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Mitteilungsblatt für Mayen und Mendig
Ausgabe 28/2023
Aktuelles
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"Mühlsteinrevier RheinEifel - Gestern und Heute" fasziniert die Betrachter

In der Bildmitte ist Historiker Nicolas Junglas zu sehen.

Karl-Josef Esch begrüßte die zahlreich erschienen Gäste

MAYEN. (EB) Beeindruckende Ausstellung: noch bis zum 11. August werden historische Aufnahmen aus dem Kulturgut Mühlsteinrevier RheinEifel aktuellen Fotografien und Gemälden im Foyer der KSK in der St.-Veit-Straße 22 - 24 während den Schalteröffnungszeiten gegenübergestellt. Die Geschichte der einzigartigen Kulturlandschaft wird für den Betrachter auf diese Weise lebendig.

Die erstaunliche Fülle von Sachzeugen aus dem Basaltlavabetrieb - verbunden mit einer derart langen ungebrochenen Kontinuität - sind bis heute erhalten und auch die historischen Stätten sind noch klar erkennbar. Wohl keiner derjenigen, die in den Reib- und Mühlsteinproduktionsstätten unserer Region gearbeitet haben, hätte daran gedacht, das die seit über 7000 Jahren abgebauten und wirtschaftlich genutzten vulkanischen Rohstoffe möglicherweise den Grundstein für die Bewerbung zur Erlangung des höchsten Gütesiegels, dem Unesco Welterbe legen würden. Denn mit seinen vier Grubenfeldern und dem Andernacher Hafen repräsentiert das Mühlsteinrevier RheinEifel eine für die Menschheit mit dem Mahlen von Getreide zu Mehl (überlebens-) wichtige Kulturtechnik.

In einem interessanten wissenschaftlichen Vortrag beleuchtete der Historiker und Germanist Dr. Nicolas Junglas aus Mendig am Dienstag im Rahmen der Ausstellungseröffnung „Mühlsteinrevier RheinEifel - Gestern und Heute“ die historische Entwicklung der UNESCO als Hüterin des kulturellen Erbes der Menschheit und erläuterte, welches Potential im Mühlsteinrevier steckt. Aktuell liegt die Bewerbung der Kultusministerkonferenz vor.

Entscheidung der Kultusminister im Oktober

Diese wird im Oktober diesen Jahres darüber entscheiden, welche sieben deutschen Projekte sie der Unesco in den nächsten Jahren nacheinander vorschlagen wird. Darauf, dass das Mühlsteinrevier einen Platz vorne auf dieser Liste erhält, hoffen alle Beteiligten.

„Keine andere Produktionsstätte von Mahlsteinen auf der Welt kann eine mit dem Mühlsteinrevier vergleichbare Nutzungskontinuität vorweisen“, betonte der Projektleiter für das Antragsverfahren. „An keiner anderen dieser Stätten finden sich entsprechend umfangreiche und differenzierte Attribute, welche das Phänomen und die Entwicklung der großen, internationalen Mühlsteinreviere adäquat belegen könnten.“

Fünf Orte in der Region

Zudem wäre das Mühlsteinrevier ein serielles Welterbe, „denn es umfasst fünf Bestandteile: Mendig, Mayen, Kottenheim, Bell und Andernach.“ Es ist weltweit eines der ganz seltenen Beispiele, in der eine vorgeschichtliche Nutzung über eine römische, mittelalterliche und neuzeitliche Produktionsgeschichte, die in ihren Auswirkungen auf kulturelle und umweltbezogene Faktoren bis heute verfolgt werden kann.“ Zu Beginn der Ausstellungseröffnung hatte Karl-Josef Esch, Vorstandsvorsitzender der KSK, die Gäste begrüßt. „Als uns die Ausstellung Mühlsteinrevier angedient wurde, da haben wir nicht lange überlegen brauchen. Das war ganz schnell für uns klar, dass wollen wir gerne Gastgeber sein.“ Dafür gäbe es gibt eine Vielzahl von Gründen. „Zum einen liegt das Mühlsteinrevier natürlich im Herzen unseres Geschäftsgebietes. Wenn man über die Kreissparkasse Mayen spricht, dann spricht man über die Achse von Mayen, über Mendig, nach Andernach bis zum Andernacher Hafen, also bis an den Rhein und dann sind wir genau da, wovon wir sprechen, wenn es um das Mühlsteinrevier geht.“

Genau diese Achse sei aus seiner Wahrnehmung auch eine Schlagader des Wirtschaftslebens aus unserer Region“, unterstrich Esch. Und das Thema vulkanische Bodenschätze der heimischen Region sei ein elementarer Wirtschaftsfaktor – „über viele Jahrhunderte schon gewesen und wenn man so sagen dürfte, bis heute. Wir sehen das auch, wenn wir durch die Ortschaften fahren.“

In seinem anschließenden Grußwort war Landrat Alexander Saftig auf die interkommunale Zusammenarbeit der Städte Mayen, Andernach und Mendig sowie der Verbandsgemeinden Mendig und Vordereifel, speziell unter der Einbeziehung der Ortsgemeinden Ettringen und Kottenheim, die sich gemeinsam auf den Weg zum Unesco Welterbe Titel machen, eingegangen.

Seine Freude, dass die Ausstellung nach Stationen bei der Verbandsgemeindeverwaltung Vordereifel und der Stadt Andernach nun in den Räumlichkeiten der KSK in Mayen verweilen kann, brachte Dirk Meid, der Oberbürgermeister der Stadt Mayen, zum Ausdruck. Hierdurch werde das kulturelle Angebot der Stadt erweitert und bereichert.

Für das Mühlsteinrevier setzen sich viele Menschen ehrenamtlich ein. So auch Heinz Lempertz aus Mendig. Für die Kulturgemeinschaft Albertinum, deren Vorsitzender Heinz Lempertz ist, sollen vierzehn historische Mahl- und Mühlsteine im Hof Michels in Mendig in der Brauerstraße ausgestellt werden.

1500 Euro Spende

Die Steine sind eine Spende der Gebrüder Martin und Leonhard Fuchs aus Mayen. Der Abbau, der Transport und auch die Bearbeitung der Steine wurden durch die Museumsfreunde bereits ehrenamtlich organisiert. Für den Einbau durch Fachhandwerker fehlten bislang noch die Mittel in Höhe von 1500 Euro. Hier war die Kreissparkasse Mayen am Dienstagabend gerne eingesprungen. Die Scheckübergabe erfolgte im Rahmen der Ausstellung.