Es gibt Orte in unserer Stadt, die mehr sind als nur vier Wände. Orte, in denen Menschen sich begegnen, an denen Wärme verschenkt wird, ohne dass sie jemand bezahlen müsste. Die Tafel Bendorf ist genau so ein Ort - und sie steht nun vor einer Prüfung, die sie allein kaum bewältigen kann. Seit Jahren leisten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer dort Großes. Sie sortieren Lebensmittel, kochen Kaffee, hören zu, trösten, lachen, tragen mit - und schaffen Woche für Woche ein Stück Menschlichkeit, das im Alltag oft verloren geht. Gerade im „Herzwerkkaffee“ wurde aus einer Lebensmittelausgabe ein echter Gemeinschaftsraum. Dort entstanden Gespräche, die gut taten. Dort wurde Würde gestiftet, wo das Leben manchmal schwer wird. Dort zeigte sich, wie viel Kraft Nächstenliebe hat, wenn sie praktisch wird. Und nun droht dieser wichtige Ankerpunkt wegzufallen - nicht, weil er überflüssig wäre, sondern weil er schlicht kein Dach mehr über dem Kopf hat. Spätestens Ende Februar 2026 müssen die vertrauten Räume im Gemeindesaal geräumt werden. Sanierungsarbeiten machen das unumgänglich. Doch Ersatz fehlt. Noch. Dass die Tafel weitermachen muss, steht außer Frage - zu viele Menschen in Bendorf sind auf sie angewiesen. Dass sie weitermachen will, ist ein Geschenk. Aber dafür braucht sie uns. Die Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Unternehmen, Gemeinden, Vermieter - jeden, der helfen kann oder jemanden kennt, der helfen könnte. Es geht nicht um Luxus. Es geht um einen größeren Raum für die Ausgabe, eine kleine Küche, ein paar sanitäre Anlagen - und, wenn möglich, ein Zimmer, in dem weiterhin dieses kleine, große Herz der Tafel schlagen darf. Manchmal entscheidet ein leerstehender Raum darüber, ob Hilfe weiterhin möglich ist. Manchmal reicht ein Anruf, um etwas in Bewegung zu setzen. Und manchmal ist es einfach an uns allen, ein Stück Verantwortung füreinander zu übernehmen. Die Tafel Bendorf hat so viel gegeben. Jetzt ist es an uns, ihr etwas zurückzugeben.