Shar Tlegen (links), Viktor Neufeld (zweiter von rechts) und Thomas Schroeder, der Beigeordnete der Stadt Mayen, freuten sich, dass zahlreiche Besucher den Weg in die Stehbach-Galerie
MAYEN. (EB) Als bedeutende Ausstellungsstätte, die Menschen über Kunst und Kultur in den Austausch bringt und Künstlern seit vielen Jahren eine Plattform bietet, präsentiert die Stehbach-Galerie derzeit Werke von Viktor Neufeld und „Shar“ (Sharmuhamed) Tlegen.
Unter dem Motto „Licht und Schatten“ stellen die beiden aus Kasachstan stammenden Künstler seit Sonntag zum ersten Mal gemeinsam die Früchte ihrer Arbeit im Alten Arresthaus aus. Bei der Vernissage eröffnete sich den Besuchern eine ganz besondere Welt an Eindrücken, Farben und Stimmungen, welche die Betrachter in ihren Bann und zum Meinungsaustausch anregen.
Bilder regen zum Nachdenken an
Bestes Beispiel dafür sind zwei Arcylbilder, denen der Künstler Shar Tlegen den Namen „Diktatura“ verliehen hat. Die Bilder zeigen ein trostloses Ambiente und Männer mit einer furchterregenden Ausstrahlung, die einen Mann bzw. auf dem anderen Bild eine nackte Frau auf brutale Weise gefangen nehmen. „Man kann den Schmerz und die Angst der beiden förmlich nachfühlen“, berichtet der in Mayen lebende Künstler. Er habe so etwas in seiner Heimat selber erlebt.
Zum Nachdenken regt auch das Bild „Dialog“ von Shar Tlegen an. Es zeigt auf der linken Seite eine düstere Gestalt in einem dunklen Umfeld, in der Mitte des Bildes einen Schädel und rechts daneben eine weiße Figur, umgeben von einem hellen Umfeld. Beide Figuren reichen sich scheinbar die Hände. „Es stellt sich die Frage: Was passiert nach dem Tod?“, so der Künstler.
In einem anderen Bild – zu sehen sind bunte Spiralen - bringt ein langgezogener, spitzzulaufender grün-gelber Lichtstrahl Helligkeit in die Seele des Menschen. Auch in den Exponaten des freischaffenden aus Andernach stammenden Künstlers und VHS-Dozent Viktor Neufeld spiegeln sich die verschiedenen künstlerischen Bandbreiten und Formate – von der Malerei bis hin zur Keramik wieder.
Zu sehen sind Blumentöpfe aus Keramik für weibliche bzw. für männliche Pflanzen, ein Corona-Frosch, sowie Stilleben, Porträts, ein Selbstbild, eine Aktzeichnung aber auch heimatbezogene Stätten, sowie etwa die Eisenbahnbrücke aus Koblenz-Güls, der Andernacher Mariendom, der Laacher See, das historische Andernach, den romantischen Vater Rhein sowie die Loreley. „Was gibt es schöneres, als das große Fest der Kunst mit stimmungsvollen Vernissagen und Ausstellungen zu begehen?“, so Viktor Neufeld. „Ob Portrait und Landschaft, modern oder klassisch, erotisch – nackt oder geheimnisvoll bedeckt. Das Ergebnis sind einzigartige Kunstwerke und bleiben Erinnerungen.“
Offiziell eröffnet wurde die Vernissage von Thomas Schroeder, Beigeordnete der Stadt Mayen: „Vielen Dank für das Schaffen, was Sie uns hier nahe bringen. Das wir hier etwas Kultur gezeigt bekommen. Wir stellen das Alte Arresthaus immer wieder Kulturfreunden gerne zur Verfügung.“ Ein herzliches Dankeschön richtete Schroeder auch an Richard Frensch, der dem Alten Arresthaus nicht nur als Künstler, sondern mit seinem großen Ehrenamtlichen Engagement ein besonderes Gesicht verleiht. Mit Bedauern müsse er zur Kenntnis nehmen, dass Richard Frensch im kommenden Jahr seine Arbeit beenden wird.