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Mitteilungsblatt für Mayen und Mendig
Ausgabe 17/2023
Aktuelles
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Gelungene "Handwerks"-Kultur im Saal der Gaststätte Bolz

Im Gasthaus Bolz in Mendig sorgte HP - Hanwerker Peters (Kai Kramosta) für viel Freude.

HP - Handwerker Peters alias Kai Kramosta amüsierte in Mendig

MENDIG. (EB) Über viele Jahrzehnte hinweg galt das Gasthaus Bolz im oberen Stadtteil der Vulkanstadt als beliebter Treffpunkt für Mendiger Bürger und Hauptanlaufpunkt für die Vereine. Am Samstag wurde dem Traditionshaus neues - kulturelles Leben eingehaucht.

Der mittlerweile im Besitz der Stadt Mendig befindliche Gebäudekomplex wurde zur Eventstätte. Die Besucherresonanz war enorm und auch der äußere Rahmen - eine Tapete in Backsteinoptik im Hintergrund - hätte für das Gastspiel von HP - Handwerker Peters, der Eifel Kabarettfigur von Kai Kramosta nicht besser sein können.

Eine nur wenige Quadratmeter große Bühne in dem urigen, alten Saal, ein großer runder Baubottich aus Plastik, zwei Säcke Zement und ein paar Absperrschilder mehr brauchte der liebenswerte furchtlose Bau-Athlet nicht, um in seinem Element so richtig aufzudrehen.

Im vergangenen Jahr hatte Kramosta sein Körpergewicht von 140 auf 70 Kilogramm halbiert: von seiner liebenswerten Art, die ehrenwerte Fahne der Handwerkerzunft mit viel Humor hochzuhalten, ist der ehemalige gewichtige XXL-Satiriker und „Pfundskerl“ in seinem aktuellen Soloprogramm jedoch keinen Millimeter abgewichen. Als Meister der schnellen Pointen, lieferte der bestens aufgelegte Künstler aus der benachbarten Metropole der Eifel, wie Kramosta seinen Heimatort Nickenich bezeichnet, in schönster Dorf-Mundart mit bissigem Sprachwitz eine rasante Achterbahnfahrt mit extremer Fallhöhe und absehbaren und unabsehbaren absurden Katastrophen.

Sein Drang alles mit dem Publikum zu teilen war enorm. Detailliert erzählte er von seiner Frau dem „Dauerwellens Lisbeth“, von seinen beiden Kindern, dem pubertierenden „Rotzlöffels Micha“ und seiner Tochter „Heulsusens Corinna“- und sorgte für Lachsalven. Aber auch von seinen Arbeitskollegen, wie etwa von Schöppestils-Häns und dessen baulichen oder persönlichen Verfehlungen, so dass die Zuschauer die Skurrilen des Handwerkeralltags vor ihrem inneren Auge sehen konnten.

Handwerkerregel Nr. 1

Als erstes machte Handwerker Peters die Zuschauer jedoch mit der Baustellenregel Nr. 1, die ein Stift (Lehrling) in der Berufsschule lernt, vertraut. „Egal, welche Arbeiten zu machen sind, man fängt mit der lautesten morgens um halb sieben an. Wenn dann die Baustelle erwacht, dann ich das mich für mich wie eine Sinfonie.“

Als dann beschwingte Musik erklang, schien es so, als schwebe Kramosta - er ist halb Nickenicher und halb Mendiger - verträumt über die Spielfläche. Nickenicher sei wegen seiner Mutter. Mendiger wegen eines guten Freundes seines Vaters.

Mendig bezeichnete er im Übrigen als das funkelnde Juwel an der A 61.

Vieles brachte der Künstler im Laufe des Abends in seinem verbalen Feuerwerk in seiner unvergleichlichen Art mit teils schrägen Doppeldeutigkeiten auf den Punkt - und das nicht nur im Baugewerbe.

Ahl Frau Schmitz, Showgirl und Peter Maffay

So schlüpfte er in die Rolle seiner Nachbarn. Die ahl Frau Schmitz schien mit Lockenwickler im Haar auf Männersuche zu sein schien. Zur Freude des Publikum legte der Comedian entsprechend gekleidet als Moulin Rouge Showgirl einen französischen Tanz, einen sogenannten Can-Can auf die Bretter. Und auch in die Rolle von Peter Maffay war HP geschlüpft.

Kramosta, dem das Kneipen-Kabarett sehr am Herzen liegt richtete nach der Zugabe ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren des Abends, die die Veranstaltung ermöglicht hatten. Zu Beginn des sehr gelungenen ersten Comedyabend im Saale Bolz hatte sich Frank Neideck an das Publikum gewandt: „Der Saal ist wider aller Gerüchte immer noch intakt und wird auch intakt bleiben.“ Der Mitarbeiter der VG Mendig dankte Dirk Mohr, den Vorsitzenden von TuS Grün-Weiß Mendig e. V., der die Hand über die Gaststätte hält und den Jungs des Vereins, die am Samstagabend die Bewirtung übernommen hatten.