Die aus der Nähe von Edinburgh stammende Siobhan Miller ist vierfache Gewinnerin der Auszeichnung „Beste Sängerin“ bei den Scots Trad Music Awards. Gemeinsam mit ihrer Band begeisterte die Sängerin/Songwriterin die Gäste in der vollbesetzten Klostergaststätte in Maria Laach.
MARIA LAACH. (EB) Es war ein „sagenhaft musikalischer Abend“: Obwohl die Klostergaststätte mit gut 100 Folk-Musikliebhabern vollbesetzt war fühlte sich das Konzert mit der schottischen Sängerin und Songwriterin Siobhan Miller und ihrer Band dennoch ein wenig wie ein intimer Abend im vertrauten Freundeskreis an. Vor Freude strahlende Gesichter gab es auf und auch vor der Bühne zu genüge.
Mit ihrer glockenhellen, fast als engelsgleich zu bezeichnenden Stimme zählt die außergewöhnlich talentierte Künstlerin zu den ganz Großen der schottischen Folkszene. Und das nur sieben Jahre nach Beginn ihrer Solokarriere. Auf ihrer Deutschlandtournee wird sie von ihrer Band begleitet.
Gemeinsam mit John Lowrie (Piano), Innes White (Guitar) und Charlie Stewart (Fiddle) verdeutlichte die mehrfach ausgezeichnete Preisträgerin unüberhörbar, wie lebendig und mitreißend ihre Musik ist, wenn sie so wie am Dienstagabend voller Spielfreude, enormer Virtuosität, Leidenschaft und Können hautnah zelebriert wird. Ein Mix aus handverlesenen keltischen Balladen, Lieder aus ihrer Heimat, Songs aus eigener Feder, einem Protestsong und englische Traditionals gepaart mit viel Rhythmus im Blut prägen das aktuelle Programm des Quartetts.
Im Handumdrehen hatte Siobhan Müller mit ihrem elektrisierenden Gesang und ihrer in englischer Sprache vorgetragenen humorvollen Moderation die Klostergaststätte in Schwingungen versetzt und dafür gesorgt, dass sich ein tolles Folk-Gefühl breit machte.
Die Sängerin, die trotz ihrer vielen Erfolge ihre Natürlichkeit nicht verloren hat, war von dem emotionalen Zuspruch der Zuschauer so berührt, dass sich die wenigen, ganz feinen Härchen auf ihrer Haut zusammen zogen. „Wie heißt das hier?“, fragte sie, während sie sich sanft über ihre Arme strich und das Publikum ihr „Gänsehaut“ zu rief. „Ah, ok, Gänsehaut!“
Im Übrigen hatten alle vier auf Anhieb die Sympathie des Publikums gewonnen. Siobhan Miller suchte immer wieder den Kontakt zu den Zuschauern. Sie animierte diese den Refrain beispielsweise bei dem Song „The Ramblin Rover“ mitzusummen oder mitzusingen.
Auf eine innerlich sehr berührende Art und Weise erzählte die junge Mutter von ihrem kleinen Sohn, der zu Hause bleiben musste aber auch von ihren Großeltern, denen sie einen ihrer Songs gewidmet hatte. Wie in einem mitreißenden Orkan brillierte der Fiddlevirtuose Charlie Stewart während des Gastspiels in Maria Laach mit seiner brillanten hochenergetischen Technik und seinem „Teufelsspiel“ gemeinsam mit dem Gitarristen Innes White mit zwei Instrumentalstücken.
Langanhaltender Applaus war Siobhan Miller und ihrer Band nach allen Stücken gewiss. Unter die Haut gingen insbesondere die Zugaben. Für die erste hatte die Sängerin mit ihrem Gitarristen und ihrem Fiddlespieler die Bühne verlassen, um unplugged zu singen. Als Krönung des Abends verzauberte Miller nach fast zwei Stunden ihre beseelten Fans mit einem wunderschönen getragen, klingenden Abschiedslied. Beide Zugaben wurden vom Publikum enthusiastisch aufgenommen.
Das Konzert fand im Rahmen der sagenhaft-musikalischen Veranstaltungsreihe der Vulkanregion statt. Zu Beginn des musikalischen Stelldicheins hatte Elisabeth Hilger, Mitarbeiterin der Verbandsgemeinde Brohltal die Künstler und das Publikum willkommen geheißen. Die Konzertreihe mit international bedeutenden Stars, die noch echte, handgemachte Musik machen, wird auch im kommenden Jahr mit einem einzigartigen Programm fortgesetzt werden.