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Mitteilungsblatt für Mayen und Mendig
Ausgabe 37/2022
Aktuelles
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Gutbesuchter Stoffmarkt in der Mayener Innenstadt

Frank Körner, Marktleiter vor Ort der Firma Expo Event  (rechts im Bild) freute sich über die gute Resonanz am Freitag. Dennoch blickt der Markthändler aufgrund der steigenden Energiepreise mit Sorgen in Richtung Herbst.

Eine tolle Auswahl erfreute die Besucher des Stoffmarktes

MAYEN. (EB) Hunderte Stoffballen, tausende Knöpfe und kilometerlange Borten und Bordüren, so weit das Auge reicht: Der Deutsch-Holländische Stoffmarkt erwies sich vor wenigen Tagen einmal mehr als Anlaufpunkt für nähbegeisterte Enthusiasten, kreative Profis und Hobbyschneider, aber auch für solche, die es werden möchten.

Die überwiegend weibliche Kundschaft, die sich gegen Mittag an der großen Auswahl von Stoffen, Reißverschlüssen, Garnen, Schnittmustern und vielem anderen mehr erfreute, zog es von einem Stand zum anderen. Und die waren teilweise dicht umlagert.

Bei idealen Wetterbedingungen war das Gewusel auf dem Markt enorm. Unsere Zeitung hat nachgefragt, warum selbst junge Frauen, ihre Garderobe oder ihr Zuhause künftig mit Selbstgenähtem ergänzen bzw. verschönern möchten.

Nähen liegt im Trend

Emotional sichtlich ergriffen, mit hektischen Flecken im Gesicht, suchte eine junge Mutter, während ihre drei Kinder quengelten, nach Stoffen mit richtig schön bunten Motiven. „Ich möchte unbedingt mit dem Nähen anfangen.“

Eine alte Tretnähmaschine, die neben dem Geradstrich auch Zick-Zack nähen könne, habe sie vor einigen Jahren von ihrer Oma geschenkt bekommen. Die Maschine habe bislang unbeachtet in einer Ecke gestanden.

Obwohl die Anfang 30-Jährige aus der Pellenz, wie sie sagte, noch gar nicht weiß, wie geschickt sie im Umgang mit Nadel und Faden sein würde, möchte sie ärmellose Westen für Louisa, Jenny und Lisa schneidern. Sie wisse, „das Nähen kein Kinderspiel ist. Aber ich stehe eben auf ‘Learning By Doing’. Es wäre schön, wenn meine Mädels die gleichen bunten Jacken hätten.“ Da sie nicht wisse, „ob es mit dem Nähen tatsächlich funktioniert, dürfe der Stoff allerdings auf keinen Fall teuer sein.“

Auf der Suche nach pflegeleichten Gardinen- und robusten Möbelstoffen war eine Familie aus Remagen. „Wir lieben die deutsch-holländischen Stoffmärkte. Sie machen auch bei uns in der Stadt regelmäßig Station. Wir haben heute noch Urlaub und möchten uns hier in aller Ruhe umsehen, uns inspirieren lassen und vielleicht mit dem ein oder anderen austauschen.

Nähen liegt voll im Trend“, stellt die Familie mit Blick über den Markt fest. „Wir haben schon eine ansehnliche Menge an Stoffvorräten zu Hause. Damit möchten wir für unser neues Zuhause, das wir demnächst beziehen, eine eine total abgefahrene Fenster- und Tischdekoration nähen.“ Das Schneidern habe sie vor vielen Jahren von ihrer Urgroßmutter erlernt. Seither habe sie ihre Grundkenntnisse mit einigen Finessen vertieft, erzählte die Remagenerin. Für erhitzte Gemüter sorgte bei einigen wenigen aufgebrachten Marktbesucherinnen die Tatsache, dass die Stoffe und Nähutensilien seit dem letzten Stoffmarkt vor zwei Jahren um ein wesentliches teurer geworden sind.

Höhere Preise

Dass die Preise seit dem Ausbruch der Pandemie tatsächlich um etwa zehn bis fünfzehn Prozent angestiegen sind, bestätigt auch Frank Körner, unserer Zeitung an seinem Stand. Sorgen bereitet dem Marktleiter der Essener Firma Expo Event die Tatsache, dass die Leute nach ihrem Sommerurlaub genau darauf achten, was und wie viel sie kaufen und wie viel Geld ausgeben. „Aber heute können wir zufrieden sind. Die Kunden haben sich gefreut, dass wir wieder mit unserem Sortiment in Mayen sind. Körner schwelgt in Erinnerungen. Vor 17, 18 Jahren haben wir hier in Mayen sonntags mit dem Stoffmarkt angefangen und waren sogar im Frühjahr und im Herbst zu Gast.“ Für den nahenden Herbst rechnet der Markthändler mit (etwas) zurückgehendem Umsatz.