"Kunst am Bau" fertigt Maria Hill für die Mayener Kita In der Weiersbach an
Sein Werk nimmt Werner Geilen aus Mendig mit in die Vulkanstadt
Das Werk von Mo. T. aus Mayen
ETTRINGEN. (EB) Die Luft im ehemaligen Steinbruchrevier unweit der L 82 war kürzlich von rhythmischen Schlägen von Hammer auf Meißel auf Stein und von Sägegeräuschen erfüllt. Für die Teilnehmer des 4. Steinbildhauer Symposiums war es ein besonderes Erlebnis vor den Toren von Ettringen mit Gleichgesinnten unter freiem Himmel zu arbeiten und dabei Kunst aus großen Basalt- oder Tuffsteinblöcken zu formen.
Und ein Genuss war es für Interessierte in die Welt der uralten Handwerkerkunst der Steinmetze und -bildhauer einzutauchen und am Schaffensprozess des Enthusiasten Maria Hill (Burg/Mosel), Guido Krämer, Thomas Müller (beide Ettringen), Werner Geilen (Mendig), Mohammad Taherinia genannt Mo T. (Mayen), Jan Breitbach (Kottenheim) und Knut Hüneke (Heidelberg) teilzuhaben.
Eine Ausnahme bildet Richard Frensch. Der Künstler aus Mayen hält die Schönheiten der Natur und insbesondere der gewaltigen Basaltwände - gesehen durch ein bildlich dargestelltes imposantes blaues Auge - rund um die Lay mit Pinsel und Farbe auf einer Leinwand fest.
Etwas Besonderes stellte das vom Ettringer Steinmetzverein initiierte Symposium für Maria Hill dar. Eine Jury aus mehreren Fach- und Sachpreisrichtern hatte kürzlich mit deutlicher Mehrheit ihr Kunstwerk „Auf und Davon“ für die Vergabe „Kunst am Bau“ für die Mayener Kindertagesstätte in der Weiersbach ausgewählt.
Würdigung des pädagogischen Wirkens in der Kita
Im temporären Außenatelier auf der Lay arbeitete die Künstlerin von der Mosel nun an den plastischen Objekten für das Außengelände aus Weiberner Tuff. „Auf und davon umfasst eine Rauminstallation, die den Luftraum des großzügigen Foyers bespielt und drei plastische Objekte für das Außengelände der Kita. Verbindend ist eine amorphe Form, die sich im Mobile verselbständigt und in ein Wandprojekt übergeht und schließlich im Außengelände spielerisch erfahr- und bespielbar wird. Die amorphe Form steht für die Entwicklungsprozesse der Kinder, die im Laufe ihrer Kindergartenzeit zunehmend autonom werden, bis sie schließlich die Einrichtung verlassen.“ Das Ganze repräsentiere und würdige somit das pädagogische Wirken in der Kita einerseits und die Individualität der Kinder andererseits, sagt Maria Hill.
Botschaft für den Frieden
Eine Botschaft gegen das Böse und eine Botschaft für den Frieden und die Toleranz in der Welt aus Mendiger Basalt fertigt Mohammad Taherinia, genannt Mo T. an. Mit Hammer und Meißel schlägt der im Jahre 2015 aus dem Iran geflüchtete „Wahl-Mayener“ aus einem Basaltblock eine Pistole heraus, die sich mit aller Macht gegen den Krieg wendet. „Kein Krieg wird gewonnen“, sagt der Mittfünfziger aus Überzeugung.
Auf Nachhaltigkeit setzt Guido Krämer, der Vorsitzende des ausrichtenden Steinmetzvereins, diesem Mal bei seinem bislang noch namenslosen Werk. „Ich fertige aus dem Sockel eines alten Grabsteins eine etwa zwei Meter hohe freie Skulptur. Man kann nicht alles einfach entsorgen.“
Skulptur mit Ähren
Eine wunderschöne Stele hatte Thomas Müller, Skulpturen haben Werner Geilen und Knut Hüneke geschaffen. Geilen hat, ebenso wie Hüneke in seine Skulptur Ähren eingeschlagen, und passend dazu einen Mühlstein gefertigt. „Beides gehört zusammen“, berichtet Geilen mit Blick auf das Mühlsteinrevier zwischen Mayen, Ettringen, Kottenheim und Mendig mit dem Hafenbezirk Andernach, das Teil des Unesco Weltkulturerbe werden möchte. Während Werner Geilen seine Skulptur nebst Mühlstein mit Hause in die Vulk
anstadt nimmt, wird das insgesamt drei Säulen umfassende Werk aus Mendiger Basalt von Hüneke in einer Mälzerei bei Mainz eine Heimstätte finden. „Ich bin mit der floralen Form nicht so vertraut“, betont Hüneke. „Ich habe erst an einem Übungsstein gearbeitet, um die Form per Handschlageisen erkennbar zu machen und das Ganze trotzdem zu abstrahieren.“
Statt vieler Worte zu benutzen, reicht meist ein Symbol um eine zentrale Aussage auf den Punkt zu bringen. „Ich gestalte einen Pfifferling aus Weiberner Tuff“, erklärt Jan Breidbach. Der 29-jährige ist zum ersten Mal dabei. Er ist gelernter Steinmetz und schult aktuell um. „Mit dem Pfifferling möchte ich dem Grab meines Opas, einen persönlichen Charakter verleihen. Er hat Pfifferlinge geliebt und ist immer Pilze suchen gegangen.“