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Mitteilungsblatt für Mayen und Mendig
Ausgabe 41/2022
Aktuelles
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Zwischen Magie und Wissenschaft - Streifzug durch die Zauberkunst im Barock

So macht ein Streifzug durch die Welt des Barock richtig Spaß: Andreas Thelen unterhielt etwa zwei Dutzend Zuschauer  im Ahnensaal von Schloss Bürreshem mit seiner Zauberkunst. 

ST. JOHANN. (EB) Zauberei lässt das Publikum staunen und wundern, so auch kürzlich im Ahnensaal von Schloss Bürresheim. Als der Streifzug durch die „Zauberkunst im Barock“ von Andreas Thelen zu Ende war, haben die Besucher auf dem Nachhauseweg sicher noch lange über seine perfekt inszenierte Zauberkunst gesprochen und gerätselt.

Lag es an der herausragenden Fingerfertigkeit des Diplom-Psychologen und Zauberkünstler im Hauptberuf? Thelen hatte sich, wie er erklärte, jedenfalls keine übersinnlichen Kräfte dienstbar gemacht! Es schien aber auf jeden Fall so, als sei Illusion Wirklichkeit.

Von einer Zuschauerin hatte er sich einen schmalen Ring ausgeliehen. Auf den Wunsch Thelens hin, hatte der Mann der Zuschauerin den Ring an einem langen Band mit einem doppelten Knoten am Handgelenk des Zauberkünstlers befestigt.

Thelen wandte sich ganz kurz vom Publikum ab und widmete sich dann einem kleinen, wie sich später herausstellte, Bäumchen mit mechanischen Effekten. Es stand bis dahin auf einem Tisch und war von einem Tuch abgedeckt Wie von Zauberhand blühte der kleine künstliche Baum plötzlich auf.

Aus seinen Blättern „wuchsen“ frische Orangen, die Thelen pflückte. Eine öffnete er behutsam. Sie enthielt ein Ei. Als er das Ei aufmachte, kam eine Walnuss zum Vorschein. Diese knackte er ganz vorsichtig. Und siehe da, zwischen den Nußschalenstückchen kam der Ring zum Vorschein.

Wie Thelen diese Illusion erzeugte, verriet er leider nicht. Jedoch berichtete er von der Attraktion, als der englische Zauberkünstler Issac Fawkes bereits 1720, ein derartiges Bäumchen „Marvellous Flower Trick“ mit echten Früchten als Apfelbaum-Illusion präsentiert hatte.

Es war die Zeit als sich, die Menschen neue Techniken und wie Elektrizität oder Magnetismus zu Nutzen machten. Fawkes gilt als Pionier der modernen Unterhaltungskunst.

„Er profitierte vom extrem hohen Status der Ingenieurskunst und der Mechanik“, informierte Thelen. „Im Gegensatz zu den Straßenzauberern jener Zeit trug der Unterhaltungskünstler, der sich ganz klar von schwarzer Magie und geheimnisvollen Kräften distanzierte, elegante zeitgenössische Garderobe.

Auch das sogenannte Becherspiel, bei dem es sich vermutlich um das wohl älteste Zauberkunststück der Welt handelte, hatte Thelen mit drei Bechern und drei kleinen Kugeln den Zuschauern vorgeführt. „Das Becherspiel gilt als Sinnbild der Zauberer, insbesondere der Straßenzauberer.“

Auch das Jahrhundertealte, sogenannte „Eierbeutel – Kunststück“, bei dem ein Ei in einem Beutel erscheint und aus ihm heraus wieder verschwindet war Thelen eingegangen. Genau hinschauen, muss das Publikum bei „ A devotione del Signore“ aus dem Jahre 1617. Hierbei handelt es sich auf den ersten Blick um eine Sammlung von Heiligenbildchen, bei der ein Zuschauer ein Heiligenbild auswählt, und der Zauberer dieses durch „Gedankenlesen“ herausbekommt.

An der Grenze zwischen unterhaltsamen Spiel und physikalischem Experiment

Viele der von Thelen erklärten oder auch präsentierten Zauberkunststücke, bewegen sich an der Grenze zwischen unterhaltsamen Spiel und physikalischem Experiment. Auch auf Taschenspieler, war Thelen eingegangen.

Das Spiel mit der Illusion beschränkte sich nicht nur auf die Zauberei. Beeinflusst wurden auch Theater, Malerei und Automatenbau. Neben exemplarischen Beispielen barocker Zauberkunst wurde der zweistündige historische Vortrag durch Bilder, Anekdoten und Filmausschnitte eindrucksvoll ergänzt. Auch im kommenden Jahr wird es eine Fortsetzung von „Dichtung und Wahrheit“ auf Schloss Bürresheim geben.