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Mitteilungsblatt für Mayen und Mendig
Ausgabe 1/2024
Aktuelles
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Traktordemo in Mayen: Viel mehr Landwirte und Fahrzeuge als erwartet

Bei strömenden Temperaturen, Windböen und Temperaturen nur knapp über null Grad hatten sich Bauern aus der gesamten Region und auch darüber hinaus mit 260 Traktoren auf den Viehmarkt eingefunden. Sie stellten ein Kreuz als Symbol für die existenzielle Bedrohung der Betriebe. 

MAYEN. (EB) Gelbe Blinklichte, Traktordröhnen, lautes Huben, Plakate, starker Regen und Windböen, die durch die Straßen peitschten und Passanten, die lautstark klatschten und den Bauern zujubelten: mit einer beeindruckenden Demonstration setzten Landwirte wenige Tage vor Heiligabend auf Einladung der Landjugend Mayen-Koblenz unter dem Motto „Bauern in Gefahr Politik im Fokus“ ein Zeichen.

Gegen den Rückfall der Kfz-Steuerbefreiung

Noch am Morgen vor der sehr kurzfristig geplanten Protestaktion konnte Ina Hickmann, Vorstandsmitglied der Landjugend Mayen-Koblenz, noch nicht abschätzen, wie viele Bauern mit ihren Traktoren gegen den Rückfall der Kfz-Steuerbefreiung und das Wegfallen der Steuerentlastung des Agrardiesels auf dem Viehmarkt in Mayen demonstrieren würden. Die Teilnahme und das Interesse vieler Menschen, welche die Strecke vom Neutor in Richtung Polcher Straße säumten, waren schlichtweg überwältigend.

260 Traktoren

„Zunächst war geplant, mit rund 60 Traktoren ein Kreuzzeichen nachzustellen“, erklärte Maria Müller. Die Landesvorsitzende der Landjugend Rheinland-Nassau sagte: „Der Himmel weint heute vor Sorge um die Zukunft der Nahrungsmittel Produktion in Deutschland und um die Zukunft der bäuerlichen Familien.“ Das statt der angedachten 60 Traktoren, rund 260 Traktoren den Weg den Mayen gefunden hatten, zeigt einmal mehr wie groß die Sorgen und Nöte der Branche sind.

„Die geplanten Streichungen der Agrarsubventionen im Rahmen der Haushaltskonsolidierung der Bundesregierung würden die landwirtschaftliche Branche vor massive Herausforderungen stellen“, so die junge Frau vom Obst- und Blumenhof in Nickenich.

Gerade für junge Landwirte nicht tragbar

Für die jungen Landwirte sei das nicht tragbar. „In Mayen standen wir geschlossen, um für die Zukunft der Nahrungsmittelproduktion in Deutschland und um die Zukunft der Betriebe und bäuerlichen Familien zu kämpfen.“

Die Landjugend Mayen-Koblenz sieht die Landwirtschaft in Deutschland als absolut systemrelevant an. „Wir möchten nicht in weitere Abhängigkeiten getrieben werden. Zurzeit arbeiten zwei Prozent der erwerbstätigen Menschen im landwirtschaftlichen Sektor, sie stehen für die Versorgung mit sicheren, qualitativ absolut hochwertigen Lebensmitteln“, unterstreicht Müller.

„Spätestens in der Corona-Pandemie haben wir gespürt, wie wichtig es ist, sich mit essenziellen Gütern selbst versorgen zu können dazu zählen definitiv auch Lebensmittel.

Landwirte und Landwirtinnen erzeugen Lebensmittel ‚die Mittel zum Leben’, pflegen und erhalten unsere Kulturlandschaft, die es hier so Lebenswert macht.“

Die Arbeit der Bauern sei „in unserm Alltag allgegenwärtig, täglich genießen wir Lebensmittel in ausgezeichneter Qualität zu extrem hohen Standards produziert.“

Und auch Aaron Bäres, Vorsitzender Landjugend Mayen-Koblenz betont: „Es handelt sich um existenzielle Herausforderungen, die auf die Bauern zukommen könnten, ein Höfe sterben darf nicht in Kauf genommen werden.“

Mit Plakaten „Ohne Bauern keine Zukunft“ und „Landwirtschaft braucht Zukunft“ machten die Landwirte unter anderem darauf aufmerksam, dass die Transformation in eine nachhaltigere Zukunft im ländlichen Raum nicht in urbanen Lebensräumen beginnt. Hier dürfe nicht gespart werden. Dass der Wegfall der Dieselölverbilligung und die Einführung der Kfz-Steuer für land- oder forstwirtschaftliche (LoF) Fahrzeuge im Schnitt einen 100 Hektar Betrieb ein Monatsgehalt kostet“, berichtet Roni Schneichel unserer Zeitung.

Kürzungen und Verbote

„Es geht bei unserem Protest aber nicht nur alleine darum, dazu gehören auch die vorangegangenen Kürzungen und Verbote der letzten Jahre, die unseren Gewinn reduziert haben. Als Beispiel nennt der 48-jährige Landwirt aus Kruft: „Ich muss meinen Pflanzen 20 Prozent weniger zu essen (Stickstoff) geben, als sie benötigen. „Dadurch sinken die Erträge und die Qualität.“ Das habe zur Folge, der überwiegende Teil ist nur noch als Futtergetreide zu einem geringeren Preis zu verkaufen. „Mit dem Bilden des Kreuzes in Mayen und der Demo in Koblenz mit über 1000 geschätzten Traktoren und LKW’s war es für uns wichtig ein Zeichen zu setzen. Die Pläne unserer Regierung werden viele von uns zur Aufgabe zwingen. Die Folgen werden die Bürger flächendeckend tragen müssen.“