Der Vernissage wohnte auch Dirk Meid bei. Der Oberbürgermeister der Stadt Mayen freute sich gemeinsam mit der Künstlerin Gerlinde Pützer-Retterath und Gastgeberin Judith Ellner (rechts) über die gelungene Vernissage.
Mayen/Bad Neuenahr-Ahrweiler/EB. Nur wenige Tage nachdem auf der Kleinen Bühne des Alten Arresthauses der Vorhang für die Spielzeit 2024 der Mayener Burgfestspiele gefallen war, öffneten sich die Türen der Räumlichkeiten des ehemaligen Gefängnisses für eine ganz besondere Kunstausstellung. Unter dem Motto: „Zwischen Himmel und Erde“ stellte die Künstlerin Gerlinde Pützer-Retterath nahezu 40 ihrer Werke aus. Die Kunstschaffende hat ihre Unikate in mehreren Schichten mit Acryl gemalt. Um den Kunstwerken besondere Strukturen zu verleihen setzt sie verschiedene Mischtechniken wie Pigmente, Ölfarben, Kreide und Tusche ein. Ihre Bilder regen zum Nachdenken und zur Reflexion an. Besonders beeindruckend ist die Verbindung von Motiven des Maifeldes und der Eifel, über Felsformationen von Gran Canaria bis hin zu atmosphärisch schönen Portraits afrikanischer Menschen. Die Bandbreite der ausgestellten facettenreichen Kunstwerke macht die Präsentation zu einer Reise durch unterschiedliche Kulturen und Lebenswelten.
Um eines vorne weg zu sagen. Die Vernissage war ein Erfolg. Sie wurde von Judith Ellner perfekt eingeleitet. Die Betreiberin der Galerie im Alten Arresthaus weckte mit ihren Worten das Interesse und die Neugier der Besucher in die Welt der Künstlerin einzutauchen.
Gerlinde Pützer-Retterath verstehe es die Natur, die Menschen und die Landschaften in ihrer ganzen Fülle lebendig zu halten und auf die Leinwand zu bringen. „Ihre Werke sind ein Ausdruck eines Verständnisses für Schönheit und Komplexität der Welt und uns die intensiven Farben, die sie verwendet, die Stimmung nicht nur zu vermitteln oder eine ganz eigene Dynamik zu schaffen. Ihre Bilder laden uns ein, einen Moment Ruhe zu finden und uns die Farben und Formen zu verlieren, die sie mit viel Herzblut geschaffen hat.“ Ein Anliegen war es Judith Ellner die Besucher der Vernissage auf ein Gemälde, das eine junge afrikanische Frau zeigt, aufmerksam zu machen. Gerlinde Pützer-Retterath habe eine Leidenschaft entwickelt für ein Waisenhaus in Afrika. „Sehr oft war sie da, hat aktiv mitgeholfen, beteiligt sich an Spendenaktionen und sammelt weiter, um dieses Projekt eines Waisenhauses in der Nähe von Mombasa zu unterstützen.“ Abschließend forderte Judith Ellner die Besucher auf: „Lassen Sie sich inspirieren, so dass sie mit dem Stück einer besonderen Welt und einer Intuition nach Hause gehen und sagen: „Es hat mir gefallen.“ Auf die Vita der Künstlerin einzugehen, hatte die Gastgeberin bewusst verzichtet. Diese lag in Papierform aus. Zudem kennen viele der Anwesenden Gerlinde Pützer-Retterath, die lange Jahre Mitglied und auch Vorstandsmitglied der Künstlergemeinschaft Augstmühle e. V. Mayen und auch Mitglied der Künstlergruppe 2010 war, von früheren Ausstellungen, aber auch von der Kunstakademie Rheinland und der Europäischen Kunstakademie Trier.
In ihrer anschließenden kurzen Ansprache schuf die aus Boos gebürtig stammende und in Bad Neuenahr lebende Künstlerin eine Brücke zwischen den Kontinenten Europa und Afrika. Bereits seit einigen Jahren unterstützt die Kunstschaffende ehrenamtlich und finanziell ein Projekt, um den HIV-infizierten Kindern im Alter von wenigen Monaten bis zu 18 Jahren ein Zuhause und eine Perspektive, also ein menschenwürdigeres Leben zu ermöglichen. Bei dem Projekt handelt es sich um Tumaini Waisenhaus in Mombasa. Zusammen mit dem Waisenhaus wird eine kleine Schule betrieben, wo die Kinder mit vielen weiteren Mädchen und Jungen aus der Umgebung eine Schulbildung erhalten. „Ich war einige Monate in Kenia.“ Sie habe in dem Waisenhaus mitgeholfen und mit den Kindern gemalt. Sonntags hatte Gerlinde Pützer-Retterath, wie sie berichtete, „an die 2000 Kinder auch aus den Dörfern um Mombasa über eine Organisation (eine lokale Hindugemeinde), die das Geld dafür zur Verfügung stellt, mit Maismehl, Bohnen und weiteren Grundnahrungsmitteln für die Woche über versorgt.“ Es seien teilweise sogar bis zu 5000 Kinder, „die barfuß zu uns kamen. Wenn meine Bilder mit afrikanischen Motiven – es sind sieben an der Zahl - verkauft werden, so werde ich den Erlös dem Waisenhaus zur Verfügung stellen. Ich möchte das Geld einer deutschen Ärztin, die Leiterin des Krankenhauses in St. Augustin ist, geben. Sie hat in Shanzu eine Klinik eingerichtet und ist dafür verantwortlich. Ich möchte Ihnen gerne dieses Projekt ans Herzen legen.“ Das Gesehene und Gehörte hallt bei den Kunstfreunden nach: Die afrikanischen Bilder machten die Erzählungen von Gerlinde Pützer-Retterath und die Not der afrikanischen Kinder, im wahrsten Sinne des Worten (be)greifbar und nachvollziehbar.