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Mitteilungsblatt für Mayen und Mendig
Ausgabe 30/2024
Vereine und Verbände
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25 Jahre Fußwallfahrt nach Trier

Was ein Pilger auf seinem Weg nach Trier benötigt, konnte man während des Hochamtes vor dem Altar der Herz-Jesu Kirche sehen.

Die Standarte der Bruderschaft

Menschen kommen auf ihrem Pilgerweg zur Ruhe, aber auch miteinander ins Gespräch, sowie die Werkstattbeschäftigten Martin Lohner, Andreas Henseler, Christian Hoffmann und ihr Begleiter Klaus Thelen (zweiter von links) waren zum ersten Mal bei der Fußwallfahrt mit von der Partie. Mit auf dem Foto sind zudem: Brudermeister Rolf Keuser (links außen), Mayens Oberbürgermeister Dirk Meid (dritter von rechts), Präses Jörg Schuh und Ehrenbrudermeister Heinz Schäfer (rechts außen).

Mayen/EB. Mit dem Gleichnis vom Senfkorn lässt sich die Historie der Fußwallfahrt von Mayen nach Trier der Mayener St.-Matthias-Bruderschaft (SMB) beschreiben.

Es geht ums säen, und um die Bestellung des Bodens für das kleinste von allen Samenkörnern. Es wird Tag und Nacht, der Samen keimt, und aus einem anfänglich kleinen Halm wird eine große Pflanze. So in etwa hat sich auch die Fußwallfahrt zum Grab des Apostels Matthias, nach ihrer Wiederbelebung, entwickelt. Das Beten mit den Füßen erlebte eine wahre Renaissance. Kürzlich wurde in der Pfarrkirche Herz Jesu und im Pfarrzentrum das Jubiläum „25 Jahre Fußwallfahrt nach Trier“ im Beisein vieler Pilger und Interessierten gefeiert.

Im Jubiläumsjahr hatten 110 Pilger am dritten Tag ihrer Wallfahrt voller Dankbarkeit die Pfarrkirche St. Matthias in Trier erreicht. Dort hatte Präses Jörg Schuh einen Abschlussgottesdienst gefeiert. Der Geistliche hatte sich am dritten Tag der Pilgergruppe auf ihrem Weg von Klausen nach Trier angeschlossen. „Es herrschte eine tolle, den ganzen Tag über, durchgetragene beeindruckende Atmosphäre“, resümierte Schuh. Als Erstpilger nahmen auch drei Menschen mit Beeinträchtigungen den 100 Kilometer langen Weg quer durch die Eifel unter ihre Füße. „Die Jungs, es sind Beschäftigte der Caritas Werkstätten Mayen, sind von der Pilgergruppe super gut aufgenommen worden und hatten während des Weges tolle Gespräche. Es war für sie eine ganz enorme Leistung, jeden Tag eine so lange Strecke zu gehen“, betont deren Betreuer Klaus Thelen. Christoph Hüging, Einrichtungsleiter der St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe GmbH, hatte die Gruppe am ersten Tag begleitet. Auf die Historie der Fußwallfahrt war Rolf Keuser, Brudermeister der SMB, eingegangen. Eine Urkunde aus dem Jahre 1640 weist auf die Bruderschaft und die Fußwallfahrt, an der bis zu 300 Pilger, teilnahmen hin. 1785 hatte der damalige Kurfürst und Erzbischof von Trier Clemens Wenzelslaus – wegen weniger frommem Freizeitverhaltens - mehrtägige Wallfahrten gänzlich verboten. Von diesem Entscheid war auch die SMB Mayen betroffen. Im gleichen Jahr gab die Bruderschaft dem Mayener Künstler und Bildhauer Heinrich Alken den Auftrag als Ersatz für die Wallfahrten, eine überlebensgroße Matthias-Figur anzufertigen. Später gab es immer wieder Wallfahrten, bis sie zwischen 1800 und 1830 in Vergessenheit gerieten. Die Wiedereinführung haben die Pilger dem heutigen Ehrenbrudermeister Heinz Schäfer, sowie Rolf Keuser, Ulli Halbfeld, Hermann Schuster und Peter Schwindenhammer zu verdanken. Sie hatten 1998 den Entschluss zur Neugründung gefasst. Der Samen war also ausgesät. Ein Jahr später starteten 38 Pilger von Mayen aus zur ersten Fußwallfahrt. Die Bruderschaft erfuhr eine große Wertschätzung. In den Jahren 2000 bis 2003 pilgerten jeweils etwa 80 bis 120 Pilger. Erstmals war Werner Schäfer im Versorgungsteam dabei. Und über viele Jahre begeisterte der, vor mehr als einem Jahr verstorbene Lorenz Harig die Pilgergruppe und bespielte alle Orgeln, die in den Kirchen entlang des Pilgerweges lagen. Harig hatte zudem St. Matthias Chor ins Leben gerufen. Besonders erfreulich war, dass 2010 insgesamt 29 Erstpilger an der Wallfahrt teilnahmen. Eine große Herausforderung stellte die Corona-Pandemie dar. Die Tradition wurde nicht unterbrochen, sondern von Heinz Schäfer und Peter Schaaf im Jahre 2020 und im darauffolgenden Jahr von Michael Faber und Wili Geisen fortgesetzt. Inzwischen ist die Saat längst aufgegangen. Und „zahlreiche Menschen wurden dauerhaft mit dem Pilgervirus infiziert.“ Wünschen würde sich Rolf Keuser, wenn auch junge Menschen an der Wallfahrt teilnehmen würden. Der Brudermeister hatte ganz spontan die Messdiener und auch den Jugendchor aus Alzheim, der das Hochamt unter der Leitung von Stefanie Pavonet musikalisch mitgestaltete, eingeladen, im kommenden Jahr am dritten Wallfahrtstag, an einem Samstag ganz ohne Kosten, teilzunehmen. „Das gilt auch für alle anderen jungen Interessierte, die ein Faible dafür haben.“