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Mitteilungsblatt für Mayen und Mendig
Ausgabe 51/2023
Aktuelles
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"Noch einmal Mayen": Margret Müller hat ihr viertes Buch veröffentlicht

MAYEN. (EB) Auf dem Nachttisch von Margret Müller liegen Stift und Zettel immer bereit. Denn oft kommen der Autorin noch spät abends gute Ideen, die sie in ihren Büchern unbedingt festhalten möchte. Vor wenigen Tagen hat die 55-Jährige ihr viertes Buch mit dem Titel „Noch einmal Mayen“ veröffentlicht.

70 Seiten über Geschehnisse, Mayener Originale und Begriffe

Das rund 70 Seiten umfassende, auf Klimaneutralem Recyclingpapier gedruckte Werk beleuchtet, ebenso wie bereits die drei vorangegangenen Bücher, ausführlich Geschehnisse, Anekdoten, Mayener Originale und Begriffe. „Es ist mir sehr wichtig, die Erfahrungen von Mayener Zeitzeugen in meinen Büchern, die eine Art Nachschlagewerk sind für die Nachwelt zu bewahren“, sagt Margret Müller, geborene Jost.

Mit den Worten: „Sonst geht der heutigen Generation Vieles verloren, was später kaum noch nachzuvollziehen ist“, erklärt die zweifache Mutter, die sich für die Bewahrung der Geschichte, des Mayener Dialektes und der Menschen in Mayen einsetzt, ihre Motivation. „Ich gehe in meinen Büchern stets mit bestem Wissen und Gewissen immer sinngemäß dass weiter, was die Menschen mir erzählen.

So hatte ihr die 83-Jährige Christa von ihrer ersten heiligen Kommunion 1948 berichtet. Für das Festmahl hatte die Tante der Erstkommunikantin, die mit einem Franzosen befreundet war, gesorgt. Dieser hatte gemeinsam mit dem Bruder der Tante ein Wildschwein erlegt und eine Ziege geschlachtet.

Eine andere Frau erzählte Margret Müller, dass sie als Kind Ende der 1920-er, Anfang der 1930-er Jahre ab und an von ihren Eltern zum Verlag der „Mayener Zeitung“ geschickt wurde. Hier kaufte das Mädel zehn alte Zeitungen, für circa zehn Pfennig, das sind umgerechnet etwa fünf Cent. Zu Hause schnitt man die Zeitung in Streifen und zog diese an einer Kordel, einer sogenannten Schnur auf. Sobald die Kordel fertig war, wurde sie neben dem Plumpsklo befestigt. „Klopapier konnte sich sicher nicht jeder Bürger leisten.“

Leider würden mit den Menschen auch die Erinnerungen sterben“, bedauert Margret Müller. „Diese möchte ich weiter einfangen.“ Auch frühere Tageszeitungen hat die Mayenerin in den Blick genommen. „Bevor unsere gute ‚Alte’ bewährte und bekannte Rhein-Zeitung das erste Mal 1946 in Druck ging und über die Ladentheke verkauft wurde, gab es einige andere Tageszeitungen in unserer Region.“

Dies waren beispielsweise „das amtliche Kreisblatt für den Kreis Mayen. Drucker und Verleger war Louis Schreder in Mayen. Das Mayener Tageblatt brachte die Familie Ferrari heraus und zu der Mayener Volkszeitung gab es eine illustrierte Gratisbeilage, die Sonntagszeitung hieß.“ Zu sehen sind auch Bilder, die so noch nie veröffentlicht wurden. Mit eingeflossen ist dieses Mal auch ein Beitrag von Walter Fischer über Kneipen und Bars in Mayen mit der Überschrift „Vom Schlotterhof bes an de Bröck.“

Nach ihrem dritten Buch hatte Müller vermutet, dass sie für eine weitere Lektüre kein neues Material mehr zusammen bekäme. Doch da hatte sie gewaltig geirrt. „Man solle niemals nie sagen“, gibt die Wiederholungstäterin zu bedenken. Zufrieden stellt Müller, während sie das vierte Werk in ihren Händen hält, fest: „Nun habe ich es schon wieder getan. Das Schreiben ist wie eine Sucht, aber eine schöne.“

Berichte von Zeitzeugen – die zum Teil schon ein hohes Lebensalter erreicht haben - sich aber noch gut an ihre Kindheit oder an wichtige Stationen ihres Leben erinnern, seien inzwischen rar. „Umso wichtiger ist es, die Stimmen der ältesten Generation zu bewahren.“ Mittlerweile habe es sich herumgesprochen, „dass ich mich intensiv mit Mayen beschäftige, so dass viele Menschen einfach auf mich zukommen und mich ansprechen.“ Die kleine Buch-Reihe ist der beste Beweis dafür.

Margret Müller hat bereits drei kleine Bücher herausgebracht, ein weiteres mit dem Titel „Noch einmal Mayen“ ist nun vor wenigen Tagen erschienen. Alle vier Bücher sprühen geradezu vor Lokalkolorit. Dreh- und Angelpunkt ist Mayen mit seinem Dialekt, seinen Schönheiten, Begebenheiten und seinen Menschen.

Das Buch kostet 13,90 Euro. Den Erlös spendet Margret Müller zu je einem Drittel für die weitere Erforschung der Aphasie und der Glioblastome (bösartige Hirntumore) sowie an die Hilfe gegen Blutkrebs. Die Bücher gibt es in verschiedenen Geschäften in der Innenstadt.