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Mitteilungsblatt für Mayen und Mendig
Ausgabe 51/2022
Aktuelles
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Chor-Musical Amazing Grace sorgte für Begeisterungsstürme

Der Chor Musica Nova mit Chorleiter und musikalischem Leiter des Musicals Gerd Schlaf

Erleichterung und eine große Freude stand den Akteuren beim großen Finale förmlich ins Gesicht geschrieben.

Der zehnjährige Aaron Michel war direkt Feuer und Flamme, als seine Mutter Beate Michel – sie wirkte bei den Aufführungen als Pianistin mit - ihn fragte, ob er die Rolle des kleinen John Newton übernommen wolle.

Hin- und hergerissen zeigte sich John Newton (Adrian Skubella), als die Gleichgültigkeit (Anne Lenz)der Hass (Johannes Schlaf) und die Angst (Anja Maxein) ins Spiel kamen.

Pianist, Komponist und Arrrangeur Gerd Schlaf ist seit 35 Jahren Organist in der evangelischen Kirchengemeinde in Mendig und hat den Jugendchor Musica Nova damals zu seinem Dienstantritt ‚mitgebracht'. Gemeinsam mit einer herausragenden Orchester-Band und begeisternden Solisten hatte Schlaf am Wochenende in der Laacher-See-Halle für zwei hochkarätige Konzertabende gesorgt.

MENDIG. (EB) Der Song „Amazing Grace“ (erstaunliche Gnade) wird von Menschen rund um den Globus intoniert. Die Gospelhymne – sie ist eine Art Weltkulturerbe in der Musik – ist, um nur ein Beispiel zu nennen, auch am Sonntag nach dem Terrorangriff vom 11. September 2001 in New York von Christen und Muslime, Juden und Buddhisten gemeinsam gesungen worden.

Nach nunmehr sechs Jahren wurde die reißende Geschichte über den Ursprung dieses berührenden Liedes am Wochenende von Gerd Schlaf, dem musikalischen Leiter des Musical-Chor-Projektes, seinem rund 30-köpfigen Vokalensemble Musica Nova, von Solisten und einer Orchester-Band als Benefizveranstaltung erneut mit herausragendem Erfolg zwei Mal auf die Bühne gebracht.

Die mehr als zweistündigen Aufführungen rührten nicht wenige der Zuschauer im Laufe der Handlung in der Laacher-See-Halle zu Tränen. Zu Beginn hatte Schirmherr André Beetschen, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde, das Publikum begrüßt. „Nach einer Zeit, in der zwei vorbereitete Konzerte aufgrund von Corona abgesagt werden mussten, bedeutet es für Musica Nova eine „amazing grace“ eine erstaunliche Gnade, wieder gemeinsam singen zu dürfen und die Begeisterung teilen zu dürfen“, erklärte Beetschen.

Insbesondere der Chor Musica Nova nahm als wichtiger Bestandteil der Inszenierung eine besondere Rolle ein. Aber auch die teils unter die Haut gehenden von mitreißenden Gospels und Balladen untermalten Szenen wurden von Mitgliedern aus den Reihen des Chores oder „Kindern“ von Chormitgliedern, die jedoch mittlerweile als Studenten oder bereits im Berufsleben stehend in ganz Deutschland verstreut wohnen, geradezu bravurös gesungen und gespielt.

Eine wichtige Rolle spielte „Bühnenneuling“ Aaron Michel als „kleiner“, 1725 geborener, John Newton. Der zehnjährige musikbegabte Klavierschüler aus Mayen zeigte keinerlei Scheu, vor mehreren hundert Menschen zu singen. Im harmonischen und innigen Zusammenspiel mit seiner Mutter - hervorragend gemimt von Angela Mosen – hatte Aaron die Herzen der Zuschauer im Sturm erobert.

Zum Inhalt: Dargestellt wird die Geschichte des 1725 geborenen John Newton. Die Mutter stirbt mit 27 Jahren an Tuberkulose. Seine Stiefmutter steckt in später ins Heim. Als er zur Berufsausbildung nach Jamaika soll, fährt das Schiff ohne ihn ab. Grund hierfür ist seine Cousine Polly Catlett (Christine Schlaf). Polly und John verlieben sich.

Schließlich wird John für ein britisches Kriegsschiff zwangsrekrutiert. Er springt von Bord und wird dafür ausgepeitscht. Später wird er unehrenhaft aus der Royal Navy entlassen.

Im weiteren Verlauf wird John Newton Wachmann auf einem Sklavenschiff und übernimmt später bis zu seiner späteren Bekehrung Sklaventransporte.

Nach drei grauenvollen Fahrten, die viele Menschenleben gekostet haben, gibt er sein Kapitänspatent zurück. Er liest die Bibel, wird ein barmherziger Christ und im Jahr 1764 Pfarrer in Olney. In der Silvesternacht des Jahres 1772/73 liest er der Gemeinde den von ihm geschriebenen Text: „Amazing Grace“ vor.

Besondere Glanzpunkte setzen mit unglaublicher Energie und Leidenschaft Anne Lenz als Gleichgültigkeit, Johannes Schlaf als der Hass, Leonard Konzer als Kapitän Swanwick, Bernd Germer als Kneipenprügler, Sklavenhändler und Notar sowie Anja Maxein als die Angst.

Herausragenden Gospelgesang präsentierte das Duo Andreas Konzer und Anja Maxein. Minutenlang im Stehen dargebrachter Applaus und gemeinsam mit den Zuschauern gesungene Gospellieder vollendeten die beiden sensationellen Aufführungen des Musical-Projektes. Es stammt aus der Feder von Andreas Malessa und Tore W. Aas. Der Erlös kommt dem Cafe Kunterbunt in Mendig und der Tafel in Mayen zu Gute.