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Mitteilungsblatt für Mayen und Mendig
Ausgabe 33/2023
Aktuelles
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Respekt, gegenseitige Wertschätzung und der Spaß am gemeinsamen Sport lagen in der Luft

Gemeinsamer Sport für Menschen mit und ohne Behinderung. Groß war die Freude beim Fußball-Inklusionsspiel in Ettringen. Die Begegnung fand im Rahmen der Sportwoche der JSV Ettringen 1900/26 e. V. auf dem örtlichen Hybridrasen statt. 

Fußball mit Hingabe und Teilhabe sorgt bei Sandra Mantwill (links) und Selina Lauterbach (Caritas Werkstätten Mayen) außerhalb des Arbeitslebens für jede Menge Spaß. Die beiden freuten sich dabei sein zu dürfen.

REGION/EB. Fairplay, entspannte Stimmung und gegenseitiger Respekt hatten bei allen Teilnehmern eines besonderen Fußballspiels einen hohen Stellenwert: gelebte Inklusion in sportlich-freundschaftlicher Atmosphäre auf dem Hybridrasen in Ettringen. Das runde Leder hat eine enorme integrative Kraft, es verbindet Menschen mit und ohne Handicap miteinander. Und die freuten sich vor ein paar Tagen riesig über das Spielangebot des JSV Ettringen, so wie Sandra Mantwill und Selina Lauterbach von den Caritas Werkstätten in Mayen. „Das ist ganz schön aufregend“, erzählten die 40-jährige Sandra Mantwill und die 29-jährige Selina Lauterbach. Vor dem Anpfiff gab es für die rund 40 Teilnehmer im Alter zwischen 18 und 50 Jahren eine Aufwärm- und Mobilisationseinheit. Beim Fußball-Inklusionsspiel im Rahmen der Sportwoche des JSV Ettringen strahlten nicht nur die beiden Frauen - Selina spielt schon seit einigen Jahren Fußball - um die Wette. Lebens- und Spielfreude lagen über dem Spielfeld. Sie alle freuten sich auf ein faires Spiel mit Hingabe und Teilhabe und im Nachhinein auf eine Begegnung vor dem Vereinsheim des JSV. Gespielt haben Mitglieder der Caritas Werkstätten mit der inklusiven Mannschaft des VfB Polch und Ehrenamtlichen. „Wir haben die beiden Mannschaften gemischt“, so Dieter Schäfer, Vorsitzender des gastgebenden Vereins. Menschen mit und ohne Beeinträchtigung spielten in den Teams. „Alle die heute hier sind kennen sich schon seit langem.“ Als Schiedsrichter Wolfgang Augustin nach einem 5 zu 5 die Partie abpfiff und die beiden Torwarte Christian Klauth und Jason Luxem tolles geleistet hatten waren nur fröhliche und glückliche Gesichter in orange und grün zu sehen. Ein solches Angebot braucht Kümmerer. Einer von ihnen ist Reiner Plehwe, der sich beruflich aber auch in seiner Freizeit ebenso wie Christoph Hüging und Dieter Schäfer mit viel Herzblut beinträchtige Sportler bei inklusiven Fußballaktivitäten unterstützt und begleitet. Aus einer ersten Idee durch Christoph Hüging, Einrichtungsleiter der Caritas Werkstätten im Kreis MYK, für ein inklusives Fußballtraining in 2018 ist mit der Zeit eine Gemeinschaft und ein rücksichtsvolles Miteinander entstanden. „Neben Werkstattbeschäftigten mit Behinderung aus den Caritas Werkstätten Bad Neuenahr-Ahrweiler, Sinzig, Mayen und Polch nehmen auch jugendliche und erwachsene Spieler des JFV Schieferland und des JSV Ettringen an dem jeweils zweistündigen Training teil“, berichtet Dieter Schäfer, Vorsitzender des JSV Ettringen und Betriebsstättenleiter der Caritas Werkstätten St. Stephan in Polch. Betreut wird die 30-köpfige Trainingsgruppe von Mitgliedern des JSV Ettringen und anderen Ehrenamtlichen sowie Mitarbeitern aus den Werkstätten selbst. „Mittlerweile konnte die DJK Plaidt als weiterer Partner für den inklusiven Fußball gewonnen werden, die nun gemeinsam mit dem JSV Ettringen und den Werkstätten die Treffen organisieren“, berichten Hüging und Schäfer unisono. Etwa zwölf bis vierzehn Mal im Jahr können nach intensiver Vorbereitung die wertvollen Treffen stattfinden und ermöglichen ein ausgelassenes Miteinander, sowie die Verknüpfung gemeinsamer Interessen. Dabei treten die persönlichen Merkmale der Teilnehmenden in den Hintergrund, denn das „Wir“ zählt. „Durch die Übungsleiter und Ehrenamtlichen, teilweise mit pädagogischem Hintergrund, konnte ein Setting geschaffen werden, bei dem Spaß, Leidenschaft und Gemeinschaft an erster Stelle stehen und nicht die Konkurrenz und der Druck Spiele zu gewinnen und austragen zu müssen“, so Hüging und weiter. „Durch die Schaffung dieses inklusiven Sportangebots kann die Teilhabe am Breitensport Fußball für Menschen mit Behinderung erst ermöglicht werden.“ Darüber hinaus bietet es auch den Menschen ohne Beeinträchtigung und speziell den Jugendlichen die Möglichkeit, Berührungsängste abzubauen, sich auf die Gemeinschaft einzulassen und eventuelle Vorurteile zu reflektieren. Für die Beschäftigten der Werkstätten stellen die Trainings, die in deren Freizeit stattfinden, etwas ganz besonderes dar. Sie sind hoch motiviert und mit sehr großer Freude bei den Aktivitäten dabei. „Das Besondere für die Beschäftigten ist sicher die gelebte Normalität dazuzugehören“, ist sich Dieter Schäfer sicher.