Horst Helmes, Mitarbeiter der Stadt Mayen zu sehen. Insgesamt wurden und werden in Mayen in den nächsten Tagen rund 4000 Grabmale in Augenschein genommen.
MAYEN. (EB) Egal welcher Grabstein aus welchem Material – außer liegenden Grabplatten - die irdische Ruhestätte des Verstorbenen schmückt, muss sicher stehen. Weil die Witterung im Allgemeinen und Frost im Speziellen der Standfestigkeit zusetzt müssen die Grabmale jährlich geprüft werden.
Wird ein Grabstein nicht mit ausreichend dimensionierten Dübeln auf der Fundamentplatte verankert oder hat die Witterung, den in der Regel aus extrem robusten und langlebendigen Natursteinmaterialien hergestellten Grabmalen arg zugesetzt, drohen diese möglicherweise umzustürzen.
Grabstein kippte bei Test
Ein Fall lässt aufhorchen: Er hat sich kürzlich auf dem Friedhof in Hausen zugetragen. Ein zertifizierter Grabmalinspektor, der namentlich nicht genannt werden möchte, nicht aus unserer Region stammt und zum ersten Mal von der Stadt Mayen beauftragt wurde, hatte bei der jährlichen Überprüfung einen Grabstein auf einem Sockelfundament gesehen, der schon leicht nach vorne gekippt war. „Als ich mein Prüfgerät ansetzte, kippte der komplette Stein nach vorne in das Grab rein.“
Das Grab habe so ausgesehen, „als habe schon länger niemand mehr danach geschaut. Wenn Kinder da gespielt hätten, und jemand sich von hinten an dem Stein angelehnt, hätte es zum Unfall kommen können.“ So etwas zeige immer wieder, so der Prüfer, „dass solche regelmäßigen Prüfungen Sinn machen und einen bedeutenden juristischen Hintergrund haben, um die Sicherheit auf den Friedhöfen zu gewährleisten.“
Auch außerhalb der jährlichen offiziellen Prüfungen, „schauen wir auch sonst nach den Gräbern, so Horst Helmes, Sachbearbeiter für das Friedhofs- und Bestattungswesen. „Wir schauen schon im Vorfeld. Wenn uns was aufhält, handeln wir auch nach Bedarf.“
Bezugnehmend auf den umgekippten Grabstein in Hausen erklärte Helmes: „Wir müssen den Einzelfall betrachten und wie das jetzt in Hausen dazu gekommen ist.“ So etwas könne immer passieren, betont auch der zertifizierte Prüfer.
Der Fachmann sagt: Das Erdreich sei immer im Spiel. „Je nachdem, wenn das Grabmal ein wenig ins Kippen gerät, kann natürlich auch Wasser in den Bereich des Dübels eindringen.“ Dann könnte ein kleiner Anstoß reichen, sodass dieser komplett ins Kippen gerät. Bemängelte Grabmale werden nach der Prüfung mit einem knallgelben Aufkleber „Grabstein lose – Unfallgefahr sofort beseitigen“ - versehen.
Zudem benachrichtigt die Friedhofsverwaltung die Hinterbliebenen schriftlich, dass der Nutzungsberechtigte bei Unfallschaden haftet. Das Risiko, wenn durch den lockeren Wackelsteine Friedhofsbesucher zu Schaden kommen, geht also auf die Nutzer über.
Da muss dann an Fachmann ans Werk. „Die Hinterbliebenen müssen dann einen Steinmetzen beauftragen, um die Verkehrssicherheit des Grabmals zu gewährleisten“, so Helmes. Schwierig gestalte es sich so Manches mal, wenn erst ermittelt werden müsse, wer für die Pflege der Grabstelle verantwortlich ist.
Was viele Menschen nicht wissen: „Der Steinmetzbetrieb ist nur in den ersten fünf Jahren nach Ablieferung zu belangen“, betont Helmes.“
Wie wird die Standsicherheitsprüfung durch fachkundige Personen ausgeführt?
Den Druckstärken, denen der Stein standhalten muss, sind definiert und richten sich nach der Höhe des Grabmals. „Bei der Prüfung mit einem speziellen Gerät müssen die Grabmalanlagen in einer Höhe von 50 Zentimeter (ab Oberkante Fundament) zwei Sekunden lang dem Druck von 300 Newton – dies entspricht etwa 30 Kilogramm - standhalten“, informiert der zertifizierte Prüfer.
Bis vor einigen Jahren erfolgte die Prüfung von Grabmalanlagen durch Mitarbeiter Stadt Mayen. Dabei sei es, wie Horst Helmes berichtet, immer wieder zu Ärger und Diskussionen gekommen. Nicht wenige der Grabnutzer hätten die Meinung vertreten, dass die Steine erst durch den Test gelockt worden seien.