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Mitteilungsblatt Vordereifel - Heimat- u Bürgerzeitung der VG Vordereifel
Ausgabe 17/2025
Amtliche Bekanntmachungen
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Neue Arbeitsgruppe „Ärztliche Versorgung“ bei der Verbandsgemeinde Vordereifel nimmt Arbeit auf

Wesentliches Thema rückt noch stärker in den Fokus

Am 31. März 2025 fand die Gründungssitzung der neuen Arbeitsgruppe „Ärztliche Versorgung“ der Verbandsgemeinde Vordereifel statt. Ziel dieser überparteilichen Arbeitsgemeinschaft ist es, die medizinische Versorgung in der Region langfristig zu sichern und den aktuellen Herausforderungen aktiv zu begegnen.

Eine lebendige Region wie unsere schöne Verbandsgemeinde Vordereifel muss für ihre Bürgerinnen und Bürger ohne Zweifel eine gute Lebensgrundlage bieten. Dazu gehören die Nahversorgung mit Lebensmitteln, örtliche Kindergärten und Schulen genauso so wie ein soziales Miteinander, Vereine und die wohnortnahe medizinische Grundversorgung.

Doch mittlerweile gibt es leider kaum noch eine Kommune in Rheinland-Pfalz, die keine Probleme mit der lokalen Ärzte-Situation hat. Neben Allgemeinmedizinern (Hausärzten) fehlen auch nahezu überall Fachärzte. Um für dieses wichtige Thema zukunftsfähig aufgestellt zu sein, hat die Vordereifler Verwaltung in Zusammenarbeit mit den politischen Parteien des Verbandsgemeinderates Vordereifel die Arbeitsgruppe „Ärztliche Versorgung“ ins Leben gerufen.

Unter der Leitung von Wirtschaftsförderer Alexander Röser setzt sich die Gruppe aus jeweils einem Vertreter bzw. einer Vertreterin der politischen Parteien des Verbandsgemeinderates Vordereifel zusammen. Für die Arbeitsgruppe konnte außerdem Frau Melitta Fechner von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) als versierte Fachkompetenz gewonnen werden. Somit setzt sich die Arbeitsgruppe aus folgenden Personen zusammen: Alexander Röser (Verwaltung), Christoph Guckenbiehl (FDP), Mario Heinrichs (CDU), Diana Hammes (SPD), Martin Ostermann (FWG), Thomas König, (AFD), Martin Schmitt (Bündnis 90/Die Grünen), Melitta Fechner (KV).

Um möglichst zeitnah mit ihrer wichtigen Arbeit beginnen zu können, fand das erste Treffen der Arbeitsgruppe „Ärztliche Versorgung“ bereits vor wenigen Wochen, am 31.03.2025, zeitgleich mit ihrer offiziellen Gründungssitzung statt.

Herausforderungen für Haus- und Kinderärzte

Frau Fechner erläuterte dabei, dass sich die Rahmenbedingungen für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in den letzten Jahren leider deutlich verschlechtert haben. Steigende Kosten für Miete, Personal und Ausstattung bei gleichzeitig stagnierenden Gebühren führen dazu, dass viele Medizinerinnen und Mediziner lieber in den besser bezahlten Klinikbetrieb wechseln. Hinzu komme ein Wandel in der Arbeitseinstellung: Die Einzelpraxis mit langen Arbeitszeiten gilt zunehmend als unattraktiv. Der Wunsch nach Teamarbeit und geregelten Arbeitszeiten überwiegt.

Ein weiteres Problem sei die hohe Belastung der Haus- und Kinderarztpraxen durch medizinisch nicht zwingend notwendige Besuche. Als Beispiel wurde die Forderung nach Gesundschreibungen für den Kindergarten genannt.

Kreative Ansätze und regionale Kooperationen

Die Lösungsansätze sind vielfältig, müssen aber auch bezahlbar und umsetzbar sein. Zudem wurde über verschiedene bestehende Projekte berichtet, etwa einen kinderärztlichen Dialog, ein Mentorenprogramm, sowie ein Stipendium zur Förderung angehender Mediziner wie im Landkreis Cochem-Zell.

Positiv wurde die Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung und der neuen Gesundheitsmanagerin des Landkreises Mayen-Koblenz, Frau Lea Felbecker, hervorgehoben. Diese soll als Schnittstelle zwischen den Kommunen und dem Gesundheitswesen dienen.

Zukunftsfragen und Fördermöglichkeiten

Ein zentrales Anliegen der Arbeitsgruppe ist die Bedarfsplanung: Welche Praxen werden in absehbarer Zeit schließen? Welche Unterstützung benötigen bestehende Praxen? Ebenso wird die Gewinnung neuer Ärztinnen und Ärzte thematisiert. Hier spielen neben der medizinischen Infrastruktur vor allem „weiche Standortfaktoren“, wie etwa Kinderbetreuung, Wohnraum und Fortbildungsmöglichkeiten, eine wichtige Rolle.

Auch Förderinstrumente wie der Masterplan des Landes und der Strukturfonds der Kassenärztlichen Vereinigung sollen in künftige Überlegungen einbezogen werden. Denkbar sei auch die Gründung eines kommunalen medizinischen Versorgungszentrums (MVZ), wie es beispielsweise in der Verbandsgemeinde Ulmen bereits erfolgreich umgesetzt wurde.

Ausblick

Damit ein Wandel erfolgreich geplant werden und wirksam stattfinden kann, ist es entscheidend, dass alle Beteiligten aktiv mitwirken und Offenheit für neue Ansätze und Chancen zeigen.

Für die nächste Sitzung plant das Team der Arbeitsgemeinschaft daher, die beiden Hausärztinnen Dr. Landers (Ettringen) und Dr. Kaiser (Nachtsheim) zum Gespräch einzuladen, um den Dialog und direkten Austausch mit der lokalen Ärzteschaft zu aktivieren und offen die bestehenden Probleme aber auch potentielle Möglichkeiten zur Verbesserung der örtlichen Versorgung zu besprechen.