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Mitteilungsblatt für Mayen und Mendig
Ausgabe 45/2022
Aktuelles
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125 Jahre Karnevalsgesellschaft Niedermendig

Die Schlooffmötschen sind fester Bestandteil der Sitzungen der KGN

Mit der Kölsche Narrengilde verbindet die KGN eine mehr als 30-jährige Freundschaft. Das Bild zeigt Tim Schubach, der ein Präsident der Freunde aus der Domstadt entgegen nimmt.

Timo Schubach (dritter von rechts) feiert in dieser Session sein elfjähriges närrisches Jubiläum als Sitzungspräsident

Die Stadtsoldaten sind eines der Aushängeschilder der KGN

Die Basaltbeißer

125 Jahre Brauchtum, Gemeinschaft, kulturelles Erbe und rheinischer Frohsinn: endlich darf wieder gefeiert und gebützt werden - trotz Corona und ohne Auflagen. Am Samstag, den 12. November, ab 18.11 Uhr feiert die Karnevalsgesellschaft Niedermendig 1897 e. V.in der Laacher-See-Halle mit einem bunten Programm ihr 125-jähriges Bestehen. „Nach zwei Jahren Corona bedingter Sitzungspause wollen wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen mit allen Mendigern unser großes Jubiläum zu feiern“, so Michael Helm. Zu der Jubiläumssitzung werden zudem befreundete Karnevalisten aus Gecher und aus der Domstadt erwartet. Die Kölsche Narrengilde 1967 e.V. mit der die KGN seit mehr als drei Jahrzehnten freundschaftlich verbunden ist, „wird mit etwa 75 bis 100 Gästen anreisen und unser Programm sozusagen als Jubiläumsgeschenk bereichern“, so Michael Helm. „Auch Karin’s Tanzgruppe und die Mennijer Mädche werden uns ihre tänzerischen Darbietungen schenken.“ Der Karneval im unteren Stadtteil der Vulkanstadt scheint Hochkonjunktur zu haben. Die Narren trotzen Corona und den Krisen mit Humor. „Von unseren Aktiven aber auch von den Sponsoren ist zum Glück keiner abgesprungen“, betont der Geschäftsführer der KGN. Voller Stolz berichtet Helm, dass die Jubiläumsitzung bei der die Eigengewächse des Vereins, Alexander Buck, die Stadtsoldaten, die Jecke Füüßje, das Herrenballett Zarte Zeh, die Basaltbeißer und die Schlooffmötschen mitwirken, im Nu ausverkauft war. Der Kartenvorverkauf fand am Sonntag, dem 2. Oktober in Verbindung mit einem ausgiebigen Frühschoppen „Am Sünderbänkchen“ statt. Zudem hatte es ein Sommerfest für die Mitglieder gegeben. Einen Grund zu feiern hat auch Timo Schubach. Der Ex-Prinz kann in dieser Session sein 11-jähriges Jubiläum als Sitzungspräsident feiern. „Natürlich gibt es bei unserer Jubiläumssitzung, die gleichzeitig auch Karnevalsauftakt bildet, die ein oder andere karnevalistische Überraschung“, versichert Helm. „Wir bringen alles auf die Bühne, was wir im Moment haben.“ Ein Blick in die anlässlich des 111-jährigen Bestehens erstellte Chronik lohnt sich. Die KG Niedermendig ist einstmals aus mehreren kleinen Interessengruppierungen und Vereinigungen entstanden.

Besonders hervorzuheben ist hier der Freundschaftsclub „Pellenzia Nova“, aus dem sich der erste Elferrat („Kleiner Rat“) formierte. Aus dieser Runde bildete sich schließlich 1897 die KG Niedermendig. Erster Vorsitzender war damals Fritz Wisotzki, der im gleichen Jahr auch den Prinz Karneval gab. Der Verein hatte es sich zur Aufgabe gemacht, unter der bis heute geltenden Leitidee „Allen wohl und niemand weh“ den rheinischen Humor und die alten Karnevalsbräuche zu erhalten und zu fördern.

Es wurden sowohl Damen- als auch Herrensitzungen durchgeführt, wobei die Damensitzungen von allen, die Herrensitzungen jedoch nur von Männern besucht werden durften. Diese Sitzungen wurden vom „kleinen Rat“ geleitet und von einem Diener mit Streitaxt begleitet, dem Vorläufer des heutigen Hoppeditz. Als erster hatte dieses Amt für 27 Jahre Dionysius Müller, genannt „Nysius“, inne. Der Nysius ist bis heute die Symbolfigur der KGN.

In der Folge bis zum ersten Weltkrieg wurde ein Mitgliederbestand von 50 Mitgliedern verzeichnet. Mit Ausbruch des Krieges und in den Folgejahren war an ein karnevalistisches Treiben nicht zu denken, bis schließlich 1922 wieder 84 Mitglieder verzeichnet werden konnten. Die Jahre bis zum Ausbruch des zweiten Weltkriegs sorgten für regen Zulauf an Mitgliedern, so dass auch wieder regelmäßige Sitzungen stattfinden konnten und 1935 die Stadtsoldaten gegründet werden konnten. Durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges und den darauffolgenden Besatzungsjahren war es zunächst aufgrund diverser Beschränkungen nicht möglich einen regulären Karneval durchzuführen. Erst gegen Ende der 40er Jahre durften wieder Maskenbälle stattfinden und es ging langsam bergauf.

In den folgenden Jahrzehnten erlebte der Verein einen steten Zuspruch, was sich unter anderem in der immer größer werdenden Beliebtheit der einzelnen Korporationen (Stadtsoldaten, Herrenballett Zarte Zehe, Elferrat) bemerkbar machte. Zuletzt konnten im Jahr 2019 die „Jecken Füüßje“ als neueste Korporation der KGN eine bemerkenswerte

Premiere aufs Parkett bringen.