Begeistert von dem Zukunftstag zeigten sich nur die Schüler, sondern auch der junge Referent Jan Zenz (links im Bild), Auszubildender bei der Kreissparkasse Mayen, Nicole Pabst, Klassenlehrerin der 9 e (zweite von rechts, sitzend), Anna Pia Wienecke, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung sowie Realschullehrer Nicolas Cordes.
MAYEN. (EB) Praxisnahes Lernen fehlt oft im Schulalltag. Auf Initiative von Nicolas Cordes fand am Montag an der Albert-Schweitzer-Realschule plus Mayen ein Zukunftstag - ein Crashkurs fürs Leben statt. Hierbei handelt es sich um einen Projekttag zur ökonomischen Bildung mit einem geballten Angebot an Workshops.
Innerhalb eines Schultages vermittelte das Team der Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung (IWJB) gemeinsam mit Referenten aus der Praxis 220 Neun- und Zehntklässlern in verschiedenen Workshops alltagspraktisches Wissen in den Bereichen Steuern, Wohnen, Krankenkassen und Finanzen.
Themen, mit denen sich jeder und jede spätestens beim Start ins Erwachsenenleben beschäftigen muss, für die im Schulalltag aber selten Zeit bleibt.
Dem möchte die Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung entgegen wirken. Auch er selbst habe nach seinem Abitur die Erfahrung gemacht und keine Ahnung von Miete, Steuern und Versicherungen gehabt“, berichtet Nicolas Cordes. „Das war genau das, war mir gefehlt hat.“
Bei einem Kongress in Berlin für ökonomische Bildung hatte der zukunftsgestaltende Realschullehrer im September vergangenen Jahres die Gründer der Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung Juri Galkin und Lorenzo Wieneck - sie haben 2019 den Zukunftstag ins Leben gerufen - kennen.
„Die beiden waren Podiumsgäste in einer Diskussion. Sie haben mir sehr imponiert und waren so authentisch“, berichtet Cordes. „Wir haben uns ausgetauscht über Social Media und dann beschlossen den Zukunftstag nach Rheinland-Pfalz an unsere Realschule plus nach Mayen zu holen.“ Die Zukunftstage finden jedes Jahr an hunderten Schulen in ganz Deutschland, und seit 2022 auch in Österreich und der Schweiz statt.
Bisher geringe Nachfrage in RLP
In Rheinland-Pfalz sei die Nachfrage, wie auch Anna Pia Wienecke, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit berichtet, unterdurchschnittlich gering. Bislang seien in diesem Jahr nur zehn Projekttage in Rheinland-Pfalz von insgesamt rund 400 geplant.
Für die Workshops hatten Galkin und Wieneck ehrenamtliche Partner aus der Region kontaktiert, während Nicolas Cordes - er engagiert sich beim Verband für reale Bildung und ist Lehrbeauftragter an der Universität Koblenz - Spenden generiert und den Projekttag in der Schule vorbereitet und organisiert hatte.
Die Lerninhalte wurden den ehrenamtlichen Referenten zur Verfügung gestellt, während die Workshops von den Fachleuten aus der Praxis und aus der Region gehalten wurden. Sie beantworteten alle Fragen der Schüler kompetent, so wie Jan Zens.
Guter Draht zu den Schülern
Der Auszubildende der Kreissparkasse Mayen hatte auf Anhieb einen guten Draht zu den Schülern gefunden. Im Finanzworkshop machte Zenz durch entsprechende Beispiele darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, schon in jungen Jahren finanziell für das Alter vorzusorgen, um nicht in die Altersarmut zu rutschen.
Weitere Punkte waren unter anderem die Inflation, ein schwedischer Zahlungsanbieter der die Zahlungsansprüche der Händler übernimmt und die Kundenzahlungen abwickelt sowie die Konsequenzen, die Schufa-Einträge mit sich bringen können. „Die Jugendlichen begeisterten sich so sehr für die Infos von Jan Zenz, dass sich einige bei ihm über eine Ausbildung für Bankkaufleute informierten“, erklärte Cordes.
Nicht nur Pädagoge war von der praxisnahen Unterrichtsstunde begeistert, sondern auch Christiane Schönauer-Gragg, von der obersten Schulaufsicht für Realschulen plus des Bildungsministeriums Rheinland-Pfalz sowie Schulleiterin Karin Butter.
„Es ist eine tolle Veranstaltung“, betonte die Schulleiterin. „Die 14- bis 17-Jährigen lernen hier echt etwas fürs Leben. Es gibt sehr, sehr viel an Infos. Unsere Schüler werden sicher aus jedem Workshop etwas mitnehmen können“, resümierte Karin Butter.
Das Feedback der Schüler - sie füllten im Anschluss Rückmeldebögen aus, die von dem Team des Zukunftstages ausgewertet werden, erhält die Realschule plus in etwa zwei Wochen. „Wir werden dann im Schulleitungsteam darüber beraten. Es wäre schön, wenn wir den Zukunftstag an unserer Schule etablieren könnten“, wünscht sich Cordes.