Farid Khurrami zeigt im Arresthaus seine Werke
MAYEN. (EB) Eine bemerkenswerte Kunstausstellung mit dem Titel „Meine Heimat“ ist bis Sonntag, den 24. Juli in der Stehbach-Galerie in Mayen zu sehen. Bemerkenswert deshalb, weil der aus Afghanistan stammende und seit einigen Jahren in Mayen lebende Künstler Farid Khurrami seine Werke – sie sind ein Ausdruck seiner Persönlichkeit - seiner alten Heimat und quasi als Hommage auch seiner neuen Heimat gewidmet hat.
Dem 43-Jährigen ist es gelungen, seine inneren Bilder in Acryl auf Leinwand umzusetzen und ihnen zudem auch Blicke durch den Sucher seiner Kamera zu ermöglichen. Die Unikate beschreiben auch das „Wie“ eines Motivs und dessen Stimmung. Sie ermöglichen dem Betrachter zweifelsohne einen besonderen Blickwinkel, um nachzuspüren, was Farid Khurrami in Bezug auf seine Heimatverbundenheit wichtig ist und was ihn bewegt.
Gemälde aus Zentral- bis Nordafghanistan
Zu sehen sind Gemälde aus Zentral- bis Nordafghanistan, so aus den Gegenden wie Mazar-i-Sharif oder dem Bamian-Tal. Letztgenanntes zählt wegen den vielen Buddha Staturen aus früheren Jahrhunderten zum Weltkulturerbe. „Auf dem Bild wird die Abwesenheit einer großen aus dem Fels gehauenen Buddha-Statue angedeutet, die im sechsten Jahrhundert geschaffen, und dann vor etwas 20 Jahren von islamistischen Taliban gesprengt wurde“, erklärte Kurator Heinrich Ellner anlässlich der Ausstellungseröffnung.
Aufgegriffen hat der Kunstausschaffende auch Afghanistans Geschlechterrolle als krassen Gegensatz zu der westlichen. Dem Gemälde „Frau mit Burka“ wird das rabiate afghanische Reiterspiel „Buzkashi“ – gegenübergestellt. Interessant sind auch die Foto-Serien. „Darin sehen Sie den guten Blick des Fotografen für interessante Motive, als Ausschnitte konzentrierter und stärker in der Aussage wirkend“, betonte Ellner.
Die Aufnahme „Alle Richtungen“ zeigt eine Szene aus einer Fahrt über den Khyber-Pass nach Pakistan – eine gedachte Verbindung zum Rest der Welt. Bei der schon im Altertum wichtigsten Verbindung handelt es sich um den auf 1070 Meter hochgelegenen Bergpass zwischen Pakistan und Afghanistan. Er galt als Einfallstor für Eroberungsfeldzüge fremden Horden.
Armut in einer Berggegend
Die Armut in dieser Berggegend beschreibt eine weitere Fotografie. Hier hatte der Künstler Augenmerk auf das ärmliche Leben der Familien gelegt. „Die Fotografie zeigt wie Eltern sogar künstlerisches Schaffen ihrer Kinder, meist auf Holz gemalt oder aus Holz geschnitzt, in harten Wintern wieder verbrennen mussten, um wenigstens das karge Essen kochen zu können“, erläutert Khurrami.
Aber auch einige bunte Werke, in Form von Blumen aus seiner alten Heimat sind zu sehen. In der Universität von Lahore in Pakistan, wo Khurrami ein paar Jahre mit seiner Familie lebte, hatte der Künstler eine ganze Wand mit diesen speziellen Motiven gestaltet. Dass er auch zeichnen kann, dokumentieren zwei Portraits und eine Skizze zu der Römerwarte am Katzenberg. Als Skulptur ist der Mayener Goloturm dargestellt.
Eine tiefgreifende Botschaft, wie gut es Khurrami in Mayen gefällt, vermittelt ein Gemälde, das die Genovevaburg zeigt. Die äußerst interessante Ausstellung, veranschaulicht den künstlerischen Weg Khurramis durch seine und in seinen Werken. Grüße von der Stadtspitze hatte Julia Velten, Mitarbeiterin der Stadt Mayen, im Rahmen der Vernissage überbracht.