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Mitteilungsblatt für Mayen und Mendig
Ausgabe 6/2023
Aktuelles
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Aktive der KG Obermendig verwandelten den brodelnden Hexenkessel in ein Tollhaus!

Als jüngstes Elferratsmitglied überreichte Nico Junglas, der neue Sitzungspräsident der KGO dem ältesten Elferratsmitglied, dem 85-jährigen Egon Mittler eine Fotoleinwand.

Wie aus dem nichts heraus war plötzlich die Schenderbollezei in Gestalt von Frank Neideck - „zostännesch für Schendern un richtisch Deutsch schwetze“ auf der Bühne erschienen.

Bänkelsänger André Niederelz

Sandra Finkenstein (links im Bild) und Tammy Herrmann nahmen die Jecken mit auf die Balearen-Insel mitten ins Getümmel. Dabei blieb kein Auge trocken.

Was für eine Schulstunde? Die Zuschauer waren hellauf begeistert.

MENDIG. (EB) Die Macher der KG Obermendig brauchten bei ihrer ersten von insgesamt drei Sitzungen am Samstagabend keinen Publikumsanheizer, der die Jecken als Warm-Upper auf Knopfdruck auf Betriebstemperatur und mit Begeisterung zum euphorischen Klatschen, Jubeln und Trampeln animierte.

Vielmehr entwickelte sich schon pünktlich um 19.11 Uhr beim umjubelten Einzug des Elferrates und der entzückenden Kellbach Funken eine regelrechte Klatschorgie, die sich zwischen den einzelnen Programmperlen durchschlängelte und Stunden später beim bunten Finale in einen wahren Orkan mündete.

KGO hat einen neuen Sitzungspräsidenten

Doch der Reihe nach: gleich zu Beginn prägte eine besondere Zeremonie die hochkarätige Veranstaltung. Der scheidende Sitzungspräsident Peter Schlaus überreichte seinem Nachfolger Nico Junglas, einem jungen Fastnachter durch und durch die Kappe des Sitzungspräsidenten. „Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass wir mit Dir den richtigen Mann gefunden haben“, erklärte Schlaus. „Ich kann Dir garantieren, dass nicht nur der Elferrat, sondern die ganze KG hinter Dir stehen wird.“ Gleich zu Beginn seiner Premiere als Sitzungspräsident lenkte der Ex-Prinz den Blick zurück auf die Zeit, als die Karnevalsgesellschaften beider Stadtteile ihre Fans mit einer tollen online Sitzung Fans erfreut hatten. Emotional wurde es, als Junglas die passenden Worte für seinen Vorgänger fand. „Peter für mich war’s Du stets ein Idol. Du hast mich mit aufgebaut. Zu Dir hab ich stets aufgebaut. Ein Auge weint, eins ist am Lachen. Ich versprech’s Dir. Ich werde Dir Ehre machen.“

Kleine Wirbelstürme

Bereits bei den ersten Aufführungen war deutlich zu spüren, dass die Akteure, die allesamt aus den eigenen Reihen der KG stammen, die Tradition des urwüchsigen Obermendiger Karneval leben, feiern und weiter bringen wollen.

So auch die Kindergarde. Wie kleine Wirbelstürme fegten 29 kleine Hexen und -meister unter der Leitung von Angi & Andreas Müller über das närrische Parkett, ehe Sandra Finkenstein und Tammy Herrmann die Jecken mit auf die Balearen-Insel mitten ins Getümmel nahmen. Insbesondere beim Einkaufsbummel der beiden Karnevalistinnen blieb kein Auge trocken.

Einen weiteren Glanzpunkt im bunten Programm setzten die Kellbach Funken und die Jugendgarde, sie werden von Sonja Mohr und Sarah Uelmen trainiert. In eine Schulstunde mit Fräulein Kohns (Thorsten Kohns) und Schulleiterin Frau Schwaderlapp (Linda Mintgen) versetzte die vorlaute Zweitklässlerin Ruth Furch gemeinsam mit Lukas Furch und Martin Alef das Publikum. Bänkelsänger André Niederelz heizte die Stimmung weiter an, ehe die furchterregend aussehende Hex von Obermendig (Annette Tiede) von zwei starken Männer ins Rampenlicht befördert wurde.

Aufmerksame Beobachterin

Als aufmerksame Beobachterin der Lokalen Szene ist es ihrem scharfen Auge, auch im 22. Jeckejoar ihres Hexenbühnendaseins, nichts entgangen.

Wie aus dem nichts heraus war plötzlich die Schenderbollezei in Gestalt von Frank Neideck - „zostännesch für Schendern un richtisch Deutsch schwetze“ auf der Bühne erschienen. Der uniformierte Amtsträger belehrte die Hex dahingehend, dass die Begrüßung des Auditoriums „Liebe Jecken, Jeckinnen, Jeckeusen und Jeckerinnen und Divers in der Schützen-, Schützinnen- und Divers-Halle lauten muss.“ Als es der Hex schließlich zu bunt wurde und ihr der Kragen platzte, wetterte sie: „Du dausendjöhrije Poppekopp, jetzt reicht et. All Mönsche seijn gleich. Wer dat bes heut net kapeert hat, würd et och net met em Sternche liere.“ Und natürlich gab die exzellente Büttenrednerin wieder jede Menge Hexen-News, die sie mit dem entsprechenden Bildbeweis untermauerte, preis. Ein wirklich grandioser Auftritt!

Und auch der anschließende 20-minütige Auftritt des Husarencorps Jack von der Wasserschöpp, bei dem sich musikalische und tänzerische Darbietungen abwechselnden, verwandelte die Schützenhalle in ein wahres Tollhaus.

Einen absolut spitzenmäßigen, artistischen Gardetanz, der die Handschrift von Trainerin Judith Fuchs trug, präsentierten Ina Tiede und Michael Alef. Klasse waren auch die Showtänze der Highstone Dancers als Gestalten der Dunkelheit und der Owemagics als Space-Girls.

Als „Er“ und „Sie“ schlachtete das Ex-Prinzenpaar Michael und Caroline Hamann ihre alltäglichen Ehealltag nach allen Regeln der karnevalistischen Owemennijer Kunst aus. Den Reigen der Büttenredner setzte Dirk Mohr als „De Bauer“ gekonnt fort. Mit ihrer absolut fernsehreifen Schau „Tarzans Söhne – der Ruf der Wildnis“ brillierten zu später Stunde die Johannishöfer. Die Herren der Schöpfung – bei denen Choreografin Judith Fuchs den Takt angibt - begeistern Land auf Landab seit 30 Jahren mit ihren hochkarätigen und artistisch außergewöhnlichen Schaudarbietungen das Publikum.

Erst am Vorabend ihres Auftritts in Obermendig wurde die Formation beim 29. Männerballett Festival, dem Großereignis am Rhein-Lahn-Eck mit ihrer Darbietung zum „Sieger der Herzen“. Platz eins hatten sich die Tänzer, bei dem der Saal der Stadthalle in Lahnstein kopfgestanden und getobt hatte, in der Kategorie „Karnevalistischer Effekt“, Platz zwei beim „Besten Gesamteindruck“ und Platz drei in der Kategorie „Schönstes Kostüm“ eingeheimst.

Schier aus dem Häuschen war auch das Obermendiger Publikum als die Tänzer symbolisch zur Schau stellte, dass man auf seine innere Stimme höre soll und dabei nicht zurück zum Lendenschurz oder auf alle Viere muss, um sich aus dem Alltagstrott zu befreien.

Mit einem phänomenalen Finale mit dem Kellbach-Trio endete der offizielle Teil der Sitzung, in deren Verlauf der 85-jährige Hans-Egon Mittler (langjähriges Ehrenmitglied der KGO) als ältestes Elferratsmitglied mit einer Fotoleinwand geehrt wurde.