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Mitteilungsblatt für Mayen und Mendig
Ausgabe 39/2022
Aktuelles
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Stirbt die St. Cyriakus Kirmes aus?

Im Jahre 2018 hatte es zum Auftakt der St. Cyriakus Kirmes ein Vollkonzert in der Laacher-See-Halle mit Miljö gegeben. Die rund 150 Besucher schwebten mit der Kölsche Band zum „Wolkeplatz“, dem gleichnamigen Song von Miljö.

Nicht nur die Schausteller sind in ihrer Existenz bedroht, sondern auch das Kulturgut Kirmes

MENDIG. (EB) Stirbt die klassische St. Cyriakus Kirmes mit ihren Lichtern, ihrer Musik, den Fahrgeschäften, dem obligatorischen Fassanstich, mit dem Platzkonzert der Schützenkapelle und damit ein Stück Kulturgut in Niedermendig?

Auf dem Marktplatz im unteren Stadtteil hätte am dritten Wochenende im September die St. Cyriakus Kirmes stattgefunden und den Besuchern ein paar schöne Stunden in geselliger Runde beschert.

Dem war aber nicht so! Kein Karussell hat auf dem Festplatz seine Runden gedreht. Und dass, obwohl sicher so manch Niedermendiger seit dem Ausbruch der Pandemie auf die Kirmes gewartet und der ein oder andere auch die Fahrgeschäfte herbeigesehnt hat. Im Gegensatz zu der äußerst gut besuchten Kirmes im August dieses Jahres in Obermendig blieb der Kirmesplatz in Niedermendig verwaist.

Kann man dem Kirmessterben entgegenwirken?

Die Feierlichkeiten liefen auf Schmalspur – auf dem Vorplatz der St. Cyriakus Kirche hatte Stadtbürgermeister Hans Peter Ammel am Sonntag nach dem feierlichen, von Pater Majobi Amickattu zelebrierten und musikalisch vom Kirchenchor und von Familie Bolwin gestalteten Kirmeshochamt zu einem Frühschoppen eingeladen.

„Es hat vom Himmel hoch geregnet. Obwohl Pavillons aufgebaut waren, sind nur etwa 60 bis 70 Leute da geblieben und haben etwas getrunken“, berichtet Ammel.

Mit Blick auf die ausgefallene Kirmes, sagt der Stadtchef „Wir müssen uns für nächstes Jahr etwas Neues einfallen lassen. Unsere Kirmesgesellschaft ist im Moment in den Ruhestand getreten.“ Die Vereine hätten sich peu à peu aus der Kirmesgesellschaft zurückgezogen. „Wir müssen uns neu zusammenfinden.“

Er habe sich im Frühjahr, als abzusehen war, das eine Kirmes im September durchaus möglich sein könnte, mit einigen Schaustellern in Verbindung gesetzt. „Ich habe von allen abschlägige Nachrichten erhalten. Den Schaustellern war in der Vergangenheit unsere Kirmes nicht lebhaft genug.“

Zurückgehenden Besucherzahlen

Damit spielt Ammel auf die zurückgehenden Besucherzahlen sowohl auf dem Platz als auch bei den Veranstaltungen in der Laacher-See-Halle an. „Wir haben vor Jahren mit etwa 600 Besuchern bei den Konzerten in der Laacher See Halle begonnen, und endeten mit etwa 200 Gästen.“

Und auch die Früh- und Dämmerschoppen seien nicht gut frequentiert worden. „Da sind alle die hingegangen, die sich verpflichtet fühlten. Selbst zu dem Dämmerschoppen mit den 50 Musikern des hochkarätigen Musikvereins Löf seien nur etwa 70 zahlende Gäste gekommen. Wir haben alles versucht“, betont Ammel.

„Das Interesse der Bevölkerung war in den vergangenen Jahren einfach nicht da.“ Die Obermendiger Kirmes sei ein ganz anderes Kaliber, von der Jahreszeit und auch von den Räumlichkeiten her. „Alle die sich jetzt beklagen, hätten in den vergangenen Jahren die St. Cyriakus Kirmes besuchen sollen“, erklärt der Stadtchef.