch von den Energy Engineers präsentierten Aktualisierungen im Technologiekonzept für den Industriehafen.

Wie geht es weiter nach HyStarter? Hier wurden verschiedene Formate der Zusammenarbeit und mögliche Optionen für die Fortführung des Netzwerkes besprochen.

Alle Akteurinnen und Akteure sind sich einig: Es war die richtige Entscheidung, das Thema Wasserstoff anzugehen. Dabei soll das Ende des HyStarter-Prozesses erst der Anfang einer umfangreichen Entwicklung sein.