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Mitteilungsblatt für Mayen und Mendig
Ausgabe 46/2023
Aktuelles
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Stoffmarkt in Mayen: Ein Hotspot für Stoffenthusiasten

Auch Bernd Traud aus Ettringen war auf der Suche nach passenden Stoffen und wurde fündig.

Angela Hosen aus Mendig nahm filigrane Gardinenstoffe in Augenschein

MAYEN. (EB). Der von Marko Krstic aus Essen organisierte Deutsch-Holländische Stoffmarkt wurde kürzlich zum Hotspot für Stoffenthusiasten. Warum das so war? Kreative Profis und Hobbyschneider, aber auch für solche, die es werden möchten, wurden von der besonderen Atmosphäre die auf dem Marktplatz herrschte, förmlich gefangen genommen.

Hunderte Ballen mit Gardinen-, Möbel- und Kleidungsstoffen mit einer Vielfalt von Mustern und Farben, tausende Knöpfe, Garnrollen und Reißverschlüsse, Kilometer von Borten und Bordüren, Perlen und Kurzwaren soweit das Auge reichte – durch all das durften sich die Kunden an den Ständen ihren Weg zu den Markthändlern bahnen. Und sie taten es gerne.

So wie Bernd Traud aus Ettringen. Der Hobbyschneider prüfte sorgfältig die Stoffqualität und deckte sich mit hochwertigen Stoffen für neue Patchworkdecken ein. Auf der Suche nach einem neuen Look für ihre Fensterdekoration war Angela Mosen aus Mendig. Sie wurde ebenso wie Sonja Thillmann aus Trimbs, die jede Menge Stoffe für das Anfertigen ihrer neuen Kinderkollektion, fündig.

„Ich habe seit fünf Jahren einen online-Shop für Kinderkleidung und bin diese gerade am optimieren“, so Thillmann. Augenscheinlich war, dass die Stände, die Stoffreste für zwei oder fünf Euro anpriesen, dicht umlagert waren. „Ich mache hieraus Schal und Mütze“, erklärte Jutta Rohde, während sie an einem Stand etwas unterhalb der Genovevaburg ein Stück dunkelblauen Plüschstoff in ihren Händen hielt. „Ich nehme viele Reste und mache daraus dann beispielsweise Taschen und kleine Präsente zum verschenken.“

An einem anderen Stoffrestestand gegenüber dem Modehaus Küster hatte sich eine regelrechte Menschentraube gesammelt. emsiges Treiben. „Ich kann nicht genug davon kriegen“, erzählte eine Frau Siegburg. „Sie habe sich in den Läden umgeschaut, „die Farbe beige ist in diesem Winter besonders angesagt. Ich nehme alles an Resten mit, die ich in „beige“ ergattern kann und setze mich am Wochenende direkt an meine alte Tretnähmaschine.

Branche im Krisenmodus

Marko Krstic, der Organisator zeigte sich zwar zufrieden mit der Resonanz, und betonte: „viele Kunden kommen von weither hierhin. Aber viele der Händler haben mit ihrer Existenz zu kämpfen.“ Die Rezession gehe nicht spurlos an ihnen vorbei. Zugesetzt hat den Markthändlern auch Corona und damit verbundene lange Zeit des Stillstands. „Seither haben etwa 30 Prozent von ihnen aufgegeben. Auch wenn es hier in Mayen so toll aussieht und eine sehr schöne Atmosphäre herrscht: Es ist heute hier keine Insel der Glückseligkeit. Der Branche geht es sehr schlecht. Sie ist im Krisenmodus.“

Noch vor etwa zehn Jahren seien beim Deutsch-Holländischen Stoffmarkt in Mayen um die 90 bis 100 Händler vertreten gewesen. „Heute sind es 65. Sie kommen je zur Hälfte aus Deutschland und den Niederlanden.“

Eine etwas ältere Frau, die etwas abseits vom Alten Rathaus das Treiben aufmerksam beobachtete, schilderte unserer Zeitung ihre Eindrücke. „Es ist das gleiche Bild in der Innenstadt wie beim Krammarkt am Lukasmarktdienstag- und mittwoch vor gut zwei Wochen. „Die Händler investieren immer ganz viel persönliche Energie und Kreativität. Doch sie werden immer weniger! Wie wird es wohl in einigen Jahren hier aussehen?“ Sie unterstütze die fliegenden Händler und „ihre Tradition so gut ich kann. Sonst werden die Märkte, in der Stadt der Märkte, irgendwann zur aussterbenden Spezies.“