In Zeiten nachlassender Begeisterung für den europäischen Gedanken machten sich 45 Ettringer*innen auf in die Partnergemeinde Dornes, um die 57-jährige Partnerschaft zu pflegen. Nach dreijähriger Corona-Pause im Bewusstsein darum, wie wertvoll etwas ist, was nicht immer da ist. Auf Dornes Marktplatz warteten so auch bereits Bürgermeister Jean-Luc Gauthier und Ehefrau Colette auf ihren Gast, der wie alle Ettringer privat in Familien unterkam. Diese besuchen sich oft gegenseitig schon generationsübergreifend. Für Gauthier aber war es die Premiere, auf die er seit seiner Wahl zum Ortsvorstand 2020 lange warten musste. Familie Gauthier ist gerade deshalb der Beweis dafür, dass die Freundschaft lebt. So wie auch die rüstige Seniorin Gertrud Jax (83 Jahre), die die lange Fahrt auf sich nahm, um ihr französisches Pendant René Dragot (91) wieder zu sehen. Dragots sind längst zur zweiten Heimat für Familie Hitzel geworden und umgekehrt. Wie viele treffen sie nicht nur einmal jährlich. Von den Dornern herzlich empfangen, ging es erst zum Begrüßungsumtrunk, dann in die Gastfamilien. Sprachbarrieren wurden notfalls „mit Händen und Füßen“ bewältigt. Als erster Höhepunkt stand die Einweihung des Ettringer Platz durch die Vorsitzenden des Freundschafts-Komitees Dornes-Ettringen, Claire Carlier und Anne Krämer-Wendel, sowie Bürgermeister Gauthier an. Es folgte ein Karaoke-Abend bei dem sich gar Franzosen ebenso an deutsche Schlager trauten, wie ihre Gäste an französische Klassiker. Beispielsweise die beiden „Kometen“ Phil Barz und Peter Ott, als Vertreter der jüngeren Generation, die Udo Lindenbergs Komet gekonnt schnodderig interpretierten, oder Harry Traubenkraut, der sich an Alizées Moi Lolita im französischen Original traute. Gefeiert wurden alle. Unbestrittener Höhepunkt war der Auftritt von Andreas Schönberg. Der Ettringer brillierte mit Andrea Bocellis Con te partido (Time to say goodbye). Kein Wunder, schließlich ist er Tenor der deutschen Oper am Rhein. Am Sonntag fanden sich trotz kurzer Nacht alle pünktlich zur Fahrt „mit Frankreichs bestem Busfahrer“ Serge Robert (auch er fester Bestandteil der Partnerschaft) nach Paray-le-Monial ein. Wie immer fiel der Abschied am Pfingstmontag schwer. Nach einer Ehrenrunde um den Dorner Marktplatz ging es mit der tröstlichen Gewissheit zurück, die Carlier und Krämer-Wendel perfekt zusammenfassten: „Die Freundschaft lebt. Wir können es kaum erwarten uns 2024 wieder zu sehen“. Sicher werden dann auch die Ettringer perfekte Gastgeber für Ihre längst zu Freunden gewordenen Gäste sein.