Sonntag, 17.07., 15°°, Synagoge in Münstermaifeld und jüdischer Friedhof bei Mertloch
Montag 18.07., 18°°, Stadtrundgang in Münstermaifeld
Avadislav Avadiev, der Landesvorsitzende der Jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz und Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Koblenz, sprach in der Synagoge in Münstermaifeld über die Gebote und Verbote, die nach dem Talmud glaubenstreue Juden im Umgang mit Sterben und Tod zu befolgen haben. Er führte die Zuhörer in eine Welt der Sterbebegleitung, der Sorge um den Frieden des Toten und seine Beerdigung, die bestimmt ist von dem Glauben an die Auferstehung. Die zahlreichen Fragen gaben Herrn Avadiev die Möglichkeit seine Haltung zu Kremation, Euthanasie, Abtreibung, Organspende klarzumachen. Für ihn ist aus seinem Glauben der menschliche Körper als Gabe Gottes und Haus der Seele unverfügbar.
Während des anschließenden Ganges über den jüdischen Friedhof bei Mertloch belegten die zahlreichen Fragen wie fremd uns nach der Shoah die jüdische Glaubenswelt geworden ist und bis heute geblieben ist. Aber Neugier überwindet Vorurteile.
Am nächsten Tag führten Ulrike Elz-Eichler und Wolfgang Fuhrmann die Gäste durch Münstermaifeld. Der Weg folgte den Spuren der Stolpersteine, die schon vor den Häusern liegen oder demnächst verlegt werden. Die Stolpersteine erzählen die Geschichte der Juden, die ermordet, ohne Grab oft an unbekanntem Ort verbrannt, verscharrt, vergessen wurden. Die Stolpersteine erinnern auch an die, denen die Flucht gelang und deren Gräber, fern ihrer Heimat, in der ganzen Welt verstreut sind. Auf den Grabsteinen der Münstermaifelder jüdischen Familien Bender, Diewald, Kaufmann, Marx, die bis 1941 in Mertloch bestattet wurden, liegen keine Steine des Gedenkens nach einem Besuch von Angehörigen. Die Stolpersteine in Münstermaifeld erzählen die Geschichte der Gräber in Mertloch zu Ende.