Petra Winninger nimmt Abschied von "ihrer" Kita.
Das Foto zeigt die Kinder, die in den vergangenen Jahrzehnten die Kita in Thür besucht haben.
THÜR/EB. Nach 45 Jahren im Beruf, davon vier Jahrzehnte als Leiterin der Kindertagesstätte Thür, ist Schluss. Petra Winninger verabschiedet sich mit Ablauf des 30. Juni dieses Jahres in ihren wohlverdienten Ruhestand. Von den Kindern, Eltern und ihrem Team hatte sich die beliebte Erzieherin, die sich wenigen Tagen im Erholungsurlaub befindet, kürzlich gebührend und zu Tränen gerührt verabschiedet. „Mit einem weinenden und einem lachenden Auge wird sich für mich nun die Tür in eine Zeit, ohne Wecker, öffnen. Winninger erinnert sich: „Als sich für mich 1983 in der Kita St. Marien Kruft eine Tür schloss, eröffnete sich in Thür die Chance für mich, meiner Berufung nachzugehen, Erzieherin und gleichzeitig Leitung einer zweigruppigen Einrichtung, mit 36 Kindern zu werden.“ Das Brennen für diesen Beruf hat Jutta Unger in ihr entfacht. Sie hatte Unger im Jahre 1976 in einem Vorpraktikum kennen und schätzen gelernt.
Als dann die Kindertagesstätte in Thür am 5. September 1983 feierlich eingeweiht wurde und Kinder, die das dritte Lebensjahr vollendet hatten, am darauffolgenden Tag die Kita bevölkerten, ahnte Petra Winninger wohl noch nicht, dass sie in der für 830.000 DM neu errichteten Einrichtung bis zum Ende ihres Berufslebens bleiben würde. Bis dato hatte die Kita für die Thürer Kinder, im benachbarten Obermendig, ihre Pforten geöffnet. Doch nicht nur Petra Winninger, sondern auch Sylvia Kröll hält der Kita Thür seit ihrer Öffnung als Erzieherin die Treue. „40 Jahre, es kommt mir vor wie ein Wimpernschlag“, resümiert Winninger. Mit ihrem Tatendrang und ihren Ideen hat sie mit engagierten Mitstreitern viel bewegt. Für die scheidende Leiterin der Kita stand die Frage: „Wo und wie können wir gemeinsam, jeder in seinem Kompetenzbereich, wertvolle Arbeit für alle Kinder in meiner Kita leisten?“ Jeden Tag sei sie mit Freude zur Arbeit gegangen. Es sei für sie ein ganz besonderes Glück gewesen, „Kinder mit ihrem Team zu fördern, Familien zu begleiten und dass sogar auch über die Kita Zeit hinaus bis ins Erwachsenenalter, um diese dann als Eltern in der Kita zu erleben. Das war und ist für mich ein sehr wertvolles Geschenk.“ Nicht nur für Petra Winninger, sondern auch für ihre mittlerweile erwachsene Tochter Lea wurde die Kita zu einem zweiten Zuhause. „Lea war Tag täglich hier. Sie wurde immer als letztes abgeholt.“ Ganz besonders am Herzen gelegen hat Petra Winninger die Arbeit mit ihrem Team. „Wir Erzieherinnen, die Ortsgemeinde und die Eltern haben in 40 Jahren viel zum Wohle aller auf den Weg gebracht, verändert und unsere Visionen Realität werden lassen. Vorreiter war die kommunale Kita in unserer Region, die nach dem Rosa-Götte-Modell (ehemalige rheinland-pfälzische Ministerin des Landes Rheinland-Pfalz für Kultur, Jugend, Familie und Frauen) arbeitete, bei der über Mittag Betreuung. „Ab 1997 hatten wir von 7 bis 15 Uhr – außer donnerstagsnachmittags – geöffnet. Die durchgehenden Öffnungszeiten hatten sich bewährt. Somit hatte der Kindergarten auf die zunehmenden Anfragen von Eltern, die ihr Kinder auch über Mittag betreut wissen wollten, Rechnung getragen. Ein weiterer Meilenstein war dann 2009 die Betreuung von Kindern ab zwei Jahren. Auch das Inkrafttreten des neuen Kita Gesetzes am 1. Juli 2021 mit einer Betreuung von sieben Stunden und einem warmen Mittagessen für alle „war für uns nichts Neues, so leben und arbeiten wir schon seit 1997. Wir sind der Zeit 24 Jahre voraus“, heißt es hierzu auf dem homepage der Kita.
Geleitet wird die Einrichtung künftig von Lena Sander-Taubenkraut. „In den Ruhestand zu gehen und zu wissen, dass eine herzliche, selbstbewusste und kompetente Leitung, meine Kita, weiterführen wird, das erleichtert mir das Abschiednehmen.“