Ein bedeutender Schritt für den Erhalt eines jahrhundertealten Handwerks ist getan: Die Regionalinitiative „Faszination Mosel“ hat gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus ganz Deutschland die Bewerbung zur Aufnahme des traditionellen Trockenmauerbaus in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) eingereicht.
Die Bewerbung markiert einen wichtigen Meilenstein, denn nur wer in das nationale Verzeichnis aufgenommen wird, kann anschließend für eine Aufnahme in die UNESCO-Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit vorgeschlagen oder Teil einer bereits bestehenden multinationalen Eintragung werden. Eine solche Eintragung besteht für den Trockenmauerbau seit 2018 – bislang ohne deutsche Beteiligung.
„Mit der Bewerbung möchten wir ein jahrhundertealtes Wissen sichtbar machen, das nicht nur unsere Kulturlandschaften prägt, sondern auch ein Schlüssel zu Nachhaltigkeit, Biodiversität und regionaler Identität ist“, sagt Simone Röhr, Geschäftsführerin der Regionalinitiative „Faszination Mosel“.
Der Trockenmauerbau steht für handwerkliche Präzision, die über Generationen weitergegeben wurde. Trockenmauern schaffen Lebensräume für Tiere und Pflanzen, regulieren Wasserhaushalt und Mikroklima und sind unverzichtbar für den Erhalt der einzigartigen Weinkulturlandschaften entlang von Mosel, Mittelrhein oder Saale-Unstrut und weiteren historischen Weinregionen Deutschlands.
Winzer, Handwerksbetriebe, Landschaftsgärtner, Bildungseinrichtungen, Vereine, Kommunen und Denkmalpfleger haben ihr Wissen eingebracht und sich mit einer gemeinsamen Erklärung hinter das Projekt gestellt. Insgesamt wurden 92 Unterstützungserklärungen gesammelt.
Sollte der Antrag erfolgreich sein, wird der Trockenmauerbau in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Damit wäre der Weg frei für den nächsten Schritt: eine mögliche Beteiligung Deutschlands an der bestehenden multinationalen UNESCO-Eintragung.