Werner Blasweiler sorgte mehrmals am Abend für den nötigen Nachschub
Der Künstler zeigte sich allerbester Laune
MAYEN-HAUSEN. (EB) Soziales Engagement und Karneval zu vereinen gelingt Werner Blasweiler immer wieder. Mit einer Gesamtspendensumme in Höhe von 25.000 Euro für diverse Projekte in der Region hatte das bekannte Mayener Original vor wenigen Jahren sein Büttenrednerdasein beendet und gekrönt. Im vergangenen Jahr hatte Blasweiler, Vorsitzender des Fördervereins zum Erhalt der St.-Martin-Kapelle, ein neues kulturelles Kapital aufgeschlagen und eine Benefizveranstaltung mit Willibert Pauels, bekannt als „bergische Jung“, zugunsten der Renovierung des kleinen Gotteshauses in Mayen-Hausen organisiert. Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr fand die Erstauflage von „Comedy in Hausen“ nun mit Volker Weininger eine äußert gelungene Fortsetzung.
Die Spannung stieg kurz vor acht Uhr: Applaus brandete auf, als Werner Blasweiler zu Beginn der Veranstaltung ein herzliches Dankeschön an die Besucher und an die Sponsoren richtete. „Schön, dass Sie alle hier sind. Es zeigt Comedy passt hierhin. Das ist für uns als Förderverein Ansporn und Lohn zugleich.“
Die Bühne, auf der Dank der Prinzengarde Mayen, die Theke der Mayener Schatulle, eine Kultkneipe, zu sehen war, strahlte eine reizvolle Mischung aus Nostalgie, Charme und Funktionalität aus. Alles in allem also ein Ambiente, in dem sich Volker Weininger sichtlich wohl und fast wie in seinem Vereinslokal fühlte.
Zweieinhalbstündiges Soloprogramm
Bereits als Weininger einige Stunden vor der feierlichen Proklamation der KG Raderdolle Sprittköpp von 1493 e. V. ins Rampenlicht – hierfür sorgte Ralf Dietz – trat, gab es kein Halten in der Location mehr. Mit seiner Parodie als „lallender, teils nuschelnder“ Sitzungspräsident des fiktiven Karnevalsvereins hatte sich der beliebte Rheinländer – er zählt mittlerweile zu den gefragtesten Rednern im Karneval - mit seinem gut zweieinhalbstündigen Soloprogramm, zwei Wochen vor dem Elften im Elften, förmlich in die Herzen der Besucher katapultiert.
Der Sitzungspräsident legte sofort los, schließlich dürfe man nichts dem Zufall überlassen. Höchstpersönlich überwachte er die letzten Vorbereitungen für das alljährliche gesellschaftliche Highlight im Ort. „Die Prinzenproklamation zieht die Leute an, wie ein Magnet das Licht.“
Sein Outfit, die Präsidentenkappe und seine rot-weiße Jacke legte der Künstler rasch ab, während auf dem Stehtisch das erste Kölsch auf ihn wartete. Es war eines von etlichen, die Werner Blasweiler im Laufe des Abends im Laufschritt auf der Bühne servierte.
Apropos Bier: die kühlen Blonden sieht Weininger als „unvermeidlichen Kollateralschaden der fünften Jahreszeit.“ Glaubhaft versicherte der Kabarettist, dass er nie ein Gesicht vergesse. „In der zweiten Reihe sehe ich, den lieben Juppes, einen hochdekorierten Karnevalisten. „Warst Du vor ein paar Jahren nicht bei uns im Verein schon einmal Prinz? Sie müssen wissen“, so Weininger: „Der Juppes ist der Präsident eines befreundeten Vereins und jedes Jahr bei unserer Prinzenproklamation dabei.“
Seine Augen hatten auch die liebe Iris, „unser Ehrenfunkenmariechen“, ebenfalls in der zweiten Reihe gesehen. „Wir freuen uns schon sehr auf deinen Tanz gleich. Das ist immer eine schöne dreiviertel Stunde. Schön, dass Ihr beide da seid.“
Natürlich nahm Weininger das Publikum gedanklich auch mit auf die berühmt-berüchtigten Vorstandsausflüge seines Vereins. Diese würden, ausschließlich durch den Schnapsverkauf auf der Herrensitzung finanziert. Während „der Vorsitzende“ auf einen Anruf der Superband, die bei der Prinzenkrönung auftreten sollte wartete, sinnierte er vor sich hin und berichtete von Vorstandsitzungen seiner Karnevalsgesellschaft, von Kegelterminen und von spektakulären Touren, die er mit seinen Vereinskollegen regelmäßig unternimmt.
Das Publikum bog sich vor Lachen. Nach einer ausgiebigen Zugabe verabschiedeten die Besucher Volker Weininger mit stehenden Ovationen. „Die Kapelle muss ordentlich hergerichtet werden. Schön, das Ihr euch für den guten Zweck hierhin begeben habt“, resümierte die rheinische Frohnatur. Mit der Renovierung des kleinen Gotteshauses wird, laut Werner Blasweiler, wahrscheinlich Anfang des kommenden Jahres begonnen. Am 4. Oktober 2024 wird die „Kultur in Hausen“ mit Willi und Ernst ihre Fortsetzung finden.