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Mitteilungsblatt für Mayen und Mendig
Ausgabe 48/2023
Aktuelles
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Francesco Hilger nimmt das begeisterte Publikum mit auf eine musikalische Reise

Begnadeter Posaunist aus Mayen-Hausen ist international unterwegs

MAYEN-HAUSEN. (EB) Franz-Josef Hilger „Francesco“ ist ein Künstler aus der Region, der seit vielen Jahren zunächst mit seiner gleichnamigen „Francesco Hilger Band“ und in den vergangenen Jahren als Solist die Welt bereist.

Nach einer Corona bedingten Kreativpause sagte der Posaunist seiner eigenen Formation adé. Die „Francesco Hilger Band“ hatte sich im gehobenen Segment etabliert. Das siebenköpfige Ensemble spielte jahrelang rund um den Globus, darunter in Amerika sowie mehrmals jährlich in verschiedenen Robinson Clubs. Viele Menschen aus unserer Region werden die Band sicher auf dem Schirm haben.

Als Solist die Bühnen zu erobern, war aus heutiger Sicht wahrscheinlich Hilgers beste Idee überhaupt. Der heute 66-jährige Musiker aus Mayen-Hausen startete richtig durch, begann als Posaunist seine Solokarriere und hinterlässt bei seinem breitgefächerten Publikum mit seinem hochvirtuosen Klang einen wirklich bleibenden Eindruck.

Rückblick: „Unsere Band hatte bekannte Gruppen wie die Los Bonitos und die Aramis Showband überlebt. Wir waren noch eine der wenigen professionellen Bands in der Region. Hilger, der hauptberuflich insgesamt vier Jahrzehnte bei einer Gesundheitskasse im Außendienst tätig war, war in seiner Francesco Hilger Band der einzige Amateur.

Genialer Organisator

Der Instrumentalist und Unruheständler räumt ein, dass er mit seinen musikalischen Weggefährten, die das Ganze von der Pike auf gelernt hatten, nicht mithalten konnte. Trotzdem er auch von anderen Profimusikern in gewisser Hinsicht oft belächelt wurde, „wurde ich geachtet und respektiert, da ich mich über wirklich alles gekümmert hatte. Ich war ein genialer Organisator.“

Franz-Josef Hilger ist Realist: „Ich hatte mir eh in den kühnsten Träumen nicht erhofft, mit meinen begrenzten musikalischen Möglichkeiten in einer richtig guten Band auf der Bühne zu stehen.“ Beim WDR wurde man auf sein Können und sein Talent aufmerksam. Hilger nahm den ihm angebotenen Job im Management des WDR jedoch nicht an.

Doch nicht nur mit seiner Band, sondern auch in der Karnevalszeit in Köln und Düsseldorf stand der gebürtige Kirchwalder gemeinsam mit seinem leider verstorbenen väterlichen Freund Matthes Dick im Sitzungsorchester bei den großen Sitzungen im Gürzenich, im Maritim und im Sartory auf der Bühne und war mehrmals im Fernsehen.

„Es kam, wie es kommen musste. Corona hielt Einzug und das kulturelle Leben war davon sehr hart betroffen. Das war genau der richtige Zeitpunkt für mich, den bisher eingeschlagenen Weg alleine fortzusetzen. Mut stand am Anfang meines Handelns. Glück am Ende.“ Er habe alle seine guten Kontakte genutzt, „und mich mit Top-Leuten hingesetzt, mir sehr aufwendig Arrangements von bekannten Welthits nach meinen Wünschen erstellen lassen.“

Hilger wäre dann irgendwann bereit gewesen, damit alleine aufzutreten. Mitten in der Corona Phase –„ich hatte gerade einen Teil meines Repertoires fertig, bekam ich den Auftrag, mit meiner Band doch noch einmal in einer Ferienanlage in Ägypten aufzutreten. Aus unterschiedlichen Gründen war ein Auftritt in Soma Bay mit seinen ehemaligen Bandmitgliedern nicht zu realisieren. „Was sollte ich machen? Also habe ich den Job abgesagt und ironisch bemerkt: Ich könnte ja alleine kommen.“

Gesagt, getan. Am nächsten Tag erreichte Hilger die überraschende Nachricht: „Ich sollte alleine einen Auftritt während eines Gala-Abend und einen musikalischen Sonnenuntergang bestreiten. Das war natürlich eine Ehre.“

Große Aufregung vor dem Auftritt

Zu diesem Zeitpunkt ahnte Hilger noch nicht, in welche Richtung seine musikalische Reise gehen sollte. Der Wind drehte sich für den Posaunisten und seinen vielfältigen Spielsinn. „Ich hatte noch nie irgendwo alleine auf der Bühne gestanden, nun war ich also im Zugzwang.“ In Soma Bay in Ägypten angekommen, fühlte sich Hilger zu Beginn seines Soloauftritts wie auf einem Präsentierteller. „Etliche Gäste standen schon im feinen Zwirn voller Erwartungshaltung an den weißen Stehtischen. Da musste ich durch, egal wie. Ich war am ganzen Körper am zittern und konnte vor lauter Aufregung kaum mein Instrument richtig halten. Ich spielte meinen ersten Song“, während ein fulminantes Klangkino in das Gehör der verzückten Zuhörer drang und die Zuschauer frenetisch applaudierten.

„Es war ein sehr emotionaler und ergreifender Moment für mich. Wenn der Beifall einen trägt, war es alleine schon die jeweilige Reise wert.“ Bei diesem Gastspiel in Ägypten blieb es nicht. Mit seiner Posaunenkunst, bei dem so manchen Zuhörer Gänsehaut über die Rücken jagte, brillierte Hilger auch in der kalifornischen Küstenstadt Santa Monica und in Los Angeles. „Das Ganze war einfach eine glückliche Fügung.“

Hilger wertschätzt jeden Moment. Für den Posaunisten ist ein Traum wahrgeworden. „Meine Freiheit liegt nicht darin, dass ich tun kann was ich will, sondern dass ich nicht tun muss, was ich nicht will.“