Das Herrengedeck fühlt sich im Beisein von Jürgen Mittler, Gambrinus und seinen Herolden sichtlich wohl
Langanhaltender Applaus war Herbert Kranz, der Gründervater des Gambrinusfestes gewiss
MENDIG. (EB) Ein zumindest im Rheinland bekanntes „Herrengedeck“, das nach einem fast dreistündigen Auftritt und vielen Zugabe-Rufen immer noch ordentlich in Fahrt ist, am Bühnenrand sitzt, die Beine locker baumeln lässt, mit den Besuchern plaudert und ein Lied nach dem anderen singt, ist schon ein sehr ungewöhnliches. In der Tat!
Denn unter einem Herrengedeck versteht man normalerweise die Kombination von Bier und Hochprozentigem, in der Regel ist dies ein Brand der speziellen Art.
Frohnaturen Martin Schopps, JP Weber (Flitsch) und Volker Weininger in Fahrt
In der Vulkanstadt traf am Freitagabend im Rahmen des 25. Gambrinusfestes ein völlig anderes geniales „berühmt berüchtigtes Herrengedeck“ bestehend aus den Frohnaturen Martin Schopps (Gitarre), JP Weber (Flitsch) und dem als „alkoholisierter“ Sitzungspräsident der KG Raderdolle Spritköpp von 1493 bekannten Volker Weininger punktgenau den Geschmack der weiblichen und männlichen Konsumenten.
Schopps, Weber und Weininger, die in Köln zu den gefragtesten Einzelkünstlern des Fasteleer zählen, sind auch dem Mendiger Publikum von diversen Solo-Auftritten her bestens bekannt. Sie haben vor einiger Zeit ihre Freude am gemeinsamen Auftritt entdeckt. Und genau diese Freude teilten die Künstler, mit den Gästen.
Der Abend, bei dem Herbert Kranz mit einem langanhaltenden gebührenden Applaus bedacht wurde, entwickelte sich zu einem einzigartigen Vergnügen. Unter dem Vorsitz von Herbert Kranz gründeten die Karnevalsgesellschaft Niedermendig und die Singgemeinschaft Georg Schlich das damalige Orgnisationskomitee Mendiger Gambrinusfest.
Herausragende Bühnenpräsenz
Musikalisch unterstützt – das Trio wurde von dem Pianisten Michael „Knippi“ Knipprath begleitet - lieferte das Herrengedeck eine herausragende Bühnenpräsenz. Und da es bei einer solchen Kombination stets auf die Qualität der Zutaten ankommt, war den Gästen eine außergewöhnliche charmante Mischung aus Parodien, Gags, Verzellche, Karnevals- und Schlagermelodien mit neuen Texten und Solobeitragen gewiss.
Kredenzt wurden auch die sogenannten Krätzchen. Diese größtenteils lustigen Begebenheiten – sie gelten Hauptausdrucksform des rheinischen Humors - wurden auf wunderbar erfrischende pausenreiche Weise vorgetragen.
Die ersten sechs Worte von Volker Weininger waren für manche Besucher ein regelrechter Schock: „Ich habe jetzt schon kein Bock.“ Worauf eine Frau mit einem Kölner Karnevalsoutfit ihm daraufhin spontan zurief: „Dann musst Du nach Köln zum FC.“
Das Eis war gebrochen, als das Herrengedeck unterstützt von Michael „Knippi“ Knipprath am Piano sein außergewöhnliches musikalisches Zusammenspiel präsentierte.
Und wie hätte es anders sein können, das Vulkanbier floss bei diesem feucht-fröhlichen Vergnügen nicht nur durch die Kehle des bekannten Sitzungspräsidenten Volker Weininger. Dieser ist im Übrigen kein echter Sitzungspräsident. Vielmehr hält er mit seiner Kunstfigur die Tradition der Büttenreden gepaart mit einer Portion Selbstironie hoch.
Nicht nur gemeinsam, sondern jeder der drei trat solo auf und überzeugte auf ganzer Linie. Martin Schopps, der zum dritten Mal in Mendig zu Gast war, blickte auf die zurückliegenden tristen Jahre, sowie mit einem Zukunfts-Krätzchen ins Jahr 2040. In der Session hatte der Lehrer bei den Jugendlichen einen Nachholbedarf bei der Wiedereingliederung bemerkt. „Die machten teilweise eine Druckbetankung, als müssten sie die zweieinhalb Jahre nachholen. Das war Wahnsinn.“ J.P. Weber – seit über vier Jahrzehnten im Geschäft - zeigte einmal mehr, wie schön die kölsche Sprache und das atemberaubende Spiel auf seiner Flitsch klingen kann, während Volker Weininger versicherte: „Wir freuen uns unheimlich wieder in Mendig sein zu dürfen. Endlich wieder normale Menschen.“
Eine Herzenssache war es für Weininger, sich bei all zu bedanken die den Veranstaltungsreigen mit dem „Fels in der Brandung“ (Gambrinus, Tim Herrmann) ehrenamtlich unterstützten.