Mit einem weinenden und einem lachenden Auge hat Diakon Thomiczny die Pfarreiengemeinschaft Mayen verlassen
Mayen/Koblenz/EB. Bischof Stephan Ackermann hat Thomas Thomiczny – er ist im Hauptberuf Diakon - einen neuen Auftrag für seinen Seelsorgedienst erteilt. Am Sonntag, 31. Juli hatte sich die Pfarreiengemeinschaft Mayen schweren Herzens von dem beliebten Kirchenmann verabschiedet. Mit Thomiczny geht ein Seelsorger mit Leib und Seele. Kurz nach seiner Weihe im Jahre 2005 hat er seinen verabschiedet. Dienst in Mayen aufgenommen. Viele Menschen werden die Zeit und Aufmerksamkeit, die der heute 60-Jährige ihnen in den vergangenen Jahren geschenkt hat vermissen. „Ich werde im Evangelischen Stift St. Martin und Kemperhof in Koblenz – beide zählen zum Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein – in der Klinikseelsorge eingesetzt“, erklärt Diakon Thomiczny. Der Geistliche hinterlässt, wie er sagt, in Mayen eine „Familie“. Nicht nur für ihn, sondern auch für die, die nicht zur Messe gehen, fühle sich das vertrauensvolle Miteinander wie eine Familie an. „Mir werden viele Begebenheiten von gemeinsamen Wegstrecken mit Menschen in Mayen fehlen. Es waren Gespräche in den eigenen vier Wänden, oftmals an den Küchentischen in den verschiedenen Vierteln und Quartieren der Stadt und auch in den Stadtteilen.“ Es gab auch Umzugsprobleme. Auch die konnten gelöst werden. „Bei allen diesen Gelegenheiten durfte ich Leben hören und spüren. Mit all seinen ‚ups and downs’. Und immer wieder kam die Sehnsucht ins Spiel. Die tiefe Sehnsucht nach Lebendigkeit. „Es fühlte sich für mich wie das Alltagsleben einer Großfamilie an. Ist das jetzt übertrieben?“, wenn er sage: „Im Alltag der Menschen wird Kirche erst lebendig?“ Besonders eindrücklich ist Thomas Thomiczny die Herzlichkeit der Menschen hier vor Augen. Und ihre Gastlichkeit.
Er nehme die Lebendigkeit, Herzlichkeit und Gastlichkeit der Menschen wie einen Schatz im Rucksack mit. Das haben mich die Mayener gelehrt und auch spüren lassen. Dafür bin ich dankbar!“ Unvergessen ist für ihn ganz besonders die Zeit an der Mayener Tafel. „Vor allem die Zeit mit meiner Kollegin Sonja Lauterbach, damals im Migrationsdienst des Caritasverbandes. Traurig, dass es die Tafeln gibt. Ein Segen, dass es die Tafel gibt.“ Sein Respekt sei groß vor den Menschen, die dort wirken. Und vor allem vor denen, die dort als Kunden zu Gast sind. Sie müssen die vielfältigsten Herausforderungen stellen und haben viele Kompetenzen entwickelt um diese zu bewältigen.“
Mitwirken durfte Thomiczny zusammen mit den Mitgliedern des „Netzwerk Augenhöhe“ bei der Konzeptentwicklung der sogenannten „Orte des Teilens“ am Martinusweg. (Wir berichteten). Das sind viele Akteure aus Mayen und der Umgebung. Beispielweise der Caritasverband in Mayen mit seinem Mehrgenerationenhaus, die Lebenshilfe, die Arbeiterwohlfahrt, die Barmherzigen Brüder in Mayen, der Bernardshof, das Altenzentrum St. Johannes („Klösterchen“) und viele Gruppen und auch Privatleute. Eine Tasse Tee oder Kaffee, oder ein Glas Wasser: Mehr braucht es nicht für einen Ort des Teilens. „Jeder Ort ist besonders, so wie die Gastgeber und die Gäste. Und alle diese Orte sind erlebbar, entweder spontan, oder aktuell zu Corona Zeiten, nach Anmeldung.“ Und was nimmt der Diakon an Erfahrungen mit auf seinen beruflichen Weg? „Es geht nicht mehr allein. Es ist klug, und macht viel Freude, wenn sich die Kirche mit anderen Organisatoren, Gruppen, Menschen Guten Willens verbündet und akzeptiert, das zunächst nicht die Runden Tische mit den eigenen Fachmenschen wissen, was zu tun ist. Die Menschen vor Ort sind die Experten für ihr Leben. Die Lösungen liegen bei ihnen. Kirche muss dringend lernen, den Menschen gut zuzuhören. Und dann mitgehen, in den Alltag vor Ort.“
BU: Diakon Thomas Thomiczny ist ein Mensch, der genau hinschaut. „Mit kleinen Dingen kann man enorm viel bewegen. Würde das kleine, auf einem Podest stehende Tischchen mit den Kerzen in der barrierefrei zugänglichen Herz-Jesu-Kirche in Mayen nur ein wenig nach vorne gerückt, könnten auch Menschen mit Rollator oder Rollstuhl eine der bereitgestellten Kerzen aufstellen.“ l