Rainer Schacht hatte seine indischen Sitar (am rechten Bildrand) mitgebracht und sang das Lied über Ranjid, während Matthias Zeh ihn von der entgegengesetzten Seite der Bühne auf einer indischen Trommel begleitete.
Das Comedy Duo „Die Feisten“ (Rainer Schacht und Matthias Zeh) begeisterte am Dienstagabend das Publikum mit eigenen, teils scharfzüngigen Songs, mit Witz, Charme und amüsanten Anekdoten, im Rahmen der Burgfestspiele auf der Bühne im Burginnenhof.
MAYEN. (EB) Zwei Künstler, Comedy und Musik vom Feinsten: Seit fünf Jahren ist das keineswegs korpulente Duo „Die Feisten“ Träger des Deutschen Kleinkunstpreises. Und auch in diesem Jahr wurde das musikalische Schaffen von Rainer Schacht und Matthias ‚C’ Zeh in ihrem Genre mit dem Kleinkunstpreis Baden-Württemberg honoriert. Bundesweit, so auch am Dienstagabend, macht das Liedermacher-Duo seinem guten Namen alle Ehre.
„Es ist kein Verschiebebahnhof hier in Mayen, sondern die erste Veranstaltung, die Corona bedingt nicht verschoben wurde“, berichteten die Comedy-Künstler. „In der Spitze wurde ein Konzert fünfmal verschoben.“
Grandiose Stimmen gewürzt mit viel Selbstironie und Witz
Mit ihren grandiosen Stimmen gewürzt mit viel Selbstironie und Witz nahmen die beiden aus ihrer Sicht als Männer - sie scharten auf der Bühne zahlreiche kleinere und größere Instrumente um sich herum – die Zuschauer für mehr als zwei Stunden mit auf einen kabarettistischen Vergnügungsritt, der es absolut in sich hatte. Der Burginnenhof stand Kopf!
Sein Freundes- und Bekanntenkreis sei ihm gegenüber mittlerweile ein wenig skeptisch eingestellt, wenn sie ihm Dinge aus ihrem Leben erzählen, bekannte Matthias Zeh. „Die denken immer, dass ich ihre Worte vertone und sofort ein Lied daraus mache. Doch, so schnell geht das nicht. Ein bisschen Zeit brauche ich doch schon“, berichtete ‚C’ Zeh, mit seiner rauchigen Stimme und einem Augenzwinkern. Seine fröhlichen, teils herrlich skurrilen aber auch knallharten Lieder begleitete er zum Teil auf der Gitarre oder mit Beatboxen. Doch der Reihe nach.
Nach der Begrüßung durch Alexander May, dem Intendanten der Mayener Burgfestspiele, plauderten die charismatischen Musiker zunächst aus dem Nähkästchen. Die beiden sind seit über drei Jahrzehnten befreundet und machen gemeinsam Musik.
25 Jahre waren sie mit dem aus Funk und Fernsehen bekannten Trio „Ganz schön Feist“ unterwegs. Mit einer bundesweit ausverkauften Abschiedstour endete die Ära der Gruppe. Bereits zwei Wochen später legten sie als „die Feisten“ los.
Genial verpackt berichtet das Duo von seiner Findungsphase. „Wir haben die Hände nicht in den Schoss gelegt. Uns kamen die unterschiedlichsten Gedanken. Uns flog in unserer Lieblingskneipe eine Idee in den Kopf.“ Die Wirtin habe diese abgefeuert. „Sie meinte, wir hätten erotische Stimmen.“ Plastische Bilder erzeugten die beiden sodann im Kopf ihrer Fans, als sie als Jean-Jacques und Jerome von ihren überaus amüsanten Experimenten „für Frauen mit Format“ in der Hotline-Branche erzählten.
Im Rahmen der „ZweiMannSongComedy“ lieferte ‚C’ in einer Klangkombination mit Schacht mit dem Song „Der Junge mit der Mundharmonika“ eine exzellent gerappte Schlagerparade. Als feinst vorgetragene Songperlen erwiesen sich die Erlebnisse von einer Kreuzfahrt, vom Schnarchen, vom Riverdance in der Lambadabar, von Prunzinella, einer armen Schönen, die sich einen reichen Alten geangelt hatte, sowie das Daseins eines Gänseblümchens.
Lachtränen kullerten so manchem bei der Body-Performance von ‚C’ – in Erinnerung an James Brown, dem „Godfather of Funk and soul“ - über die Wangen.
Für eine ganz besondere Atmosphäre sorgte das Spiel von Schacht auf einem indischen Saiteninstrument, einer Sitar, und das dazu passende Lied. Bestes Kopfkino versprachen der Einkauf mit „Andrea bei Ikea“, sowie der feuchtfröhliche Junggesellenabschied mit über 50 Jahren. Fazit: Ein viel zu schnell vergangener phänomenaler Abend. „Hier war es Ausnahmeschön“, so die musikalischen Geschichtenerzähler. „Danke an euch für unsere Wiedereingliederung ins Berufsleben.“